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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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warten auf deine Entscheidung«, unterbrach der Blonde ihre Gedanken.
    »Geht«, befahl Schwester Barbara.
    »Wie du es wünschst«, nickte der Braunhaarige.
    Die beiden Männer erhoben sich steif. Als sie die Tür erreichten, wandte sich der Blonde um.
    »Die Hölle wartet auf dich, Schwester Barbara.«
    »Nein, die habe ich bereits einmal verlassen«, erwiderte sie. »Und ich habe nicht vor, dorthin zurückzukehren.«

Kapitel 12
    Die Fahrt zum Sheridan Correctional Center, wo Benjamin Ratansky drei Jahre seiner Haftstrafe verbüßt hatte, würde etwa vier Stunden dauern. McCracken würde also erst spät am Abend dort eintreffen, doch die besondere Schwere des Falls bewog die Verantwortlichen, sich über die Vorschriften hinwegzusetzen und ein Treffen zwischen Blaine und Arthur Deek vorzubereiten. Deek war der Leiter der hiesigen Gruppe der Fünften Generation, mit der Ratansky in Kontakt gestanden hatte.
    Die fehlenden Ohrläppchen wiesen eindeutig auf eine Verbindung zwischen der von Preston Turgewell im Gefängnis gegründeten religiösen Organisation und den beiden aus dem New Yorker Leichenschauhaus verschwundenen Killern hin. Welche Rolle Benjamin Ratansky in dieser Geschichte spielte, blieb weiterhin ein Rätsel, doch Blaine hoffte, sein Besuch in der Strafanstalt würde wenigstens etwas Licht in die Angelegenheit bringen.
    »An denen ist nichts Ungewöhnliches«, meinte Captain Neal, der Leiter der Wachmannschaft, über die Fünfte Generation, als er Blaine zu einem der Besuchsräume führte. »An einem Ort wie diesem muß man sich einer Gruppe anschließen, wenn man überleben will.«
    »Schneiden sich all diese Gruppen ein Stück vom Körper ab?« fragte McCracken.
    »Nein, manche lassen sich tätowieren oder tragen besondere Ringe, Halstücher, Farben – irgend etwas eben, das zeigt, daß es noch andere gibt, die mitmischen, falls man sich mit einem von ihnen anlegt.«
    »Funktioniert das auch bei der Fünften Generation?«
    »Die bleiben meist unter sich.«
    »Wie kann man sich ihnen anschließen?«
    »Überhaupt nicht, man wird ausgewählt. Die Kriterien sind unterschiedlich. Am ehesten kommen die besonders gewalttätigen Typen in Frage, diejenigen, bei denen die geringste Hoffnung auf Besserung besteht. Die Fünfte Generation pickt sich die heraus, die sie haben will. Allerdings müssen die Kandidaten wirklich gerettet werden wollen.«
    »Vor wem?«
    »In erster Linie vor sich selbst.«
    »Und der Anführer hier, derjenige, wegen dem ich hergekommen bin?«
    »Ist genau wie die anderen«, erklärte Captain Neal. »Vielleicht noch etwas schlimmer.«
    Arthur Deek war zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt worden, nachdem er drei Schüler der Junior High-School entführt und anschließend zu perversen Sexualhandlungen gezwungen hatte. Deek hatte die drei Jungen an einer Bushaltestelle in seinen Wagen gelockt, indem er ihnen anbot, sie an einem der verregnetsten Tage des Monats nach Hause zu fahren. Es dauerte vier Wochen, bis die Polizei ihn und seine ›Beute‹ in einer einsamen Berghütte aufspürte. Einer der Jungen hatte seither noch kein einziges Wort gesprochen. Der zweite würde höchstwahrscheinlich die nächsten Jahre in einer Anstalt verbringen müssen. Und der dritte fand keinen Schlaf mehr.
    Mittlerweile hatte Arthur Deek als Anführer der hiesigen Gruppe der Fünften Generation zu Gott gefunden. Er war einen Meter vierundachtzig groß, also genau so groß wie Blaine, und auch von ähnlich kräftiger Statur. Sein Schädel war glattrasiert, und sein Gesicht zeigte ein Grinsen, das er immer dann aufsetzte, wenn er sich nicht inmitten seiner ergebenen Anhänger aufhielt. Man hatte ihn aus dem Schlaf gerissen, und das mochte er überhaupt nicht. Als Captain Neal McCracken in das Besuchszimmer führte, warf er von dem Stuhl, auf dem er saß, nicht einmal einen Blick auf Blaine. Der Raum war ein einfacher, fensterloser Würfel mit graugestrichenen Wänden. Die Einrichtung beschränkte sich auf einen Tisch und zwei Stühle. An einer Wand bemerkte Blaine ein paar Befestigungen, die einmal einen Wasserspender gehalten hatten.
    »Sie können uns jetzt allein lassen«, sagte McCracken, als Neal Anstalten machte, an der Wand Aufstellung zu beziehen.
    Neal deutete in Decks Richtung. »Er trägt keine Handschellen, Mister.«
    »Ich auch nicht, Captain.«
    Neal betrachtete Blaine von oben bis unten und zog sich dann widerstrebend zurück. Erst jetzt bequemte sich Arthur Deek, Blaine

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