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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wollte.
    »Ich habe wichtige Aufträge für dich, Bruder, und die sind mir so wichtig, daß ich sie dir lieber unter vier Augen erteilen möchte.«
    »Ihnen gebührt nicht zu fragen, und sie müssen nicht verstehen. Sie haben nur zu gehorchen und in den Tod zu gehen.«
    Tennyson, dachte Frye, aus seinem ›Der Angriff der leichten Brigade‹.
    »Du hast von der Frau gehört, die unsere Pläne durchkreuzt?«
    Earlys Nicken war unter dem Gewirr der Haarsträhnen kaum wahrzunehmen.
    »Wir glauben zu wissen, wo sie sich aufhält. Nach unseren Informationen hat sie sich der Hilfe einiger früheren Freunde versichern können. Es handelt sich um die Mitglieder einer Motorradgang. Diese Biker beschützen sie und ihre beiden Kinder.«
    Ein leises Lächeln zeigte sich auf Earvins rissigen Lippen: »Kin derohren hören alles und lauschen Worten gern, und was sie davon äußern, ist zum Gefallen des Herrn.«
    Der Reverend lächelte, weil er verstand, was der Riese damit sagen wollte. »Ja, mein Bruder. Und sie sollen erfahren, daß der Herr gesprochen hat. Du weißt, was du zu tun hast.«
    Earvin nickte. »Unserer Helden Ruhm kann nicht bestehen, denn vor der Nacht des Schicksals wird alles vergehen.«
    »Du bist mein Schicksal, Bruder. Ich zähle sehr auf dich. Mehr noch, Gott zählt auf dich.«
    »Geheimnisvoll sind des Herren Wege, was an Wundern auch gescheh', Er reitet auf dem Sturm und wandelt über die See.«
    »Ja! ja!« rief Harlan entzückt. »Und nun reiten wir mit Ihm auf dem Sturm, du, ich und all die anderen, die sich als wert erwiesen haben. Doch zuvor müssen wir uns selbst als würdig erweisen. Vollbringe das, Bruder, was niemand sonst in meiner Legion vermag.«
    Earlys Gesicht tauchte unter den Strähnen auf. Die Wunden waren violett verfärbt, und die Geschwüre näßten.
    »Dies ist meine Bestimmung«, zitierte er jetzt lächelnd Shakespeare. »Kein Mann schäme sich der Plagen, die er für seine Bestimmung auf sich nimmt.«
    Wie wahr, wie wahr, dachte der Reverend.

Kapitel 19
    »Ist er das?« fragte T.J. Fields.
    »Zumindest könnte es sein Wagen sein«, antwortete Karen und verfolgte, wie das schwarze Lexus 300 Coupe langsam über die staubige abgesperrte Ausfahrt rollte.
    Sie verließ ihre Deckung hinter einem Schutthaufen, und zeigte sich dem Auto. Die nie fertiggestellte Ausfahrt am Pacific Coast Highway erstreckte sich auf einem leicht abschüssigen Hang, und dank der darüber liegenden Fahrbahn sah sie so aus, als verschwinde sie in einen Tunnel. Der Mann am Steuer schien Karen bemerkt zu haben, und der staubbedeckte Lexus kam vierzig Fuß vor ihr zum Stehen. Die Fahrertür schwang auf, und Freddy Levinger stieg aus. Er war wie stets in einen eleganten dunklen Anzug gekleidet, auf dem sich jedes Staubkorn zeigte. Vergeblich bemühte er sich, alle Fremdkörper von dem edlen Stoff zu streifen und durch festes Auftreten die dünne graue Schicht von seinen Lack-Schuhen zu entfernen. Schon nach wenigen Momenten gab er sein Bemühen auf. Der Wind zerzauste sein sorgfältig und modisch frisiertes Haar, und er hob eine Hand, um die Locken wieder an ihren Platz zu bringen.
    Karen hatte einige Zeit lang zusammen mit Levinger an der UCLA studiert, und ihre Karrieren in der Pharma-Industrie waren weitgehend parallel verlaufen. Aus ihm war mittlerweile der Leiter der Entwicklungsabteilung geworden, und damit stellte er für Karen die erste Adresse dar, um Auskunft über das projektierte Aidsmittel aus dem Hause Van Dyne zu bekommen.
    Inzwischen galten heimliche Treffen von Vertretern der Pharmabranche nicht mehr als Seltenheit. Sie waren zwar noch nicht gang und gäbe, aber auch keine Rarität. Personen in höheren Positionen ließen gelegentlich an entscheidender Stelle die Bemerkung fallen, daß sie einen Wechsel in Erwägung zögen, aus welchem Grund auch immer, und so wurde bei solchen heimlichen Treffen die notwendigen ersten Kontakte geknüpft. Immerhin bestand durchaus die Chance, daß ein neuer Kopf auch neue Ideen mitbrachte – und vermutlich allein aus diesem Grund ließen die betreffenden Firmen sich auf solche geradezu konspirativen Zusammenkünfte ein. Karen hatte Freddy wissen lassen, daß sie ihn sprechen wolle, weil ihr der Sinn nach einer beruflichen Veränderung stehe. Sie hoffte inständig, daß ihr Ruf in der Branche und die alte Freundschaft zu ihrem ehemaligen Kommilitonen Freddy verlocken würde, sich mit ihr an einem so sonderbaren Ort zu treffen.
    »Wenn du mich brauchst, Kleines«,

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