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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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trat. Prüfend kniff sie die Augen zusammen und betrachtete die Bilder. Es schienen immer noch dieselben Bilder zu sein – zwei sympathische junge Männer, der eine in dunkles Blau, der andere in Grün gekleidet. Freundlich lächelten sie auf sie herab. Sie sahen einander recht ähnlich, sodass Anne annahm, es handle sich um Brüder. Und beide wiederum ähnelten, der eine weniger, der andere sehr, Cosimo Mecidea. Vielleicht war es das, was sie stutzig gemacht hatte. Es hatte sie verwirrt, weil ihr die Ähnlichkeit erst jetzt aufgefallen war. Es war also nichts von Bedeutung. Nur zwei Porträts von Mecideas Vorfahren. Anne zuckte mit den Schultern und drückte dem Diener den Leuchter wieder in die Hand. »Bringen Sie mich nach draußen.«
    Anne stand vor der Tür des Palazzo und wartete. Es war seltsam still, kein einziges Auto fuhr vorbei. Die Innenstadt von Florenz galt zwar offiziell als verkehrsfreie Zone, auch während der Nacht, doch es war ein offenes Geheimnis, dass die zuständige Behörde Genehmigungen zur Fahrt durch die Innenstadt verkaufte wie ein Fischhändler frische Heringe und dass es kaum einen Florentiner gab, der nicht solch eine Sondergenehmigung besaß. Florenz kam wie viele andere Städte auch eigentlich niemals wirklich zur Ruhe. Diese Stille war also überaus ungewöhnlich. Außerdem war es stockdunkel. Nirgendwo brannte ein Licht. Es mochte wohl noch angehen, dass die Carabinieri die Innenstadt wegen des erwarteten Besucherandrangs und der entsprechenden Atmosphäre in der Nacht vor dem Calcio in Costume vollständig für Autos gesperrt hatten, aber dass sie gleichzeitig auch alle Straßenlaternen und Leuchtreklamen ausgeschaltet hatten, war dann doch eher unnötig.
    »Ist Ihnen etwas von einem Stromausfall zu Ohren gekommen?«, fragte Anne den Diener, der offenbar nicht von ihrer Seite weichen wollte, obwohl er sie ansah, als hielte er sie für verrückt. »Vielleicht …«
    Lautes Geklapper unterbrach sie. Es klang wie das Rumpeln von Rädern und Pferdehufen auf dem Steinpflaster. Anne traute ihren Augen kaum, als kurz darauf tatsächlich eine dunkle Kutsche um die Ecke bog und direkt vor ihr stehen blieb.
    »Man hat nicht übertrieben. Signor Mecidea scheint es ja mit diesem Kostümfest wirklich ganz genau zu nehmen«, sagte sie, nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte. »Ehrlich gesagt, wäre mir der Bentley jetzt lieber gewesen.«
    »Wie meinen, Signorina?«
    Anne schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, mit diesem Diener zu reden. Offensichtlich wollte er sie gar nicht verstehen. Oder er war einfach zu dumm dazu.
    »Egal. Vergessen Sie, was ich eben gesagt habe.«
    Der Diener half ihr, die steilen Stufen der Kutsche hinaufzuklettern. Sie nahm auf der harten Bank Platz und überlegte, was der Portier wohl sagen würde, wenn eine Kutsche vor dem Hotel hielt.
    »Wohin soll man Euch bringen, Signorina?«, fragte der Diener.
    »Ins Savoy. Piazza della Repubblica 7«, antwortete Anne und kramte in dem Seidenbeutel nach ihren Zigaretten. »Ist es gestattet, in der Kutsche zu rauchen?«
    »Signorina?«
    Anne seufzte. Das konnte doch nicht wahr sein! Dieser Kerl war ein Volltrottel. Doch sie war jetzt zu müde für weitere Diskussionen und Erklärungen. Also ließ sie die Zigaretten in dem Beutel und lehnte sich erschöpft auf der harten Bank zurück.
    »Vergessen Sie es. Hauptsache, der Kutscher bringt mich ins Savoy.«
    »Natürlich, Signorina.«
    Der Diener verschwand, und sie hörte, wie er mit dem Kutscher redete. Von dem Gespräch verstand sie nichts. Einerseits war sie zu schläfrig, um zuzuhören, andererseits bedienten sich die beiden Männer eines Dialektes, der ihr unbekannt war. Durch den schmalen Schlitz in der Verkleidung konnte sie den Kutscher sehen. Er schüttelte mehrmals den Kopf und zuckte ratlos mit den Schultern. Schließlich nickte er und nahm – eine halbe Ewigkeit später – doch noch die Zügel und die Peitsche in die Hand und ließ die beiden Pferde antraben.
    Verdammt, ich habe das Cape vergessen.
    Anne überlegte kurz, ob sie den Kutscher bitten sollte, noch einmal zum Palazzo Davanzati zurückzufahren, um das Kleidungsstück zu holen. Genau eine Sekunde lang. Dann entschied sie, dass der Kostümverleih das Cape – wie Kostüm, Schmuck und Accessoires auch – auf Mecideas Rechnung setzen konnte. Verdient hatte er es. Außerdem würden die paar Euro mehr diesen Mann gewiss nicht arm machen.
    Sie schloss die Augen. Das Rattern der Räder und das

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