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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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kurzen, ein- oder zweitägigen Aufenthalt ihr Zelt aufschlug. Sie hatte die Hoffnung, ihre Lehre nur vor kleinen Gruppen zu verkünden, würde sich auf eine Weise auszahlen, die nur sie selbst verstand. Eine Zeitlang hatten die Medien sie bedrängt und nach dem Grund für ihr Verhalten geforscht. Aber sie hatte sich nicht dazu geäußert, da sie davon überzeugt war, man würde ihr doch nicht glauben. Davon abgesehen spielte das aber auch keine Rolle.
    Den Kampf, den sie ausfocht, mußte sie allein führen, ohne die vielen Hilfsmittel, die sie bisher benutzt hatte. Kein Fernsehen, keine gemeinsamen Auftritte mit anderen Predigern und auch keine großzügigen Spenden. Um die Zukunft zu bewahren, kehrte Schwester Barbara zu den Methoden der Vergangenheit zurück. Sie unternahm diese endlose Reise, um etwas zu verhindern, dessen Teil sie einst fast geworden wäre:
    Den Tag des Gerichts.
    Es war ein Wettlauf zwischen ihr und den anderen Mitgliedern der Sieben, denen sie den Rücken gekehrt hatte. Die Sieben mußten sie in Ruhe lassen. Dieser Gruppe blieb gar keine andere Wahl, denn die Schwester hatte sie in der Hand, und das wußten sie. Bevor Barbara deren Königreich verließ, hatte sie sich eine kleine Lebensversicherung verschafft. Deswegen überraschte es sie sehr, daß die beiden Männer erst in ihrem Zelt aufgetaucht waren und jetzt hier im Camper hockten.
    »Zurück zu den Sieben«, wiederholte der Dunkelhaarige.
    »Es gibt noch immer einen Platz für dich im Königreich«, drängte der hellhaarige Mann.
    »Wir sind gekommen, um dich zu begleiten.«
    »Es ist deine letzte Chance.«
    »Als ich den Ort damals verließ, habe ich deutlich zu verstehen gegeben, daß ich nicht die geringste Absicht hege, jemals zurückzukehren«, erwiderte Schwester Barbara.
    »Die Situation hat sich geändert«, erwiderte der Braunhaarige, »und der Reverend wünscht deine Anwesenheit.«
    »Dich zu opfern, wäre eine Verschwendung«, fügte der Blonde hinzu.
    Die Schwester empfand keine Furcht. »Vielleicht vergißt der Reverend ja dabei, daß ich etwas besitze, was ihm sehr teuer ist.«
    »Ein Mann ist vor etwas sechs Monaten in deine Dienste getreten«, sagte der Braunhaarige.
    »Ein Computerzauberer namens Ratansky.« Wieder sprach der Blonde. »Er wurde von Turgewell auf dich angesetzt. Als er ging, nahm er deine Lebensversicherung mit sich.«
    »Turgewell ist tot.«
    »Das dachten wir auch«, entgegnete der Blonde. »Wir haben uns alle geirrt.«
    »Und jetzt müssen wir alle den Preis für unsere Fehleinschätzung zahlen«, erklärte der Braunhaarige. »Doch für dich ist dieser Preis ein Segen. Du darfst ins Königreich zurückkehren.«
    »Und zu den Sieben«, meldete sich der Blonde wieder. »Der Reverend möchte noch immer, daß du an seiner Seite stehst.«
    Barbara versuchte, die Angst zu verbergen, die sie jetzt empfand, doch die Enthüllungen der beiden Männer ließen ein taubes Gefühl an ihrem Rückgrat emporkriechen. Mund und Kehle waren auf einmal so trocken, als hätte sie versucht, Sand zu verschlucken. Sie erinnerte sich an die sonderbaren Umstände im Zusammenhang mit Benjamin Ratanskys plötzlichem Verschwinden. Jetzt wußte sie, was es damit auf sich hatte.
    Er war von Turgewell auf sie angesetzt worden, dem anderen Mitglied der Sieben, das noch vor ihr aus dem Königreich geflohen war. Sie hatte dessen Angebote, ihn bei seinem Kampf zu unterstützen, bis zu seinem angeblichen Tod im vergangenen Jahr abgelehnt. Offensichtlich hatte er seinen Tod vorgetäuscht, um den Kampf gegen die Sieben ungehindert fortsetzen zu können. Und ohne Zweifel nahm die Namensliste, die Schwester Barbara bisher von den Vergeltungsmaßnahmen der Gruppe geschützt hatte, eine ganz bedeutende Rolle in seinen Plänen ein. Wenn sich die Liste in Turgewells Händen befand, würde er mit Sicherheit Gebrauch davon machen. Damit hätte sie ihre Funktion als Sicherheitsgarantie für Schwester Barbara verloren, die nur Dank der Drohung, die Namen zu veröffentlichen, bislang überlebt hatte.
    »Der Zeitpunkt rückt näher«, sagte der Blonde.
    »Der Zeitpunkt für was?« fragte Schwester Barbara.
    Er sah sie ruhig an. »Für die Verwirklichung unserer Pläne.«
    »Der Tag des Gerichts steht bevor«, ergänzte der andere.
    Ein eisiger Schauer überlief Schwester Barbara. War das möglich? Hatte der Reverend tatsächlich eine Möglichkeit gefunden, den wahnsinnigen Traum zu verwirklichen, der zu ihrem Bruch mit den Sieben geführt hatte?
    »Wir

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