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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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Kerzen in der Hand. Sie selbst trug nicht ihr eigenes Kleid. Das hier war ebenfalls … Natürlich. In diesem Moment fiel ihr wieder alles ein. Sie war zu Cosimo Mecideas Kostümfest eingeladen worden, hatte von einem seltsamen Trunk probiert und war dann mit starken Kopfschmerzen eingeschlafen. In diesem Raum. Nachdem Mecidea sie hier eingesperrt hatte.
    Sie rieb sich die Stirn. Die Kopfschmerzen waren fast verschwunden. Was hatten die Diener gesagt? Alle anderen Gäste waren bereits gegangen? Wie lange mochte sie wohl in diesem abgeschiedenen Raum geschlafen haben? Die Kerzen waren jedenfalls erloschen und die kläglichen Wachsreste am Fuß des Leuchters kalt.
    »Wie spät ist es?«, fragte sie, während sie sich erhob und ihr Kleid zurechtrückte. Zwei Dinge fielen ihr ein, zwei Dinge, die sie zur Eile trieben. Erstens war heute Sonntag, der Tag des Calcio in Costume. An diesem Tag hatten sie und Thorsten einen randvollen Terminkalender. Und zweitens war Mecidea offensichtlich zur Zeit nicht anwesend. Wenn sie ihm jemals entkommen wollte, so war jetzt bestimmt der beste Zeitpunkt dafür.
    »Signorina?«, fragte der ältere der beiden Diener und sah sie verständnislos an. »Wie meint Ihr?«
    »Wie spät es ist, will ich wissen.« Die Fragezeichen auf den Stirnen der beiden Männer prangten so riesengroß, dass Anne beinahe die Geduld verlor. Mein Gott, sind die blöd, dachte sie und deutete auf ihr Handgelenk. Ihre eigene Armbanduhr lag im Hotel. Sie hätte wohl kaum zu dem mittelalterlichen Kleid gepasst. »Was sagt die Uhr? Der Kirchturm, die Glocken?« Wieder nichts außer Kopfschütteln und Schulterzucken. »Madonna! Ich will doch nur wissen, wie spät es ist. Ist das denn so schwer? Ist die Sonne schon aufgegangen?«
    »Nein«, antworteten die Diener wie aus einem Mund. »Aber es wird nicht mehr lange dauern bis zum Morgenläuten.«
    »Na endlich kam jemand vorbei und hat bei euch beiden die Lichter angeknipst«, sagte Anne. Sie wusste zwar, dass es sich bei dem Morgenläuten um eine Gebetszeit handelte, die in streng katholischen Gegenden oft noch eingehalten wurde, doch um wie viel Uhr dieses Gebet war, wusste sie nicht. Aber es war wenigstens ein Anhaltspunkt. Nicht einmal die strenggläubigsten Katholiken standen mitten in der Nacht auf, um in die Kirche zu gehen. Also musste es vor sechs Uhr sein. Da sie sich erst für halb acht mit Thorsten am Foyer verabredet hatte, würde ihr also noch genug Zeit bleiben, um zu duschen, sich anzuziehen und zu frühstücken. Vorausgesetzt, sie machte sich gleich auf den Weg zum Hotel. Sie fühlte sich zwar nicht gerade topfit, aber sie hatte schon Schlimmeres erlebt. Diesen Tag würde sie wohl auch noch überstehen. Und morgen, zu Hause, würde sie erst einmal freinehmen und schlafen. In ihrem eigenen, bequemen Bett.
    »Wäre es Ihnen möglich, mir ein Taxi zu rufen?«, fragte sie.
    »Taxi?«
    Der Diener sprach das Wort aus, als hätte er es in seinem ganzen Leben noch nie gehört.
    »Ja, Taxi«, wiederholte Anne ärgerlich. Diese beiden Volltrottel raubten ihr allmählich den letzten Nerv. »Wagen. Auto. Fiat. Ferrari. Lamborghini.« Die beiden Diener warfen sich einen verständnislosen Blick zu. »Jemand zu Hause? Ich meine so ein Ding mit vier Rädern und einem Chauffeur.«
    »Signorina, meint Ihr vielleicht eine Kutsche?«, erkundigte sich der ältere der beiden zögernd.
    Anne verdrehte die Augen. »Ja, Kutsche. Von mir aus auch gerne eine Rikscha, das ist mir völlig egal. Ich will nur nach Hause, und zwar so schnell wie möglich.«
    Der Ältere nickte dem Jüngeren zu, der sofort davonlief. Sie konnte die Pantoffeln mit den harten Ledersohlen auf dem Holzboden des Tanzsaals klappern hören.
    »Signorina, gleich wird eine Kutsche bereit sein, um Euch nach Hause zu bringen. Habt nur ein wenig Geduld.«
    Der Blick, mit dem er sie ansah, war seltsam. Es schien fast so, als ob er Angst vor ihr hätte.
    »Ich warte draußen auf der Straße«, sagte Anne, und wieder hatte sie den Eindruck, dass sein Geist ihren Worten nicht ganz folgen konnte. »Die frische Luft wird mir gut tun.«
    »Ja. Gewiss, Signorina, wie Ihr wünscht.«
    Sie verließ den kleinen Raum. Beim Hinausgehen warf sie noch einmal einen flüchtigen Blick auf die beiden Porträts an den Wänden und stutzte. Irgendetwas war an ihnen anders als am Abend zuvor, da war sie sich ganz sicher. Aber was? Sie war darüber so verwirrt, dass sie dem Diener den Leuchter abnahm und damit zu den beiden Gemälden

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