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Verschwörungsmelange

Verschwörungsmelange

Titel: Verschwörungsmelange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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und zuerst gar
nicht spüren, dass sie von den Wogen der Liebe erfasst werden …«
    Sie rückte Millimeter um Millimeter näher zu ihm. Korber
spürte ihren Atem, die Wärme ihres Körpers. »Es sind keine Wogen«, korrigierte
er. »Es ist ein Frühlingswind, der zum Sturm wird …« Aber seine Worte waren nur
ein unnützer Versuch, das zu verhindern, was sich einfach nicht verhindern
ließ.
    »Und sie in seiner harten Faust zerbricht?«, flötete sie.
»Ist es das, wovor du Angst hast? Was geht dir denn nur im Kopf herum! Ich
spüre nicht die tosende Gewalt eines Sturmes, die uns auseinanderreißt, ich
spüre, wie wir ganz sanft in die Höhe gehoben werden – wie von einem Mailüfterl
…«
    Schon waren ihre Lippen aufeinander, lernten sich ihre Zungen
kennen, tasteten Korbers Hände dorthin, wo sie zuvor nicht hinzugreifen gewagt
hatten.
    »Ich brauche dich«, flüsterte Manuela ihm ins Ohr, das sie
dabei leicht anknabberte. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es ist,
immer so allein.«
    Korber fühlte sich leicht und schwebend, während er ihr die
Bluse aufknöpfte. Manuela hatte recht. Ein Mailüfterl war es, das ihn jetzt
sanft packte und seiner Männlichkeit Leben einhauchte. Warum hatte er diesen
Augenblick nur gefürchtet? Warum?
    Doch der Sturm mit seiner harten Faust kam, kalt und
unbeugsam. Plötzlich stand Klaus Stary vor ihm, schob Manuela zur Seite, packte
ihn beim Kragen, zog ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand. Korber spürte
einen Schlag im Gesicht, dann noch einen. Er ging zu Boden wie ein nasser Sack.
    Sofort schien Stary sein Interesse an ihm verloren zu haben.
Er drehte sich um und marschierte geradewegs auf seine Frau zu, deren Erregung
sofort in wilde Angst umgeschlagen war. »Was fällt dir ein, du … Metze«, stieß
er hervor und versetzte ihr eine derbe Ohrfeige.
    Blitzschnell bekam Korber seine Sinne zusammen. Er rutschte
nach vorn und machte Gebrauch von der einzigen Waffe, mit der er in dieser
Situation gegen den bulligen Stary eine Chance hatte: seine langen Beine. Er
säbelte den sich immer noch in einer leichten Vorwärtsbewegung befindlichen
Stary um, als ob es darum ginge, als letzter Mann auf dem Spielfeld mit allen
Mitteln einen Gegentreffer zu verhindern. Stary wankte und fiel mit dem Kopf
gegen den Heizkörper.
    Er blutete. Einen Augenblick wirkte er benommen. Korber
nutzte die Gelegenheit, um sich, so gut es ging, auf ihn draufzulegen. Manuela
tat, was Frauen in solchen Situationen immer zu tun pflegen. Sie schrie aus
Leibeskräften: »Tu ihm nichts! Tu ihm nichts!« Niemand wusste, wen sie damit
meinte.
    »Ich will nur vernünftig mit Ihnen reden«, sagte Korber.
    »Nachdem Sie sich mit meiner Frau vergnügt haben? Dass ich
nicht lache«, schnaubte Stary.
    »Er hat uns geholfen«, redete Manuela auf ihren Mann ein. »Er
hat Reinhard in Englisch wieder auf Vordermann gebracht. Das ist wichtig.
Reinhard braucht den Schulabschluss. Glaubst du, er wird sein Geld in Zukunft
mit Fußball verdienen? Das ist doch nur ein frommer Wunsch von dir.«
    Klaus Stary versuchte, sich loszureißen, aber er lag im
Augenblick saublöd da. »Und da hast du deinen Freund, den Lehrer, mit einer
kleinen Dienstleistung ausbezahlt«, bemerkte er verächtlich.
    »Es war nichts! Überhaupt nichts war«, heulte Manuela.
    »Denken Sie einmal nach«, gab Korber zu bedenken. »Sie machen
da nämlich einen großen Fehler. Um Ihren Sohn kümmern Sie sich nur, wenn Sie
ihm beim Kicken zuschauen, und um Ihre Frau kümmern Sie sich gar nicht.
Reinhard braucht Sie, aber nicht als Fußballfanatiker, sondern als Vater. Und
Ihre Frau braucht Sie noch mehr, aber als Mann, der für sie da ist und nicht
andauernd fort.«
    »Sie haben keine Ahnung«, kam es von Stary.
    »Wenn Sie so weitermachen, werden Sie beide verlieren, und
mit mir hat das Ganze so gut wie gar nichts zu tun. Sie sollten sich wieder
mehr Ihrer Familie widmen, und nicht nur dem Fußball«, redete Korber weiter.
    »Sind Sie endlich fertig, Herr Lehrer? Und würden Sie mich
jetzt bitte einmal loslassen?«, grummelte Stary.
    »Nicht«, rief Manuela instinktiv.
    Aber Korber ließ los und stand auf. Manuela Stary wich
ängstlich zurück, ihr Mann krabbelte wieder auf seine zwei Beine. »Keine Angst,
ich werde euch beide nicht schlagen«, kam es nur mit mühsamer Beherrschung von
Stary. »Unter einer Bedingung: Sie verschwinden augenblicklich aus meiner
Wohnung und lassen sich hier nie wieder

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