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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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wissen.
„Dann wird er verhaftet und angeklagt werden wegen Belästigung, Bedrohung und vor allem Tätlichen Angriffs.“
    „ Und wenn er alles abstreitet?“ Sie wusste die Antwort bereits.
„Wenn wir ihm nichts nachweisen können, dann können wir ihn nicht einfach festnehmen. Aber der Richter kann eine Einstweilige Verfügung ausstellen, dass Mr. Reed sich Ihnen nicht mehr nähern darf.“
    „ Und wenn er es trotzdem tut?“ Sie musste alles ganz genau wissen.
„Dann werden wir ihn festnehmen.“
„Darf ich Sie etwas fragen?“
„Nur zu!“
„Woher ist Ihnen Kyle Reed bekannt? Was hat er schon alles angestellt?“
„Einige kleinere Vergehen. Wir wurden schon des Öfteren wegen Schlägereien gerufen, in die er verwickelt war. Und Drogendelikte.“
Na, da hatte sie sich ja mit dem Richtigen angelegt.
„Nun warten Sie erst einmal ab, wie unser Verhör mit ihm läuft. Dann kann ich Ihnen mehr sagen.“
    „ Okay. Bekomme ich Bescheid, wenn Sie fertig mit ihm sind?“
Officer Green nickte. „Wir melden uns bei Ihnen. In der Zwischenzeit sollten Sie sich von einsamen Plätzen fernhalten und nachts nicht allein aus dem Haus gehen. Passen Sie auf sich auf!“
Oh, doch noch ein nettes Wort am Schluss.
    Sie dankte dem Beamten und machte, dass sie so schnell wie möglich aus dem Gebäude raus kam.
Sie platzte durch die Ausgangstür und war froh, draußen zu sein. Mit tiefen Zügen atmete sie die nasse Nieselluft ein. Sie hatte das Gefühl, zu hyperventilieren. Ihr war elendig zumute, und zum Heulen.
Lane Downey brauchte jetzt dringend einen Vanille-Macchiato.

12
    „ Immer schön in Reih und Glied, und haltet euch an den Händen“, sagte Lane ein paar Tage später zu den Kindern ihrer Klasse.
Sie waren auf dem Weg ins Aquarium auf Coney Island.
    Jeremy hatte doch tatsächlich den unterschriebenen Zettel mit in die Schule gebracht, sehr zu Lanes Überraschung. Sie fragte sich, ob Kyle Reed so plötzlich kooperierte, damit jeder Verdacht von ihm abfiel? Damit es sie nur noch in ihrem Wahn bestätigte?
    Sie hatte bisher noch nichts von der Polizei gehört und wartete geduldig. Es war fünf Tage her, dass sie auf dem Revier gewesen war. Seitdem hatte sie noch drei anonyme Anrufe bekommen, ansonsten war es still geblieben.
    Sie freute sich richtig mit den Kleinen. Wenn sie in deren fröhliche Gesichter blickte, konnte sie nicht anders, als mit ihnen strahlen. Vor allem Jeremy wirkte wie ausgewechselt. Er lachte und erzählte für seine Verhältnisse sogar recht viel.
    Sie nahmen die gelbe Q-Linie der Subway. Als sie am Bahnsteig warteten, überkam Lane dasselbe grauenvolle Gefühl wie nun immer, wenn sie an der Cortelyou Station auf ihre Bahn wartete. Dieser schreckliche Moment, in dem sie dachte, sterben zu müssen, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Selbst nachts verfolgte er sie noch in ihren Träumen.
    Sie fuhren mit der Subway bis runter nach Coney Island und stiegen direkt am Aquarium aus.
Hier waren sie also, in Coney Island. Da, wo sie so schöne Momente mit Michael verlebt hatte. Sie konnte von Weitem die Achterbahn sehen und erinnerte sich, wie sie ängstlich geschrien hatte. Doch Michael hatte seinen Arm um sie gelegt und sie beschützt, und alles war gut gewesen. Gut war es nur leider schon lange nicht mehr. Gar nichts. Kaum vorstellbar, dass dieser Tag auf Coney Island mit Michael bereits fast zwei Jahre her war.
    Nun hatte sie keinen Michael mehr und auch kein richtiges Leben. Sie lebte in ständiger Angst vor Kyle Reed. Wenn die Polizei doch sie doch endlich über den Stand der Ermittlungen informieren würde.
    Michael hatte seine Hilfe angeboten. Er wusste nicht genau, was alles passiert war in letzter Zeit, doch er wollte für sie da sein, wenn sie ihn brauchte. Michael war schon immer ein guter Beschützer gewesen. Aber für sie da gewesen war er nicht immer, vor allem nicht an dem Tag, an dem er sich mit Maggie vergnügt hatte, während sie sie sich einen Heiratsantrag von ihm erhofft hatte.
    Sie hatte wirklich gedacht, er würde nun jeden Tag um ihre Hand anhalten. Wie sie sich da getäuscht hatte. Konnte es sein, dass sie sich wirklich oft täuschte? Dass sie die Dinge ganz anders sah, als sie in Wirklichkeit waren? Konnte es sein, dass sie wirklich unter Realitätsverlust litt?
    ***
    Es wurde ein wundervoller Tag. Sie sahen sich die Otter und die Pinguine an, und Lane zeigte den Kids alle möglichen Arten von Fischen. Sie war ganz froh, dass sie eine zweite Aufsichtsperson dabeihatte – Marylous

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