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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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Brot heruntergeschnitten hatte, und sah ihm neugierig dabei zu.
    »Probleme?«, fragte er.
    »Nein, nur Durst.«
    Ehrentraut machte einen zweiten großen Schluck, sodass die
Flasche zu mehr als der Hälfte leer war.
    »Was ist eigentlich bei der Sache herausgekommen?«, wollte
Posch wissen. Dabei behielt er das Messer in seiner Hand, als ob er sich nicht
davon trennen könne.
    »Bei welcher Sache?«
    »Bei der Sache mit der Kantine am Kickers-Sportplatz.«
    Ehrentraut erinnerte sich vage. Posch hatte sich um die
Kantine beworben und gebeten, dass er bei Brown ein gutes Wort für ihn
einlegte.
    »Die wird wohl dem Moravec bleiben«, sagte Ehrentraut
ausweichend.
    Posch verbesserte ihn ganz ruhig und mit dem Anflug von einem
Lächeln auf seinem Gesicht: »Du weißt, ich meine die zweite Kantine in der
Kurve, die jetzt zusätzlich für Spiele der Kampfmannschaft gebaut wird. Glaubst
du, dass die auch der Moravec bekommen wird?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mit Brown geredet, aber eine
Entscheidung wird erst in den nächsten Tagen fallen.«
    »Und wenn ich dir sage, dass die Entscheidung bereits
gefallen ist? Dass Moravec den Zuschlag bekommen hat, ohne dass viel
herumverhandelt wurde?« Posch spielte weiter mit dem Messer, jetzt um eine Spur
ungeduldiger, hektischer. Er lächelte noch immer, aber seine Augen starrten
erbarmungslos in Ehrentrauts Gesicht.
    Ehrentraut kannte Posch zur Genüge. Sein Oberkörper
war stark und muskulös. Er konnte unangenehm werden, wenn er die Beherrschung
verlor. An der zweiten Kantine, die ihm auch einen Platz im wahrscheinlich neu
entstehenden Stadion sichern würde, lag dem Posch Bertl viel, das wusste er.
Und zwischen Posch und Moravec bestand eine jahrzehntelange Feindschaft, seit
die Eintracht einmal mit zwei Heimspielen auf den Kickers-Platz hatte
ausweichen müssen und Moravec damals die gesamten Einnahmen aus dem
Kantinenbetrieb abkassiert hatte.
    Aber durfte man wegen solcher Kleinigkeiten und
Eifersüchteleien die Fusion aufs Spiel setzen? Moravec hatte mehr Einfluss auf
die eigenen Anhänger als viele glaubten. Also hatte Ehrentraut Brown gegenüber
gar nicht viel vom Posch Bertl gesagt, und man hatte sich rasch darauf
geeinigt, Moravec, dem Pächter der einen Kantine, auch die andere zu
überlassen. Wenn es ums Ganze ging, war es einfach wichtig, dass die Details
stimmten.
    »Nicht einmal gesagt hast du es mir«, fuhr Posch, nach wie
vor lächelnd, fort. »Und jetzt stehst du da, trinkst dein Bier und tust so, als
ob nichts wäre. Ist das kameradschaftlich? Ich frage dich, ist das
kameradschaftlich?« Er wurde um eine Spur lauter.
    »Bertl, schau, ich …«
    Posch machte mit seinem Finger eine kreisende Bewegung ins
Lokal hinein. »Schau hin. Schau dir die paar Unverbesserlichen an, die an einem
normalen Trainingstag hereinkommen. Von denen kann ich nicht leben. Du darfst
dir ausrechnen, was die Kantine abwerfen wird, wenn die Kampfmannschaft einmal
nicht mehr da ist. Meine Mutter liegt seit Anfang des Jahres in einem
Pflegeheim, das kostet zusätzlich. Aber gut, ist ja nicht dein Geld.«
    Geld! Schon wieder dieses Wort, das ein Kribbeln auf seiner
Haut verursachte. Ehrentraut wollte etwas sagen, aber Posch schnitt ihm das
Wort ab: »Ich will gar nicht hören, was du dir jetzt in aller Eile für Ausreden
zusammengebastelt hast. Ich hab zu tun. Aber wir sprechen uns noch, darauf
kannst du dich verlassen.«
    Das Lächeln war jetzt aus seinem Gesicht gewichen. Das Messer
hielt er weiterhin fest und beinahe drohend in der Hand.

     
    *

     
    Nachdenklich schritt Ehrentraut über den Kies
zwischen Kantine und Kabinentrakt, wo sich auch die Büroräume der Eintracht
Floridsdorf befanden. Es war eine kurze Sitzung mit Arthur Eberl, dem Kassier
und zweiten Obmann, sowie Alfred Sonnleitner anberaumt, um eventuelle
Unklarheiten vor dem morgigen Treffen mit Joe Brown und einigen
Kickers-Funktionären zu bereinigen. Aber die Weichen waren bereits vor geraumer
Zeit gestellt worden, es lief alles nach Plan. Ihn ärgerte nur, dass er sich
beinahe von dem ungehobelten Bertl Posch einschüchtern hätte lassen. Der hatte
doch wirklich geglaubt, er würde sich für ihn der neuen Kantine wegen
einsetzen. Doch wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Späne. Da konnte man
wirklich nichts machen.
    Alfred Sonnleitner kam, wie immer ein wenig schusselig und
hektisch, mit einer großen braunen Tasche in der rechten Hand, die so aussah,
als hätte er

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