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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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selbst sagen, kamen Sie gerade von einer Verabredung. Hatten Sie getrunken?“
    Verdammt! „Ja“, musste sie gestehen, „ich hatte ein paar Drinks zu mir genommen. Doch ich war durch die frische Nachtluft und die Panik sofort wieder nüchtern.“
„Hatte getrunken“, stammelte er vor sich hin und schrieb.
Blöder Idiot!, dachte Lane. Sie hatte von seiner arroganten Art allmählich echt die Nase voll.
    „ Ich wurde verfolgt in dieser Nacht, das schwöre ich Ihnen.“
„Ich nehme nur Ihre Aussage auf, Miss Downey. Und der Anschlag auf Sie am Bahnsteig, der war heute Nachmittag?“
„Ja, um ca. 16:20 Uhr, und etwa eine halbe Stunde nachdem ich am Telefon mit Mr. Reed gesprochen hatte.“
    Jetzt wurde Officer Green hellhörig. „Das hatten Sie vorher noch nicht erwähnt. Wobei ging es bei dem Telefonat?“
„Ich bat um eine Einverständniserklärung für einen Ausflug, für Jeremy.“
„Und wie hat Mr. Reed reagiert?“
„Er hat gesagt, er würde sie unterschreiben.“
Officer Green sah sie merkwürdig an. Er verstand anscheinend ihr ganzes Problem nicht.
    „ Ja, aber die Art, wie er es sagte ...“, versuchte sie zu erklären.
„Miss Downey, ich muss Sie das fragen: Haben Sie manchmal Angstzustände? Wahnvorstellungen? Sind Sie in psychologischer Behandlung?“
So eine Frechheit! „Nein, natürlich nicht! Ich bin kerngesund. Jeremy ist es, um den ich mir Sorgen mache. Der arme kleine Junge, der geschlagen wird, und wegen dem ich jetzt einen Haufen Ärger am Hals habe. Denken Sie, es macht mir Spaß, hier zum Revier zu kommen und mich von Ihnen demütigen zu lassen? Glauben Sie, ich gehe einfach nur zum Zeitvertreib zum Jugendamt und schildere denen die schlimmsten Dinge? Aber keiner will mir auch nur im Mindesten helfen! Ich kann das alles gar nicht fassen!“
    „ Wir möchten Ihnen ja helfen.“
„Und wer hilft Jeremy?“
„Das Jugendamt wird sich schon darum kümmern.“
„Ihr Wort in Gottes Ohr!“, sagte sie gehässig.
    „ Nun aber weiter zu Ihnen. Sie sagen, Sie wurden geschubst?“
„Ja, jemand stieß mich von hinten, ich fühlte ganz deutlich eine Hand auf meinem Rücken. Ich wäre fast vor die eintreffende Bahn gefallen, wenn mich nicht in letzter Sekunde jemand zurückgezogen hätte.“
„Und Sie haben auch hier nicht gesehen, wer der Täter war?“
Lane schüttelte den Kopf.
    „ Könnte es nicht sein, dass Sie einfach nur im Gedrängel nach vorne geschubst wurden?“
„Aber die Hand auf meinem Rücken ...“
„Wer hat Sie davon abgehalten, auf die Gleise zu fallen?“
„Ich weiß es nicht.“
    Sie hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Dieser Mann nahm sie eindeutig nicht für voll. Er dachte, ihr wären einfach nur ein paar Zufälligkeiten passiert, die sie in Panik versetzt hatten. Wenn sie ehrlich war, hätte sie sich mit ihren Erklärungen selbst nicht überzeugen können. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte.
    Officer Green sah sie eindringlich an. „Hatten Sie vor diesem Vorfall auch getrunken?“
Jetzt reichte es! Sie sprang auf. „Nein! Natürlich nicht! Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich gerade von der Schule kam, da, wo ich Erstklässler unterrichte. Was denken Sie denn von mir? Ich bin hier, weil ich Hilfe von Ihnen brauche, und plötzlich bin ich hier die Schuldige, oder was?“
    „ Setzen Sie sich wieder, Miss Downey! Ich habe Ihnen doch schon erklärt, dass das Routinefragen sind. Wir müssen den Ablauf genauestens rekonstruieren können. Und falls Sie getrunken hätten, wäre Ihr Wahrnehmungsgefühl beeinträchtigt gewesen.“
„Ich habe nicht getrunken heute, keinen einzigen Tropfen!“
Er sah sie an und tippte dann wieder etwas in seinen PC.
    Seit beinahe einer Stunde saß sie nun hier und beantwortete lächerliche Fragen.
Was hatte sie sich auch gedacht, dass ihr sofort geglaubt wurde und ihr Personenschutz zugeteilt wurde? Dies war kein Hollywood-Film. Dies war die harte Realität, und da sahen die Dinge ein bisschen anders aus.
    „ Also, was werden Sie nun unternehmen?“, fragte Lane ungeduldig.
„Da uns Mr. Reed bereits bekannt ist, könnte wirklich etwas an Ihrer Geschichte dran sein.“
Sehr nett, dachte sie. Wenn er also ein unscheinbarer Bibliothekar wäre, hätte man sie für verrückt erklärt und nach Hause geschickt? Und was sollte das überhaupt heißen, er sei der Polizei bekannt?
    „ Wir werden Mr. Reed zu Ihren Anschuldigungen befragen. Mal sehen, ob er etwas zugibt“, fuhr Officer Green fort.
„Und wenn er das tut?“, wollte Lane

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