Verschwunden in den Flammen (German Edition)
sie Sams Schlafplatz und die Toilette auf der Feuerwache untersuchten.«
Ken überlegte einen Moment und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Oje! Wenn Sam schwanger ist, dann ist das Kind nicht von mir. Ich habe mich nach unserer jüngsten Tochter Gracie sterilisieren lassen.«
Rachel schwieg.
»Außerdem …« Er wies mit einer ausschweifenden Geste in den Saal. »Außerdem bin ich seit zwei Monaten in dieser Luxusunterkunft. Gelegenheiten, um meinen Ehepflichten nachzukommen, gab es keine.«
Rachel hatte so etwas erwartet, war aber dennoch ein bisschen überrascht.
»Es kann nicht eindeutig bestätigt werden, dass es Sams Test ist, aber da sie an jenem Tag die einzige Frau in der Feuerwache war und der Müll nach jeder Schicht geleert wird …« Rachel ließ den Satz offen.
»… glauben Sie also, dass jemand anderes ihr ein Kind gemacht hat.« Ken beendete den Satz für sie. »Das bestätigt wohl meinen intuitiven Verdacht, dass sie eine Affäre mit Mack hatte.«
Wieder schwieg Rachel. Sie wollte nicht in eine offensichtliche Ehekrise zwischen Samantha und Ken Collins hineingezogen werden. Ihre oberste Priorität war es, Sam zu finden. Und das bedeutete herauszufinden, was passiert war. Manchmal wurde sie im Laufe ihrer Arbeit mit unangenehmen Situationen wie dieser konfrontiert. Aber nun musste sie ans Eingemachte heran. Herausfinden, was Samantha gemacht hatte, bevor sie verschwand. Wie tickte sie? Wer spielte welche Rolle in ihrem Leben? Wer war an dem Tag, als sie verschwand, mit ihr zusammen gewesen? Was ging ihr durch den Kopf? Es waren schwierige Fragen, aber sie waren notwendig. Sie hasste es nur, dass sie diejenige war, die sie stellen musste.
»Ich weiß nicht, ob es von Mack Dixon ist. Ich weiß nur, dass Sie bei unserem letzten Treffen meinten, ich solle doch Mack fragen, da er ja eine Affäre mit Sam hatte. Nun, ich habe ihn gefragtund er hat eine Affäre verneint. Tammie sagte sogar, sie wisse überhaupt nicht, dass irgendetwas zwischen den beiden lief.«
»Das bedeutet ja nicht, dass es nicht stimmt.«
»Was lässt Sie vermuten, dass sie eine Affäre hatten?«
Ken blickte sie grimmig an.
Rachel legte die Hände auf die Tischplatte und beugte sich nach vorne. »Es tut mir leid, Ken, aber ich muss das fragen. Es geht mir wirklich einzig darum, Ihre Frau zu finden. Leider bedeutet das auch, dass ich unangenehme Fragen stellen muss.«
»Ich habe eine Geburtstagskarte gefunden, die Mack an Sam geschrieben hatte. Lassen Sie mich so viel sagen: Sie war sehr romantisch. Ich habe das Sam gegenüber nie erwähnt.«
»Wann haben Sie die Karte gefunden?«
»Sams Geburtstag war im Januar. Ich habe die Karte in ihrem Schrank versteckt gefunden. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.«
»Ken, alles woran Sie sich über Sams Verhalten vor ihrem Verschwinden erinnern können, kann sehr hilfreich dabei sein, sie zu finden. Sie sollten wissen, dass alles, was Sie mir erzählen, vertraulich behandelt wird.« Rachel legte beschwichtigend ihre Hand auf seinen Arm. »Ich will nur helfen. Ihnen und den Mädchen.«
Ken blickte sie verzweifelt an. »Ich weiß. Es ist verdammt schwer, hier drinnen zu sein. Ich bin es gewohnt, solche Situationen zu kontrollieren. Hier herumzusitzen und zu wissen, dass ich nichts tun kann, macht mich ganz krank.« Er ballte seine Fäuste. »Obwohl ich über diese Affäre Bescheid weiß, liebe ich Sam noch immer. Ich will, dass wir diese Dinge klären können.«
Rachel schaute sich im Raum um. Einer der Wärter war damit beschäftigt, seine Fingernägel zu säubern. Suzette saß auf der Couch und blätterte in einer Ausgabe der
Vanity Fair.
»Sie können etwas tun.« Rachel beugte sich erneut nach vorne und flüsterte. »Etwas, das uns helfen kann, Ihre Frau zu finden.«
Ken blickte sie hoffnungsvoll an. »Und das wäre?«
»Sagen Sie mir, was Sie mit dem Geld gemacht haben.«
KAPITEL 29
Ken lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte Rachel an. Er schien offensichtlich über ihre Frage nachzudenken.
»Lassen Sie es mich anders formulieren. Gesetzt den Fall, Sie haben das Geld versteckt, wie es die Gerüchteküche verlauten lässt –wusste Sam, wo es ist?«, fragte Rachel.
»Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon Sie reden.«
Rachel änderte ihre Taktik. Sie wusste, dass es nicht einfach sein würde.
»Wir haben eine Theorie aufgestellt. Jemand, der über das Geld Bescheid wusste, hat sich Sam geschnappt in
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