Verschwunden in den Flammen (German Edition)
können innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden nichts tun.‹ Daraufhin drehte sie durch und rief uns an. Langer Rede, kurzer Sinn – ein Hotelzimmermädchenfand ihn am nächsten Tag, mit Handschellen ans Bett gefesselt. Offensichtlich hatte er nach dem Termin eine Prostituierte aufgesucht, und es kam zu Meinungsverschiedenheiten wegen des Honorars. Also band sie ihn fest, knebelte ihn mit ihrem BH und haute ab. Der Polizei sagte sie, sie hatte eigentlich vorgehabt, später in der Nacht, wenn er seine Lektion gelernt hatte, zurückzukommen und ihn freizulassen, aber dann wurde ihr Sohn krank, und sie musste mit ihm in die Notaufnahme fahren – und sie vergaß ihren Freier bis zum nächsten Morgen. Aber zu diesem Zeitpunkt traute sie sich nicht mehr ins Hotel zurück und meldete den Fall stattdessen per Telefonat anonym bei der Polizei.«
»Mein Güte, das ist zu komisch. Ging es dem Typen gut?«
»Als er das Hotel verließ, ging es ihm noch gut. Ich bin mir sicher, seine Frau hat daran etwas geändert, als er nach Hause kam.« Red blickte auf den Berg von Utensilien, der auf dem Esstisch ausgebreitet war. »Und was geht hier vor sich?«
»Du kommst genau zur richtigen Zeit. Wir machen uns gerade fertig für eine neue Suchaktion.« Rachel brachte ihn auf den neusten Stand des Falles und sagte ihm, was sie an dem See vorhatten.
»Wenn du noch ein paar Minuten hast, dann ziehe ich mich schnell um, und Maggie und ich kommen mit dir.«
»Danke, dass du dich um mich kümmerst.«
»Bist du sicher, dass du das jetzt schon packen wirst?«, fragte Red.
»Ja, das klappt schon.«
In Gefühlsdingen war Red ein Mann weniger Worte, aber Rachel konnte sich immer darauf verlassen, dass er für sie da sein würde. Sie wusste, dass er nach Santa Rosa Beach kommen würde, obwohl sie ihn gebeten hatte, in Miami zu bleiben. Während Red sich umzog, spielte sie weiter mit Maggie.
»Ich habe dich vermisst, mein gutes Mädchen. Das ist alles sehr schwierig für mich gewesen. Ich muss Sam finden. Kannst du mir dabei helfen?« Maggie antwortete, indem sie Rachels Gesicht ableckte. »So ist es fein, braver Hund.«
Wenige Minuten später betraten Mike, Rankin Smartz und sein Hund Max sowie Peter Moore, Rachels Forensik-Experte, das Zimmer.
»Wen haben wir denn hier?«, fragte Mike, während alle hereinspazierten.
Mike hatte Maggie noch nicht kennengelernt. Und in Maggies Hundekosmos gab es keinen Menschen, den sie nicht mochte. Besonders leicht hatten es diejenigen, die ihr den Bauch kraulten, so wie Mike es tat.
»Du glaubst, Sam ist dort, wo das Geld versteckt ist?«, fragte Peter.
»Ken hat das so direkt nicht gesagt, aber vermutlich glaubt er, dass Sam weiß, wo es ist. Oder dass sie zumindest eine Ahnung hat.«
»Woher wissen wir, dass Sam das Geld nicht genommen hat, bevor sie verschwunden ist?«
»Das wissen wir nicht. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie das schmutzige Geld nicht nehmen würde.«
»Warum nicht?«
»Sie war dabei, sich eine neue Arbeit zu suchen. Ihre Mutter sagte, dass sie sich extrem strecken musste, um über die Runden zu kommen«, sagte Rachel.
»Das hätte auch eine Tarnung sein können«, sagte Peter.
»Nein, ich glaube nicht, dass Sam das riskiert hätte. Es sei denn, jemand hat sie gezwungen, das Geld an sich zu nehmen.«
»Du gehst davon aus, dass sie gegen ihren Willen verschwunden ist?«, fragte Rankin.
»Ja«, antwortete Rachel.
»Also, was kommt als Nächstes?«
»Wenn sie vor Kurzem an Millers Lake war, wird Max hoffentlich ihre Witterung aufnehmen und uns dort hinführen, wo sie versteckt gehalten wird. Wenigstens werden wir wissen, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt dort war.«
»Das ist alles ziemlich spekulativ«, gab Rankin zu bedenken.
»Ja, das ist es. Aber mehr haben wir im Moment nicht in der Hand.« Rachel stimmte ihm zu. »Und ihr kennt mich ja mittlerweile. Ich verfolge jede Spur und gebe nicht auf.«
Alle nickten zustimmend.
»Worauf warten wir? Los, bewegen wir unsere Hintern nach Millers Lake«, kommandierte Red.
Nach einer halben Stunde Fahrt hatten sie endlich Millers Lake gefunden. Ein Gefühl von Frieden und Ruhe erfüllte Rachel, als sie die Landschaft betrachtete. Der See wurde von einer Quelle gespeist, was dem Wasser eine himmelblaue Färbung verlieh. Man konnte gut zwei Meter in den kristallklaren Spiegel blicken. Prächtige hochgewachsene Eichen, schlanke Birken und Kiefern säumten den See. Ein paar Picknicktische und Grillplätze
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