Verschwörung der Sieben
Limousinen den riesigen Fahrzeugpark und setzten dem Winnebago nach, der sich bereits in den für den Buford Highway typischen Verkehr einfädelte.
Jumpin' Jack Woodrow zog sich in den hintersten Teil der Werkstatt zurück und suchte zwischen den Trümmern nach einem geeigneten Versteck. Überall auf dem Gelände wimmelte es vor Polizisten, die Ausschau nach jemandem hielten, dem sie Fragen stellen konnten. Ohne Zweifel war er ihre erste Wahl. Jumpin' Jack wünschte, er wäre jetzt weit fort von hier, und beschloß, sich hier so lange zu verbergen, bis er sich eine gute Geschichte zurechtgelegt hatte.
Diese gottverdammte Arschloch von Harlan Frye …
Dank dem Reverend, der dieses Problem unbedingt auf seine Art hatte lösen wollen, mußte die Feuerwehr sich damit abmühen, einen Brand zu löschen, der dem aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, als Sherman die Stadt Atlanta genommen hatte, in nichts nachstand. Und gleichzeitig rasten aus allen nur denkbaren Richtungen Streifenwagen heran. Wie sollte Woodrow nur halbwegs plausibel erklären, daß es hier zu einer gewaltigen Schießerei gekommen war, an der sich mindestens dreißig Personen beteiligt hatten, von denen die meisten jetzt tot oder verwundet waren; gar nicht erst zu reden von den Reihen der in Flammen aufgegangenen Tracks und Pick-ups oder dem Trümmerfeld, in das der Salon verwandelt worden war. Jumpin' Jack mußte sich dringend etwas einfallen lassen, eine Geschichte, die die Ermittlungsbeamten ihm abkauften. Als beste Idee erschien es ihm, anzugeben, man habe versucht, ihn zu kidnappen. Damit stünde er als Opfer da und könnte bei den kniffligsten Fragen Unwissen vortäuschen. Oder besser noch, er behauptete, die Männer, von denen viele bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, seien Terroristen gewesen, die es darauf abgesehen hätten, den größten Autosalon des ganzen Landes zu zerstören. Womöglich seien sie im Guinness Book of Worlds Records auf den Flash Pot gestoßen und hätten ihn gleich zum Zielpunkt erkoren. In gewisser Weise, wenn auch etwas verdreht, ergab das sogar einen Sinn. Nach einer Weile war Woodrow fast so weit, selbst an diese Version zu glauben.
Er mußte natürlich noch an der Geschichte feilen, und so versuchte er, sich die Fragen zu beantworten, die die Cops ihm höchstwahrscheinlich stellen würde. Scheiße, warum mußte alles auch so weit kommen? Aber Woodrow hatte das Schlimmste noch nicht überstanden.
Jumpin' Jack spürte etwas Hartes in seinem Rücken. Ungefähr im selben Moment legte sich eine Hand auf seinen Mund.
»Ich glaube, wir sollten uns einmal unterhalten«, erklärte Blaine McCracken.
Die Schützen glaubten, ihren Augen nicht trauen zu dürfen. Dort stand der Winnebago quer auf der Fahrbahn, eingekeilt von den vier Autos, mit denen er zusammengestoßen war, als er direkt hinter der Ausfahrt zur Route 285, ungefähr zweieinhalb Meilen vom Flash Pot entfernt, eine rote Ampel überfahren hatte. Die Männer näherten sich vorsichtig dem verbeulten Fahrzeug, weil sie damit rechneten, in einen ähnlichen Feuerhagel zu geraten wie vorhin im Salon des Autohändlers. Deshalb drangen einige von ihnen gleichzeitig durch die beiden Türen ins Fahrerhaus, während die anderen das Sonnendach im Auge behielten.
Die sechs Schützen, die den Winnebago stürmten, fanden den Fahrersitz leer vor. Dafür stießen sie im hinteren Teil auf einen zerlumpten Mann, der dort vor dem Fernsehgerät hockte und mit der Fernbedienung hin und her schaltete.
»Hei« rief ihnen der Bürgermeister des Buford Highway zu, »weiß einer von euch, auf welchem Kanal Oprah läuft?«
»Gott im Himmel«, stöhnte Jack Woodrow, als der Mann, vor dem man ihn gewarnt hatte und der sich als noch viel gefährlicher erwiesen hatte, ihn an das Gerät band, mit dem Metallteile geradegezogen wurden. »Bei allem, was recht ist …«
Blaine drehte am Kontrollrad, und Jumpin' Jacks Gliedmaßen wurden auseinandergezogen. Die Sehnen und Muskeln wurden bis zur Schmerzgrenze gedehnt.
»Was wollen Sie von mir wissen? Sie brauchen nur zu fragen!« ächzte der Automobilhändler.
»Das Gerät soll nur sicherstellen, daß Sie mir keine Lügen auftischen. Ich habe einen scheußlichen Morgen hinter mir, und langsam geht mir die Geduld aus.«
»Mann, stellen Sie einfach Ihre Fragen!«
»Sie waren darüber informiert, daß ich heute hier auftauchen würde, nicht wahr?«
»Fryes Mitarbeiter haben mich letzten Freitag angerufen und gesagt, Sie würden
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