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Verschwunden

Verschwunden

Titel: Verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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seine Drohungen ernst meinte, dann wusste sie es auch nicht.
    Sie hielt es nicht länger aus. Es musste endlich etwas geschehen. Wenn sie nicht beim nächsten Angriff tot sein wollte, musste sie jetzt handeln.
    Sie machte sich auf zum nächsten Polizeirevier.
„Wie können wir Ihnen weiterhelfen?“
„Ich werde bedroht von dem Vater einer meiner Schüler. Ich bin Lehrerin.“
„Einen Moment, bitte. Ich rufe Sie gleich auf.“
    Wie gehabt musste sie sich auch hier auf einen Stuhl setzen und warten. Dann durfte sie endlich zu dem zuständigen Beamten, Officer Green.
„Guten Tag, Miss. Wie ich höre, werden Sie bedroht? Schildern Sie mir doch bitte ganz genau, woran Sie das erkennen. Und lassen Sie nichts aus.“
    Lane erzählte ihre Geschichte, berichtete von Kyle Reed, wie er ihr vor seinem Haus gedroht hatte, wie er ihr der Nacht gefolgt war und ihren Namen gerufen hatte, sie erzählte von den Anrufen und von dem Brief auf ihrem Lehrerpult, und letztendlich schilderte sie noch das Geschehen am Nachmittag am Bahnsteig, bei dem sie fast umgekommen wäre.
    Der junge Polizeibeamte tippte dabei alles in den Computer ein. Dann sah er sie an und sagte: „Aber dass es sich dabei wirklich um diesen Kyle Reed handelt, das vermuten Sie nur, richtig?“
Sie sah ihn ungläubig an. „Na, das ist ja wohl offensichtlich! Ich habe mich in seine Privatangelegenheiten eingemischt und er hat mir gedroht. Daraufhin sind eine Reihe von Dingen passiert, mit denen nur er etwas zu tun haben kann.“
    „ Es könnte aber auch eine Reihe von Zufällen gewesen sein.“
Wollte der Typ sie auf den Arm nehmen? Sie bebte fast vor Wut. Einfach niemand wollte ihr glauben. Erst nicht, was Jeremy anging, und jetzt das! Kyle Reed wollte sie fertigmachen. Und so würde er das auch schaffen.
    Die Polizei, dein Freund und Helfer, dachte Lane sarkastisch.
„Nein, das waren ganz sicher keine Zufälle“, sagte sie bestimmt.
„Aber gesehen haben Sie ihn an keinem der Tatorte, wenn man sie überhaupt so nennen kann.“
„Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Aber das will er doch, er zeigt sich ganz bewusst nie, er lauert mir auf, will mir Angst machen. Aber er ist es, das weiß ich ganz sicher.“
Er tippte wieder etwas in seinen PC ein. Dann machte er große Augen.
    „ Was ist? Was sehen Sie da?“, fragte sie. Aber Officer Green ging gar nicht darauf ein.
Im Nu hatte er sich auch schon wieder gefasst.
„Die Anrufe … woher wollen Sie wissen, dass sie von ihm kommen? Zeigt das Display seine Nummer an?“
„Nein. Es zeigt anonym an.“
„Aha. Wir wissen also nicht, ob es sich bei dem Anrufer um Mr. Reed handelt.“
    Schlaumeier! „Theoretisch nicht. Ich weiß es aber!“
„Und die Notiz auf Ihrem Pult. Wieso denken Sie, dass die von ihm stammt?“
„Na, von wem soll sie denn sonst stammen?“
„Das frage ich Sie. Gibt es sonst niemanden, der sauer auf Sie sein könnte? Irgendwelche verärgerten Eltern? Neid unter Lehrern oder sonst was?“
„Neid unter …? Wir sind doch hier bei keinem Schönheitswettbewerb. Officer Green, ich weiß nicht, warum Sie mich nicht ernst nehmen. Mein Leben ist in Gefahr!“
    „ Ich versuche nur herauszufinden, wie ernst die Lage wirklich ist. Dies ist eine Routine-Befragung. Sie sind zu uns gekommen, damit wir Ihnen helfen. Das können wir aber nur, wenn Sie uns so viele Informationen wie möglich geben. Nehmen Sie die Fragen nicht zu persönlich, okay? Das sind Standardfragen.“
    Wahrscheinlich hatte er recht. Aber wenn es um ihre Sicherheit ging, wie konnte sie das nicht persönlich nehmen?
    „ Okay, es tut mir leid“, sagte sie. „Nein, ich wüsste wirklich niemanden sonst, der mir so eine Notiz geschrieben haben könnte.“
Er tippte ihre Antwort ein. „Und dieser Abend, an dem Sie angeblich verfolgt wurden. Haben Sie da irgendjemanden gesehen?“
„Es war dunkel. Ich habe nur Schritte hinter mir gehört, direkt hinter mir. Er war mir auf der Spur und hat mich bis zu meiner Haustür verfolgt.“
    „ Aber auch da wissen Sie nicht mit Sicherheit, dass es Mr. Reed war. Oder dass Sie überhaupt jemand verfolgt hat.“
„Doch, denn er hat meinen Namen gerufen.“
„Gerufen? Er hat ihn geschrien?“
„Es war eher ein Flüstern, ein angsteinflößendes Flüstern.“
    „ Ein Flüstern also.“ Er tippte wieder. „Und es war die Stimme von Mr. Kyle Reed?“
„Ich weiß nicht, ich glaube schon.“
Sie merkte langsam selbst, wie absurd ihre Aussagen klangen.
„Miss Downey, es war ein Samstagabend. Wie Sie

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