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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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gewesen, sich weiter herunterzulassen.
    Trotzdem hatte irgend etwas dort unten auf ihn gewartet, etwas, das ihn hatte überleben lassen, damit er zu dem werden konnte, was er heute war. Dieses Gefühl setzte sich in Johnny fest, und es wuchs mit jedem Sprung, der ihn ein Stück weiter nach unten brachte, mit jedem Auftreffen der Stiefel auf dem harten Felsen, während das Seil durch seine Hände und die Ösen des Kletterharnischs glitt.
    Am Grund der Schlucht plätscherte das Rinnsal dahin, das damals noch ein reißender Fluß gewesen war. Johnny ließ das Seil an der Felswand hängen und packte Handschuhe und Harnisch wieder in den Rucksack. Das Wasser war kaum tief genug, um seine Stiefel zu überspülen.
    Sein Instinkt riet ihm, den Bach zu überqueren und auf der anderen Seite weiterzulaufen, wo der Wald weniger dicht war und eine bessere Orientierung ermöglichte. Er fand sich auf einem Pfad wieder, der frei von Ranken und wucherndem Unterholz war.
    Johnny kniete nieder, betastete den Erdboden und schnüffelte daran. Vor nicht allzu langer Zeit hatten Menschen diesen Weg benutzt. Es war höchstens eine Woche her, vermutlich sogar nur ein paar Tage. Langsam richtete er sich wieder auf.
    Eine der Spuren war frisch, vielleicht eine halbe Stunde alt. Und sie stammte möglicherweise von jemandem, der beobachtet hatte, wie er sich die Wand hinuntergelassen hatte.
    Johnny folgte der Spur. Anfangs bewegte er sich ruhig und gleichmäßig, doch dann, ohne es recht zu merken, verfiel er in eine Art Laufschritt. Zweige streiften sein Gesicht, doch er schenkte ihnen keine Beachtung.
    Ein paar hundert Schritte weiter verbreiterte sich der Pfad, bis er fast die Ausmaße einer Straße angenommen hatte. Dann wichen die Bäume zurück und eine Lichtung tat sich vor Johnny auf. Er blieb regungslos stehen, alle Sinne aufs äußerste gespannt, um jeden Laut und jede Bewegung sofort wahrzunehmen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß er allein war, griff er in seinen Rucksack und holte die Taschenlampe heraus.
    Der Lichtstrahl fiel auf etwas, das einmal eine kleine Ansammlung von Hütten gewesen war. Doch jetzt deuteten nur noch geschwärzte Balken und ein paar verbrannte Stellen auf dem Boden an, wo die Häuser einst gestanden hatten.
    Die Hütten waren allesamt niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht worden. Nur die Überreste der kräftigen Eckpfosten ragten noch aus dem Erdreich wie verkohlte Grabsteine. Johnny bückte sich und hob eines der verbrannten Hölzer auf. Ein einziger Druck seiner Hand verwandelte es in staubiges Pulver. Das Feuer, das diese Ansiedlung vernichtet hatte, war schon vor langer Zeit verloschen. Sonderbarerweise konnte er auf der Lichtung weder den Geruch von Leben, noch den von Tod wahrnehmen.
    Johnny bewegte sich weiter über die Lichtung. Die Brandmuster waren geradezu unglaublich gleichmäßig, jede der Ruinen ragte inmitten eines klar umrissenen Flecks geschwärzter Erde auf. Kaum anzunehmen, daß der Brand auf einen Unglücksfall zurückzuführen war. Höchstwahrscheinlich war das Feuer vorsätzlich gelegt, überwacht und eingedämmt worden.
    Wareagle bohrte die Spitze seines Stiefels in das verbrannte Erdreich.
    War dies der Ort, den Earvin Early erreicht hatte? Und war er vielleicht für das Feuer verantwortlich, das alles hier in Schutt und Asche gelegt hatte?
    Early konnte durchaus hierhergefunden haben, nachdem es ihm gelungen war, sich aus dem Fluß zu retten.
    Knack …
    Ein kleiner Ast hatte unter dem Gewicht eines Fußes nachgegeben. Doch das Geräusch kam nicht von vorn, sondern von hinten. Johnny schaltete die Taschenlampe aus.
    Es raschelte erneut, weiter entfernt, dann wieder ganz in der Nähe. Geister erhoben sich aus dem dunklen Boden, um ihn willkommen zu heißen. Vielleicht war sogar Earvin Early zurückgekehrt, um ihm seinen Respekt zu erweisen. Ein lautes Knacken ertönte. Johnny wirbelte herum und erblickte eine kräftige Gestalt mit geschwärztem Gesicht, die ein Schrotgewehr umklammerte. Im nächsten Moment tauchten weitere schemenhafte Gestalten auf und kreisten ihn ein, wobei sie in sicherem Abstand zu ihm blieben.
    »Es wäre am vernünftigsten«, sagte der erste Mann, während die übrigen näher rückten, »wenn Sie sich jetzt nicht vom Fleck rührten.«

Kapitel 14
    Das erste, das Blaine spürte, als er langsam wieder zu sich kam, war Wasser, das auf ihn herabtropfte. Er hustete einen Schwall aus. Als er sich das Kinn abwischen wollte, merkte er, daß er seine

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