Verschwörung der Sieben
wenn sie ins Königreich strömen, werde ich ihnen mitteilen, daß der Tag des Gerichts binnen einer Woche kommen wird. Gott hat uns in Beaver Falls ein besonderes Geschenk gemacht, auch wenn Er es in das Gewand der Katastrophe kleidete. Die Gabe von dieser Verkleidung zu befreien, war nur der eine Teil des Tests. Der zweite zeigt sich uns in Gestalt von McCracken. Und in dieser Karen Raymond haben wir wohl den dritten Teil zu sehen. Sind wir bei ihr schon weitergekommen?«
»Ich fürchte nein, Sir. Und ich bin der Ansicht, wir sollten die Bedrohung, die von ihr ausgeht, nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie bewegt sich zur Zeit auf einem Pfad, der sie viel eher auf unsere Spur bringen könnte als das, was McCracken vorhat.«
»Bedrohung? Haben Sie wirklich Bedrohung gesagt, Major? Diese Frau stellt keinesfalls eine Gefahr für uns dar, sondern vielmehr einen Segen. Wir müssen sie nur davon überzeugen, uns an dem Wissen teilhaben zu lassen, das sie in sich trägt.« Frye breitete die Arme aus, als wollte er seiner Gemeinde den Segen erteilen. »Begreifen Sie denn nicht? Ist Ihnen das denn wirklich verborgen geblieben? Wir stehen dicht vor dem Ziel, sind ganz nahe dran. Der Herr stellt uns wirklich auf die Probe. Die Hindernisse, die Er uns in den Weg legt, enthalten gleichzeitig stets neue Möglichkeiten für uns. Gott muß wahrlich davon überzeugt sein, daß wir es Wert und in der Lage sind, die Welt neu aufzubauen, sie zu dem Zeitpunkt vor sich selbst zu bewahren, an dem sie noch zu retten ist. Eine ehrfurchtgebietende Aufgabe und eine ungeheure Verantwortung.« Wieder huschte ein kaum wahrnehmbares Lächeln über seine Züge. »Verstehen Sie jetzt, Major? Gott hat in Seiner unerschöpflichen Weisheit die größten Herausforderungen bis zum Schluß aufgehoben. Und wir sollten sie nicht als Bedrohung ansehen, sondern uns auf die neuen Mittel freuen, die uns nach ihrer Überwindung zur Verfügung stehen. Sobald wir auch die letzten Hindernisse aus dem Weg geräumt haben, steht nichts mehr zwischen uns und dem Schicksal, das uns erwartet. Nur dann werden Seine letzten Zweifel zerstreut sein. Erst dann wird Sein Vertrauen in uns unerschütterlich sein.«
Der Reverend trat aus dem Projektorscheinwerfer und wurde wieder zu einem schemenhaften Schatten.
»Wir müssen diese Tests bestehen, Major. Sind Sie von unserer Strategie bezüglich McCracken felsenfest überzeugt?«
»Das bin ich, Sir.«
»Dann wollen wir uns jetzt auf die Herausforderung konzentrieren, die Karen Raymond darstellt, und versuchen, das von ihr zu erhalten, was sich für uns als großer Vorteil erweisen dürfte.«
»Es ist uns gelungen, Sir, das Gebiet einzugrenzen, aus dem sie mehrere Telefonanrufe getätigt hat. Ich habe mir daraufhin ihre Akte vorgenommen und glaube jetzt zu wissen, wo die Raymond sich versteckt hält.«
»Sind dort auch ihre Kinder zu finden?«
»Jawohl, Sir.«
Harlan schwieg für einen Moment und sprach im stillen ein Dankgebet für das Verstehen, das ihm gewährt worden war, und die Vision, die er erhalten hatte, um zu erkennen, was nun zu tun war.
»Dann führen Sie Earvin Early zu mir«, wies er den Major an.
DRITTER TEIL
DIE SIEBEN
SANPEE, KALIFORNIEN
Mittwoch, 8 Uhr morgens
Kapitel 18
»Wenn ich dir einen Rat geben darf«, erklärte T.J. Fields am Mittwoch morgen Karen im Wohnwagenpark, »dann solltest du zusehen, so schnell wie möglich von hier fortzukommen. Nimm deine Kinder, und kratz die Kurve. Wenn du willst, komme ich mit und passe auf euch auf.«
Die Skulls hatten Karen, nachdem sie sie in der vergangenen Nacht aus dem Torrey Pines State Park gerettet hatten, auf den Campingplatz zurückgebracht. Man hatte ihr in dem Park nach dem Leben getrachtet, und in der folgenden Schießerei war Alexander MacFarlane ums Leben gekommen. Auch nach ihrer Rückkehr hierher war Karen immer noch mit den Nerven am Ende gewesen und hatte keinen zusammenhängenden Satz hervorbringen können. T.J. hatte sie in dem Wohnwagen, in dem ihre Söhne in einem Doppelbett schliefen, in den Schaukelstuhl gesetzt. Wie üblich lief auf dem Fernsehgerät ein Musiksender. Danach hatte er die Tür hinter sich geschlossen und sich mit seinem Schrotgewehr auf den Knien davor hingehockt.
»Nein, das kann ich nicht«, sagte sie jetzt. Es war noch früh am Morgen, und sie hatte bis eben durchgeschlafen. »Vor gestern nacht hätte ich deinen Rat sofort angenommen, aber jetzt ist mir das nicht mehr möglich.«
»Warum?«
»Weil
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