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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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genießen können.»
    Verblüfft hob er den Kopf. «Was soll das heißen?»
    «Das, was ich gesagt habe.» Sie verschränkte die Arme vor dem Bauch, schob dabei die Hände in die Ärmel ihres Kleides. «Ihr habt nämlich recht, auch wenn es Euch verwundern wird, dass ich dies zugebe. Ich wurde dazu erzogen, irgendwann meine Pflicht hinsichtlich des Fortbestands und der politischen wie wirtschaftlichen Situation meiner Familie zu erfüllen. Dies werde ich tun – auf die eine oder andere Weise.»
    «Die eine oder andere Weise?», echote er irritiert.
    Sie nickte vage. Die Röte auf ihren Wangen schwand und machte einer geisterhaften Blässe Platz, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Ihr Gesichtsausdruck blieb jedoch gefasst. «Es wird sich noch herausstellen, wie genau ich meiner Pflicht werde nachkommen können. Bis es so weit ist, möchte ich gern in Frieden mein Leben an der Seite der Menschen verbringen, die mir mehr zur Familie geworden sind, als es meine Blutsverwandten jemals waren. Das versteht Ihr sicher. Auf keinen Fall will ich Anlass zu Streit oder Zwistigkeiten geben, nur weil ich zugegebenermaßen nicht sehr gut darin bin, meinen Mund zu halten, wenn mir etwas gegen den Strich geht.» Unvermittelt löste sie die Arme wieder, ging mit schnellen Schritten an ihm vorbei zum Hinterzimmer und rief nach Vitus. Es dauerte nur Augenblicke, bis dieser den Kopf zur Tür hereinstreckte. «Was ist denn, Mira? Soll ich was für dich tun?»
    «Ja, Vitus, bitte zieh deine guten Stiefel und deinen warmen Mantel an. Ich möchte zur Rheingasse aufbrechen. Warte draußen am Tor auf mich.»
    «Ja, mach ich. Bin gleich so weit.» Der junge Mann verschwand wieder, und Mira griff nach ihrem Mantel, der, wie Tilmann jetzt erst bemerkte, an der Ecke eines der Regale hing. Sie warf ihn sich über und verschloss ihn sorgfältig mit den silbernen Spangen.
    «Ihr wollt mich also nicht ausreden lassen?», fragte er.
    Mira hielt kurz inne, dann seufzte sie. «Wir enden nur wieder im Streit, Hauptmann Greverode. Ich habe Euch gesagt, was ich denke, und werde es nicht zurücknehmen – noch werde ich Euch dafür um Verzeihung bitten, dass ich eine eigene Meinung habe. Wenn Ihr mich entschuldigen wollt, ich muss mich jetzt auf den Weg –»
    «Verdammtes, stures Weib!», fluchte er und packte sie am Arm, als sie an ihm vorbei zur Haustür rauschen wollte. Mit einem Ruck drehte er sie zu sich herum, sodass sie strauchelte und gegen ihn prallte. Schmerzen durchzuckten ihn, er sog scharf die Luft ein. Mira fuhr erschrocken zurück und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    Für einen kurzen Moment flohen alle zusammenhängenden Gedanken aus seinem Kopf. Es dauerte einen weiteren Atemzug, bis er sich wieder gefasst hatte und den Griff um ihren Arm lockerte.
    «Ich hatte nicht vor, Euch irgendetwas vorzuwerfen. Schon gar nicht, dass Ihr einen Kopf besitzt, der zu mehr taugt, als nur Kämme und Hauben zur Schau zu tragen. Ich meine mich zu erinnern, dass ich dies schon einmal erwähnt habe.»
    «Und doch werft Ihr mir genau das immer wieder vor.»
    «Nein, edle Jungfer. Ich fordere Euch heraus, das ist etwas anderes.» Noch immer hielt er ihren Oberarm locker umfasst. Da sie sich nicht dagegen wehrte, ließ er seine Hand, wo sie war. Sein Blick wanderte über ihr ovales, ebenmäßiges Gesicht und blieb kurz an ihren Lippen hängen. Gleich darauf sah er ihr wieder in die Augen.
    «Sagt an, Jungfer Mira, was genau habt Ihr mit Dietmar Overstolz zu schaffen?»
    In Miras Augen flackerte für einen Moment so etwas wie Panik auf, bevor sie sich wieder fasste und eine gleichmütige Miene aufsetzte. «Was, wenn ich Euch antwortete, dass Euch das nichts angeht?»
    Unwillkürlich verstärkte er seinen Griff wieder. «Dann sollte es Euch nicht wundern, wenn ich dagegenhielte, dass es mich sehr wohl etwas angeht, wenn Ihr mit einem möglichen Verschwörer konspiriert.»
    Mira erstarrte. «Lasst mich los.»
    «Erst wenn Ihr mir meine Frage beantwortet habt.» Er trat näher an sie heran und sah wieder etwas in ihren Augen aufflackern. «Mira …»
    «Hört auf damit!», fuhr sie ihn mit unnatürlich erstickter Stimme an. Sie riss sich los, so ruckartig, dass sie beinahe erneut gestrauchelt wäre. Bevor er auch nur Luft holen konnte, war sie um die eigene Achse gewirbelt und hinausgerannt. Die Haustür flog krachend hinter ihr ins Schloss.
    «Verdammt!» Frustriert strich er sich durch die Haare und zuckte zusammen, als er hinter sich ein ersticktes

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