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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Erzbischof auf einer Rundreise durch das Kurfürstentum. Somit ist er uns für eine Weile aus den Füßen, nicht wahr, Adelina?»
    «Stimmt.» Adelina nickte. «Ich habe ihn schon seit gut zwei Jahren nicht mehr gesehen. Wird er noch lange fortbleiben?»
    Ludmilla lachte erneut. «Das wollen wir hoffen! Soll er anderswo den Leuten Verdruss bringen.»
    «Zuletzt hat er uns aber doch geholfen», warf Griet leise ein. «Es war zwar gemein, was er mit Vater gemacht hat, aber am Ende war er auf unserer Seite.»
    «Mag sein», gab Adelina widerwillig zu. «Dennoch lege ich wenig Wert auf seine Anwesenheit in Köln.»
    «Womit wir uns einig wären», ergänzte Ludmilla zufrieden. «Der Allmächtige muss einen schlechten Tag gehabt haben, als er Thomas nach seinem Abbilde schuf.»
    «Ludmilla!» Adelina starrte die weise Frau entsetzt an, musste jedoch an sich halten, um nicht laut aufzulachen.
    «Was denn, ist es nicht so?» Die Alte zwinkerte ihr vergnügt zu.
    «Lass das bloß niemanden außer uns hören», antwortete Adelina kopfschüttelnd. «Ich bin eh nur von Ketzern und Freidenkern umgeben.»
    «Nun sag bloß, du zählst dich selbst nicht auch zu dieser Gruppe.» Herausfordernd fing Ludmilla ihren Blick auf.
    Adelina spürte, wie sie errötete. «Ist es denn ein Wunder, dass es auf mich abfärbt? Dennoch sollten wir uns bedeckt halten, denn mir reicht es, dass Neklas und ich bereits einige Tage im Gefängnis zugebracht haben. Auf eine Wiederholung bin ich nicht erpicht.»
    «Ihr wart schon einmal im Gefängnis, Frau Adelina?» Verblüfft starrte Clara sie an.
    «Ja, ähm …»
    «Das sind Geschichten, die noch ein wenig warten müssen», warf Ludmilla ein. «Nur so viel, mein Kind: Du hattest großes Glück, ausgerechnet von der Familie Burka aufgelesen zu werden.» Einen Moment lang hielt sie inne, dann wechselte sie unvermittelt das Thema. «Adelina, als ich gestern in der Stadt unterwegs war, ist mir aufgefallen, dass jetzt schon zwei Büttel vor deiner Apotheke herumlungern. Tilmanns Haus ist ebenfalls unter Beobachtung. Ich habe mich daraufhin von hinten angeschlichen, um mit seinen Männern zu reden. Man hat sein Haus nun schon zweimal durchsucht. Der Knecht Rigo war sehr besorgt um seinen Herrn, aber ich habe ihm vorsichtshalber nicht verraten, dass sich der Hauptmann hier aufhält.» Sie warf Clara einen prüfenden Blick zu, doch diese hatte sich wieder ihrem Essen zugewandt und tat, als höre sie nicht hin. «Er hat mir allerdings berichtet, dass er und die Männer aus Tilmanns Gleven vom Rentmeister befragt worden sind und dass auch Clais’ Männer vorgeladen wurden.»
    «Konnte Rigo dir irgendetwas Neues sagen?» Adelina musterte die alte Frau erwartungsvoll.
    Ludmilla hob die Schultern. «Er sagt, Veit Liesborn, Clais’ Schwager, sei verschwunden.»
    «Verschwunden?» Adelina hob den Kopf. «Ich dachte, er und dieser Hartmann vom Winkel seien auf der Suche nach Tilmann.»
    «Das dachten anscheinend alle», bestätigte die Alte. «Aber dann kam vom Winkel vor einigen Tagen allein von seiner Suche zurück. Laut seiner Aussage war er nicht mit Liesborn unterwegs und weiß auch nicht, wo der sich aufhält.»
    Adelina kräuselte die Lippen. «Ist das nicht verdächtig?»
    «Das will ich meinen», bestätigte Ludmilla. «Vor allem, wenn man bedenkt, dass Liesborn durch die Ehe mit Christine van Dalens Schwester eine verwandtschaftliche Bindung zu Ailff van Wesel eingegangen ist.»
    «Das wird Tilmann nicht gefallen. Er ist von Liesborns Treue überzeugt.»
    «Ob es ihm nun gefällt oder nicht, vermutlich haben wir in Liesborn einen der Verschwörer gefunden. Die Frage ist nur, ob man ihm das nachweisen kann – falls er sich wieder einfindet.»
    «Veit Liesborn, sagt Ihr?», mischte sich Clara unvermittelt in das Gespräch ein.
    Überrascht wandten sich die beiden Frauen dem Mädchen zu. Auch Griet starrte sie an. «Kennst du ihn etwa?»
    Claras Wangen färbten sich dunkelrot. Sichtlich verlegen stellte sie die nunmehr leere Schüssel neben sich auf dem Boden ab. «Ich … na ja, ich kenne einen Mann dieses Namens. Er war schon mehrmals in dem Haus zu Besuch, in dem ich …»
    «Er war in Aachen?», rief Adelina verblüfft aus. «Wann?»
    «Wie ich schon sagte, ein paar Mal im vergangenen Jahr. Er ist immer mit einem hohen Herrn und dessen Männern gekommen. Mit dem Grafen Ailff van Wesel.»
    Adelina und Ludmilla sahen einander bedeutsam an.
    «Bist du ganz sicher?», hakte Griet nach. «Weißt du

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