Verschwörung der Sieben
hörte Karen T.J. murmeln, als sie aus ihrer Deckung trat, »ich stehe hier bereit.«
Sie sah, wie Freddy Levinger blinzelte und sich vermutlich darüber ärgerte, seine Sonnenbrille nicht mitgebracht zu haben. »Ich hoffe doch sehr, daß du es bist, Karen, weil andernfalls …«
Sie blieb zwei Meter vor ihm stehen. »Hallo, Freddy.«
Levinger lächelte und deutete in Richtung seines Wagens. »Du hast nicht zufällig einen Gartenschlauch dabei, oder?«
»Hübsches Auto.«
»Danke.« Er stellte sich schräg zur einfallenden Sonne, und seine Miene zeigte wieder das alte Selbstvertrauen. »Ich hoffe nur, daß du mir etwas wirklich Wichtiges sagen willst, andernfalls würde ich mich nämlich ziemlich ärgern, für nichts und wieder nichts meinen Anzug verdreckt zu haben. Van Dyne hat schon seit einiger Zeit ein Auge auf dich geworfen, Karen.«
»Jemand hat vor zwei Nächten mehr als nur das getan, Freddy. Und um ganz genau zu sein, gestern nacht schon wieder.«
»Ich glaube, ich verstehe nicht ganz.« Der verschmitzte Ausdruck in seinen Augen verschwand.
»Freddy, ich bin nicht gekommen, weil ich zu euch will, sondern wegen meiner Kinder.«
»Kinder?«
»Ja, zwei Jungen.«
»Ich weiß, daß du zwei Söhne hast.«
»Weißt du dann auch, daß sie Montag nacht beinahe ermordet worden wären?«
Levingers Augen traten fast aus den Höhlen, und er vergaß für einen Moment, den Mund zu schließen.
»Und du bist auch ein Grund dafür, daß ich mich hier mit dir treffe. Ich will wissen, in was du bei Van Dyne verwickelt bist.«
Er erstarrte sichtlich, und sein Blick kehrte wieder zu dem Coupe zurück. »Ich glaube, ich verabschiede mich jetzt besser.«
»An deiner Stelle würde ich das nicht versuchen.«
»Wenn ich mit dem Wagen diese komische Rampe hinaufkomme …«
»Keine besonders gute Idee.«
»Was?«
»Sieh dich mal um.«
Freddy drehte den Kopf und entdeckte die Mitglieder der Skulls, die überall Aufstellung genommen hatten und nur auf Karens Signals zu warten schienen. Jeder hielt ein Schrotgewehr, eine Pistole oder sonst ein Schießeisen deutlich sichtbar in den Händen.
»Was sind das für Kerle?«
»Freunde von mir. Und von denen kann man eigentlich nie genug haben. Bist du eigentlich noch mein Freund, Freddy?«
»Gott … Karen …«
»Zur Zeit brauche ich jeden, der zu mir hält.«
Levinger ließ vorsichtig denBlick von seinem Lexus zu seiner alten Studienfreundin wandern und konnte doch kaum einen Moment lang den Blick von den bewaffneten und in schwarzes Leder gekleideten Gestalten wenden. »Was geht hier vor, Karen? Was hat das alles zu bedeuten?«
»Willst du damit sagen, du weißt es wirklich nicht? Es geht um Aids, Freddy. Besser gesagt, um ein Aidsserum, daß sich bei Van Dyne in der Testphase befindet. Und damit in deinen Zuständigkeitsbereich, wenn ich nicht vollkommen falsch informiert bin.«
Levinger erbleichte unter seiner Sonnenbräune.
»Jetzt fragst du dich sicher, woher ich das weiß, Freddy. Nun, auch ich habe ein Mittel entwickelt, es heißt Lot 35, und ich habe am Montag nachmittag den Vorstand und den Aufsichtsrat von Jardine-Marra davon in Kenntnis gesetzt. Und noch am selben Abend haben drei Männer versucht, mich und meine beiden Kinder in unserem Zuhause zu ermorden. Vielleicht handelte es sich bei den dreien um dieselben Männer, die alle meine Mitarbeiter in der Forschungsabteilung von Jardine-Marra getötet haben.«
»Was?« ächzte Levinger schon wieder.
»Schockiert dich diese Neuigkeit wirklich, Freddy, oder tust du nur so?«
»Bei Gott, natürlich bin ich entsetzt.«
»Das freut mich, denn damit darf ich wohl davon ausgehen, daß du jetzt bereit bist, mir zu helfen.«
»Karen …«
»Laß mich dir erst alles erklären, Freddy. Alexander MacFarlane hat mich und meine beiden Kinder in sein Haus gebracht, angeblich weil wir uns dort in Sicherheit befinden würden. Doch irgendwie gewann ich den Eindruck, daß ich Alexander nicht trauen könnte, und so habe ich mich mit meinen Jungs aus dem Staub gemacht. Mein Instinkt hat mich nicht getrogen. Gestern nacht habe ich mich mit MacFarlane getroffen, und da hat er ein paar interessante Dinge zugegeben. Unter anderem, daß er deine Firma über mein Produkt Lot 35 in Kenntnis gesetzt hat. Alexander behauptete, ihm sei keine andere Wahl geblieben, denn, und das ist dir sicher bekannt, Jardine-Marra gehört längst Van Dyne.« Sie schwieg für einen Moment. »Das weißt du doch sicher, oder,
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