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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Hände nicht bewegen konnte. Dann setzte die Erinnerung ein. Er öffnete die Augen und rief sich die Übermacht der Mitglieder der Fünften Generation ins Gedächtnis zurück, die ihn überwältigt hatten. Immerhin war er nicht tot. Wenigstens etwas, auch wenn das im Moment nicht viel heißen mußte.
    Als sich sein Blick langsam klärte, sah er ein Gesicht, das ihn aus kaum einem Meter Entfernung angrinste. Das Gesicht war schweißbedeckt, auf dem kahlen Schädel glitzerten ebenfalls Schweißperlen, und die dunklen Augen betrachteten ihn bösartig.
    »Schön, daß du dich uns angeschlossen hast, Heide«, begrüßte ihn Arthur Deek. Außer ihm befanden sich noch ungefähr ein Dutzend Mitglieder der Fünften Generation in dem Duschraum.
    Blaine sah nach oben. Das Wasser, das auf ihn herabtropfte, stammte aus einem rostigen Duschkopf, der sich direkt über ihm befand. Seine Hände waren mit zwei Ketten gefesselt, die von aus der Wand ragenden Rohren herabhingen und so kurz bemessen waren, daß er den Boden praktisch nur mit den Zehenspitzen berühren konnte. Von seiner Unterhose abgesehen war er nackt. Außerdem juckte ihn der Bart, und er hatte keine Möglichkeit, sich zu kratzen.
    Aus den alten Duschköpfen des Waschraums tropfte Wasser in unterschiedlicher Stärke herab. Es sammelte sich auf den verdreckten Bodenfliesen und rann in Richtung Abfluß. Das ständige Tropfen war das einzige Geräusch, bis einer von Deeks Männern den Hahn der Dusche direkt über McCracken aufdrehte. Ein unregelmäßiger Schauer kochendheißes Wasser verbrühte seine Haut und ließ ihn unwillkürlich aufstöhnen.
    »Du erzählst mir jetzt sofort, wer dich geschickt hat«, verlangte Deek durch den Dampf, der zwischen ihnen aufstieg.
    »Niemand.«
    »Du lügst! Sie haben dich geschickt. Ich weiß Bescheid. Gib es zu, und du hast einen leichten Tod.«
    »Warum verraten Sie mir nicht einfach, wer sie sind?«
    Deek rückte etwas näher. »Das ist unsere Welt. Du gehörst nicht dazu.«
    »Lassen Sie mich gehen, und ich bin gern bereit …«
    Deek schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht, und Blaine spürte, wie sich Blut in seinem Mund sammelte.
    »Die Verräter haben dich geschickt, aber du wirst sterben, ohne etwas erfahren zu haben.«
    »Was für Verräter? Verräter an wem oder was?«
    Deek nickte einem seiner Männer zu. Der trat vor und reichte ihm ein Gerät, das in erster Linie aus zwei Kontakten zu bestehen schien, die durch Kabel mit einem weiter hinten stehenden Kasten verbunden waren. Deek packte mit jeder Hand einen der Kontakte und hielt sie so, daß Blaine sie sehen konnte. Sie glichen denen eines tragbaren Defibrillators, wie er zur Ausstattung von Ambulanzfahrzeugen gehörte.
    »Wir müssen die Identität aller unserer Feinde kennen. Weshalb hast du mich nach Ratansky gefragt?«
    »Ich habe doch gesagt, warum, Blödmann.«
    Deeks Augen blitzten auf, und die Kontakte kamen Blaine bedrohlich nahe. »Wo ist seine Aktentasche? Wo ist die Liste, die er gestohlen hat?«
    »Wem gestohlen?«
    »Sag mir, wo sie ist!«
    »Wie passen Sie eigentlich in diese Sache mit dem Tag des Gerichts? Was gewinnen Sie dabei? Was hat man Ihnen versprochen?«
    Deek stieß die Kontakte vor. Einen Sekundenbruchteil, bevor der Schmerz ihn durchzuckte, hörte Blaine das elektrische Summen. Ein heftiger Krampf erschütterte seine Körper, seine Zähne schlugen aufeinander, und vor seinen Augen wurde es für einen Moment dunkel. Dann kehrte das Licht zurück, doch er zitterte noch immer am ganzen Körper. Offenbar hatte ihn das heiße Wasser, das noch immer aus der Dusche auf ihn herabströmte, vor einer Ohnmacht bewahrt.
    »Das war die niedrigste Stufe«, erklärte Deek. »Es gibt noch drei Zwischenstufen bis zur stärksten Einstellung. Du hast die Wahl.«
    Blaine unterdrückte das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das ihn zu überwältigen drohte, und versuchte herauszufinden, welche Möglichkeiten ihm blieben. Seit dem Stromschlag schien sich irgend etwas an seinen Fesseln verändert zu haben. Es kam ihm vor, als würden ihm die Ketten mehr Spiel lassen. So unauffällig wie möglich belastete er die Ketten und spürte, wie die Rohre, an denen sie befestigt waren, etwas nachgaben!
    »Im Besuchszimmer hast du dich aufgeführt wie jemand, der mit allem fertig wird«, höhnte Deek. »Doch niemand, der den wahren Grund unserer Existenz erfährt, darf weiterleben.«
    »Der Tag des Gerichts«, murmelte Blaine.
    Diesmal sah er die Kontakte kommen und versuchte,

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