Verschwörung der Sieben
wurden am vorderen Rand der Fahrzeugparade zurückgelassen. Die restlichen Männern, von denen die meisten weit genug von der Feuersbrunst entfernt gewesen waren, sammelten sich und bauten sich in einem weiten Halbbogen am hinteren Ende des Flash Pots auf. Der unter Strom stehende Sicherheitszaun war ein zusätzliches Hindernis für McCracken. Doch die Männer, die soeben mitbekommen hatten, welche Tricks Blaine im Ärmel hatte, schenkten dem Zaun wenig Vertrauen.
»Haltet die Augen offen«, befahl der Anführer. Seine Stimme klang vom dichten Rauch ungesund kratzig. »Schießt auf alles, was sich bewegt.«
Thomas J. Bodine fuhr aus dem Schlaf. Diejenigen, die öfters in diese Gegend kamen, kannten ihn als ›Bürgermeister des Buford Highway‹. Bodine hatte die wenigsten seiner Tage mit einem Dach über dem Kopf geschlafen. Das bedeutete allerdings nicht, daß er viel gelitten hatte. Zumindest nicht, seit er Zugang zu einem ganzen Riesenparkplatz voll der luxuriösesten Camper hatte, die man sich nur vorstellen konnte.
Thomas J. Bodine, alias der Bürgermeister des Buford Highway, suchte am liebsten die Modelle der Firma Winnebago auf, und er verbrachte jede Nacht in einem anderen ›Winnie Bago‹, wie er die Fahrzeuge bei sich nannte. Heute nacht ruhte er auf einem breiten Wasserbett, als eine Serie von Explosionen seinen Schlaf störte. Bodine saß senkrecht im Bett. Er war auch früher schon in seiner Ruhe gestört worden, doch meist nur durch einen eifrigen Verkäufer, der einem potentiellen Kunden das Innenleben ausgerechnet des Campers vorführen wollte, in den der Bürgermeister des Buford Highway sich zurückgezogen hatte.
Bodine brauchte seinen Schlaf, vor allem, wenn er am Vorabend eine volle Flasche Wodka aus einem Wagen, der in der Nähe der Pizzeria ein Stück weiter die Straße hinunter abgestellt gewesen war, entwendet und geleert hatte. Nach den ersten gierigen Schlucken rann der Schnaps ihm wie Wasser durch die Kehle, und ehe Bodine sich versah, war die Flasche leer. Er fand daraufhin leicht schwankend diesen wunderbaren Camper und breitete sich auf dem Wasserbett: aus, um seinen Rausch auszuschlafen.
Als die Explosionen aufhörten, tat der Bürgermeister des Buford Highway das, was ihm geboten schien.
Er drehte sich wieder auf die Seite und schlief ungerührt weiter.
McCracken sah die drei Drähte, die über die gesamte Länge des drei Fuß hohen Maschenzauns verliefen, der sich nur wenige Meter vor ihm erhob. Er hatte nicht damit gerechnet, daß der Zaun unter Strom stand. Dieses Hindernis paßte nicht in seine Pläne. Er konnte den Zaun nicht kurzschließen, denn dazu müßte er aufstehen, und sich den Schützen wie auf dem Präsentierteller zeigen. Auch die zwei Maschinenpistolen hätten ihm dann nicht mehr allzu viel genutzt. Damit blieben ihm als Ausweg nur noch die Camper, die in mehreren Reihen den hinteren Teil des Flash Pot einnahmen.
McCracken hockte sich hinter eines der riesigen Vorderräder eines Winnebago und verrenkte den Hals, um unter das Chassis zu spähen und nach seinen Gegnern Ausschau zu halten. Er entdeckte die Füße mehrerer Männer, die ein Stück entfernt standen und sich tunlichst vorsahen, dem Feuer, das in der Pick-up-Abteilung wütete, nicht zu nahe zu kommen. Blaine richtete sich langsam und in der Deckung der Reifen auf, und seine Hand erreichte die Klinke der Fahrertür. Zu seine großen Überraschung war sie nicht abgeschlossen. Leider steckte der Schlüssel nicht im Zündschloß, wie er nach der ersten Suche feststellen mußte.
McCracken schob sich unter das Armaturenbrett und machte sich an den Drähten zu schaffen.
DieSchützen bekamen nur am Rande mit, wie ein mächtiger Motor zum Leben erwachte, denn im selben Moment zerrissen die Sirenen der heranbrausenden Feuerwehrwagen die Luft. Sie erinnerten sich erst wieder, als sie den riesigen Camper sahen, der auf sie zu rollte.
Das Fahrzeug krachte durch ein paar kleinere Camper und schwankte dabei etwas, setzte seine Fahrt danach aber ungerührt fort und gewann rasch an Geschwindigkeit. Die Männer, die dem Ungetüm am nächsten standen, eröffneten sofort das Feuer und brachten mit ihrem Kugelhagel die Windschutzscheibe zum Bersten.
Der Winnebago ließ sich auch davon nicht beirren.
Die ersten Schützen sprangen voller Panik zur Seite, während drei Männer, die weiter hinten standen, auf die Reifen zielten. Ein Vorderreifen des Campers wurde zerfetzt. Der Wagen schlingerte hin und her, bog dann
Weitere Kostenlose Bücher