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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Messer in die Glut zurück. «Und warum hältst du mich von meiner Arbeit ab? Dies ist nicht die erste Wunde, die ich ausbrenne.»
    «Vermutlich nicht, aber wie viele deiner Patienten haben diesen Eingriff überlebt?», fragte Ludmilla mit spöttischem Unterton. «So, wie ich es sehe, kannst du ihm auch gleich die Kehle durchschneiden. Dann hat er es schneller hinter sich.»
    «Wenn ich es nicht tue, stirbt er ganz sicher», verteidigte sich Jupp verärgert.
    Ludmilla winkte ab. «Lass mich mal sehen.» Neugierig trat sie an die Matratze und untersuchte mit fachkundigen Blicken die brandige Wunde. «Hm, dachte ich mir’s doch.» Sie hob den Kopf. «Herr Magister, reicht mir mal eine der Bandagen.» Sie hielt Neklas auffordernd eine Hand hin.
    «Was hast du vor?», wollte Adelina wissen. «Und woher weißt du überhaupt, dass Tilmann hier ist?»
    «Später, Kindchen. Jetzt kümmern wir uns erst mal um deinen Bruder. Ei, Ei, Hauptmann Greverode, das hättet Ihr nicht gedacht, was? Dass die alte Ludmilla Euch mal das Fell zusammenflicken würde? Aber keine Sorge, mit ein bisschen Glück überlebt Ihr es sogar, dann dürft Ihr mir gern danken.» Wieder lachte sie krächzend. Aus ihrem Korb zog sie eine große Dose aus dünn gewalztem Blech. «Ihr könnt von Glück sagen», wandte sie sich an Adelina und Neklas, «dass ich hiervon überhaupt noch etwas habe. Der Winter kommt, da gehen mir die Vorräte schnell aus, und ich kann sie erst im warmen Frühjahr wieder auffüllen.»
    «Was ist das?», fragte Adelina und beobachtete, wie die alte Frau den Deckel lüpfte. Als sie den Inhalt der Dose sah, stieß sie einen entsetzten Laut aus. «Maden?»
    «Und ein Stück fauliges Fleisch», bestätigte die Alte. «Mit irgendwas muss ich die Fliegen ja dazu bringen, ihre Eier hier abzulegen.»
    «Was um aller Heiligen willen hast du damit vor?»
    «Etwas, das die alten Griechen und die Araber schon getan haben, um schwärende Wunden zu reinigen», erklärte Ludmilla und griff in die Dose. Vorsichtig entnahm sie ihr eine nicht unbeträchtliche Menge Larven und verteilte sie großzügig auf der Wunde.
    «Was soll das denn? Willst du, dass er von Maden zerfressen wird?» Jupp hielt sie am Handgelenk fest, doch Ludmilla entzog sich ihm mit einem Ruck. Sie kicherte spöttisch.
    «Lieber von Maden zerfressen als von deinem Messer verstümmelt, lieber Neffe. Aber keine Sorge, die kleinen Vielfraße stürzen sich nur auf das tote und brandige Gewebe. Und was sie nicht verspeisen, kann leichter heilen.»
    «Woher hast du dieses Wissen?», fragte Neklas. Interessiert beobachtete er, wie Ludmilla die Wunde mit einem sauberen Tuch abdeckte und dann verband. Er half ihr dabei, den Verband so anzulegen, dass er nicht leicht verrutschen konnte und die Maden an Ort und Stelle blieben.
    «Ei, Herr Magister, könnt Ihr Euch das nicht denken?» Sie lächelte ihm zu und ließ dabei zwei Reihen erstaunlich gesunder Zähne aufblitzen. «Ich habe nicht immer in meiner Hütte vor den Stadttoren gelebt. Einst, als junges Mädchen, war meine Heimat ein kleiner, aber nicht unbedeutender Dominikanerinnenkonvent in der Nähe von Bonn. Einige Jahre habe ich dort damit verbracht, die Schriften der gelehrten Ärzte und Philosophen zu studieren, die lange vor uns bereits großes Wissen über die Heilkunst sammelten. Einige höchst unerfreuliche Begebenheiten haben dann dazu geführt, dass ich mich entschloss, dem Klosterleben den Rücken zu kehren.»
    «Welche Begebenheiten?», fragte Adelina neugierig nach.
    Doch Ludmilla winkte ab. «Das sind alte Geschichten, die heute niemanden mehr zu interessieren brauchen. Nach einem letzten prüfenden Blick auf den Verband erhob sie sich. «Das hätten wir. Jetzt heißt es abwarten und die andere Wunde sauber und trocken halten.»
    «Ich habe Honig hier.» Adelina deutete auf einen Steinguttopf, den sie neben der Matratze abgestellt hatte.
    «Sehr gut.» Zustimmend nickte die weise Frau. «Benutzt ihn großzügig und am besten zusammen mit den Kräutern, die du mitgebracht hast. Flößt ihm Weidenrindensud ein und wickelt ihm nasse Tücher um Kopf und Beine, damit das Fieber nicht noch weiter steigt.»
    Adelina nickte. «Das hast du damals auch bei meiner Mutter versucht, als das Kindbettfieber über sie kam.»
    «Es hilft nicht immer», gab Ludmilla zu. «Aber kalte Wickel und Waschungen sind besser als nichts. Ein solches Fieber ist tückisch und kann den Körper so sehr schwächen, dass er sich nicht mehr selbst zu

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