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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Umschläge aus blutstillenden und heilenden Kräutern. Ein Brei aus Spitzwegerich kann helfen, die Entzündung zu stoppen.»
    Adelina nickte. «Schafgarbe und Beinwell ist sicher hilfreich. Mira, lauf und sieh nach, wie viel von den Kräutern noch da ist.»
    «Sofort, Meisterin.» Mira wandte sich zur Treppe. «Huflattich haben wir auch vorrätig. Soll ich die Mischung schon vorbereiten?»
    Adelina erhob sich zögernd. «Ja, tu das. Ich schaue nach, ob es draußen noch frischen Spitzwegerich gibt.»
    «Und Honig!», rief Jupp ihr hinterher. «Damit können wir die andere Wunde einreiben, um zu verhindern, dass der Brand darauf übergreift.»

    Mit fliegenden Fingern hatte Adelina aus dem in ihrem Garten gesammelten Spitzwegerich eine Paste bereitet. Mira war indes dabei, die übrigen Wundkräuter abzuwiegen und zu mischen. Griet half ihr dabei. Beide Mädchen wollten sie in den Keller begleiten, doch Adelina verbot es ihnen. Die Apotheke musste geöffnet bleiben, um so wenig Verdacht wie nur möglich zu erregen. Als sie somit kurze Zeit später allein in das Gelass zurückkehrte, war Jupp gerade dabei, die Messerklinge in den weißglühenden Kohlen zu wenden.
    «Es ist fast so weit», verkündete er. «Nur noch einen Moment.» Er deutete auf Tilmann. «Neklas hat die Wunde mit eurem Aqua Ardens ausgewaschen. Wenn ich sie gleich ausbrenne, muss alles ganz schnell gehen. Sobald ich das tote Gewebe versengt habe, streichst du die Heilpaste darauf, Adelina. Neklas, du hältst die Bandagen bereit. Und denkt daran, den Allmächtigen um Beistand zu bitten. Wir werden seine Hilfe benötigen.»
    Neklas und Adelina sahen einander für einen langen Moment an und bekreuzigten sich dann gleichzeitig.
    Jupp wendete die Klinge noch einmal. «Seid ihr bereit? Neklas, du hältst ihn fest, damit er sich nicht zu stark bewegt. Vermutlich wird er zwar gleich ohnmächtig, aber sicher ist sicher.»
    Neklas umfasste die Schultern seines Schwagers und bemühte sich, ihn auf der Matratze ruhigzustellen. Adelina rückte zur Seite, um Jupp Platz zu machen. Mit einer Hand griff sie nach dem Tiegel mit der Wundpaste, mit der anderen umfasste sie Tilmanns Hand. Ihr Bruder wand sich. Obwohl er in Fieberträumen gefangen war, schien er zu merken, dass etwas vorging. Undeutliche Worte murmelnd stemmte er sich gegen Neklas Griff, sodass dieser Mühe hatte, ihn festzuhalten.
    «Immer mit der Ruhe, Hauptmann», brummelte Jupp. «Gleich habt Ihr es überstanden – so oder so.» Auch er bekreuzigte sich, dann holte er die Klinge aus dem Feuer und war mit wenigen Schritten beim Krankenlager. Er beugte sich über den Patienten und wollte gerade mit seiner Arbeit beginnen, als ihn ein leises Räuspern aufhielt und herumfahren ließ.
    «Ich hoffe doch, dass du den armen Mann damit nicht endgültig zu seinem Schöpfer zurückschicken willst? Sosehr ich auch verstehen kann, dass manche Menschen ihm den Tod an den Hals wünschen, glaube ich doch nicht, dass du derjenige sein solltest, der das Werk vollendet.»
    «Ludmilla!» Adelina sprang auf. «Was tust du hier? Wie bist du hereingekommen?» Verwundert musterte sie die alte Hebamme und weise Frau, die ihr in der Vergangenheit schon so oft zur Seite gestanden und auch ihre beiden Kinder entbunden hatte.
    Ludmilla lächelte spöttisch und trat aus dem Gang, der von dem keinen Lagerraum in die unterirdischen Gewölbe Kölns führte. «Na, wie schon, Kindchen? Durch die Unterwelt natürlich. Hast du vergessen, dass ich den Weg durch die Gänge hierher kenne? Und dass ich einen der Schlüssel zu den Türen besitze, die den Weg hierher versperren? Du selbst hast ihn mir zur Aufbewahrung gegeben. Keine Sorge, ich habe sie wieder sorgfältig verschlossen. Es erschien mir sicherer, diesen Weg zu benutzen, als oben an deine Tür zu klopfen. Du weißt sicher, dass einer der Büttel vorn am Marktbrunnen sitzt und das Haus beobachtet. Nein?» Sie lachte keckernd und stellte einen großen Weidenkorb ab.
    Ludmilla war eine hochgewachsene, schlanke, fast sechzigjährige Frau mit schlohweißem Haar, das sie zu einem langen Zopf geflochten trug. Ihr Gesicht strahlte trotz der unzähligen Fältchen um Mund und Augen eine Vitalität aus, die man sonst nur bei weit jüngeren Frauen erwartete. Ihre Augen über der langen Hakennase funkelten vergnügt.
    «Scheint ja, als wäre ich gerade rechtzeitig gekommen. Jupp, leg das Messer weg. Du machst mich ganz nervös damit.»
    «Was tust du hier?», fragte der Chirurg und steckte das

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