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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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dann darf Jeremy nicht mit auf den Ausflug kommen und wir müssen ihn in einer anderen Klasse unterbringen.“
„Ist doch egal. Der blöde Ausflug ist eh viel zu teuer. Da stand was von zehn Dollar.“
    „ Wenn Sie die Mittel nicht haben, macht das nichts. Wir können in solchen Fällen das Eintrittsgeld aus der Klassenkasse nehmen. Nur bitte erlauben Sie Jeremy mitzukommen.“ Sie flehte die Frau fast schon an.
    „ Ich weiß nicht. Was kann mein Junge denn da lernen, im Aquarium?“
Lane konnte es kaum glauben.
„Na, er wird eine ganze Menge lernen. Wir werden uns die vielen Fischarten und Meerestiere ansehen ...“
    Während sie noch erzählte, wurde Haley der Hörer aus der Hand gerissen und im nächsten Moment ertönte eine Männerstimme. „Miss Downey!“, sagte er zuckersüß. „Wie ich mich immer freue, von Ihnen zu hören.“
„Sparen Sie sich das. Ich möchte nur eine Unterschrift für den Ausflug am Dienstag. Weiter nichts, keine Sorge.“
    „ Also sind Sie nicht wieder hinter uns her? Hinter uns ach so schlechten Eltern? Ich hab einen Brief vom Jugendamt gekommen. Der ist doch wieder auf Ihren Mist gewachsen!“
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, sagte Lane, doch sie merkte selbst, wie ihre Stimme anfing zu zittern. „Unterschreiben Sie die Einverständniserklärung und Sie werden nichts mehr von mir hören.“
    Kyle machte eine lange Pause und Lane dachte schon, er hätte aufgelegt
„Ist morgen unterschrieben!“, sagte er und war weg.
Lane löste erst einmal die Hand, die sich an der Stuhllehne festgeklammert hatte und schon ganz rot war.
    Nun musste sie sich erst einmal setzten.
„Hey, was ist denn mit dir los?“, hörte sie Eva fragen, die gerade ins Lehrerzimmer hereingekommen war.
„Ach, es ist nichts. Nur so ein unangenehmes Elterngespräch.“
    „ Kenne ich. Hab ich fast an jedem Tag meines Lebens. Darauf könnte ich auch gut und gerne verzichten. Ich will die Kinder lehren und mich nicht über Eltern aufregen, so war das nicht gedacht. Aber andererseits sind einige der Väter doch eine echte Augenweide, oder?“
    Das war wieder typisch Eva, sie konnte jeder noch so schlimmen Situation etwas Positives abgewinnen.
„Dieser Vater bestimmt nicht!“, sagte Lane. Ihr schauderte es schon, wenn sie nur an Kyle Reed dachte, mit seinem riesigen Skorpion-Tattoo. Sie schüttelte sich.
    „ Ich muss jetzt los!“, sagte sie. So gern sie Eva hatte, konnte sie diese Fröhlichkeit, von der sie nie ganz verstand, ob sie gespielt oder echt war, einfach nicht länger ertragen.
Also verabschiedete sie sich und war eine Minute später raus aus dem Schulgebäude.
    Sie machte sich auf zur Bahnstation, der Cortelyou Road Station.
Sie musste ein paar Minuten am Bahnsteig warten. Der eisige Wind wehte ihr um die Ohren und sie wickelte sich den Schal fester um den Hals.
    Sie freute sich, als sie einen halben Schokoriegel vom Vortag in der Jackentasche entdeckte und aß ihn genüsslich auf.
Dann sah sie die Bahn kommen und ging zusammen mit den inzwischen angesammelten anderen Fahrgästen näher an das Gleis heran.
    Die Bahn hatte den Bahnsteig schon fast erreicht, als Lane plötzlich nach vorne fiel. Irgendwer hatte sie von hinten geschubst. Sie sah sich schon auf die Gleise fallen – doch in letzter Minute zog sie jemand zurück.
    Sie war gerettet!
    Niemand schien es gesehen zu haben, zumindest fragte sie niemand, ob es ihr gut gehe. Niemand in der Menge hatte es mitbekommen?
    Sie stieg mit den anderen ein und setzte sich. Dabei sah sie auf den Bahnsteig, ob sie ein bekanntes Gesicht sehen würde. Sie sah sich auch in der Bahn um, doch nichts. Dann erst atmete sie erleichtert auf.
    Sie war gerade ganz knapp mit dem Leben davon gekommen! Hätte sie nicht in letzter Sekunde jemand zurückgezogen, wäre sie auf das Gleis gefallen und von der Bahn überrollt worden.
    Doch wo war der mysteriöse Retter? Und wer hatte sie überhaupt erst geschubst? Sie hatte doch eine Hand auf ihrem Rücken gespürt! Oder war es nur ein Unfall gewesen und sie war von der Menge gedrängelt worden?
    So allmählich fürchtete sie wirklich um ihr Leben. Die Polizei, sie musste ganz dringend zur Polizei gehen.

11
    Der Schreck saß ihr noch immer im Nacken. Sie hatte sich nur langsam beruhigen können, war zuerst nach Hause gegangen und hatte sich wie immer unter dem Küchentisch verkrochen.
    So langsam bangte sie echt um ihr Leben. Also, wenn der heutige Vorfall kein Beweis dafür war, dass sie in Gefahr war, dass Kyle Reed

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