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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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nach, die sich in ihr schwabbeliges Fleisch gruben. Es mussten Hunderte sein.
    Nun rückten auch die beiden anderen Frauen vor, vermutlich auf der Suche nach Nahrung und Sex. Auch deren zerstörte Gesichter waren mit Wunden übersät. Aber die gelben Augen funkelten, und sie grinsten breit, sodass ihre unnatürlich langen und scharfen Zähne bloß lagen. Eine traf ich in den Kopf, doch die andere verfehlte ich mit meiner Beretta, weil sie zur Seite gesprungen war, als ich abdrückte. So gelang es ihr, meine Verblüffung auszunutzen und mir einen so heftigen Schlag zu versetzen, dass ich zu Boden ging. Offenbar war sie nicht besonders am Ficken interessiert, sondern sah mich eher als Nahrungsquelle.
    Janie schrie auf.
    Mit gespreizten Beinen hockte sich die Frau auf mich. Sie wand sich und war so glitschig, dass ich mir vorkam, als kämpfte ich mit einer Qualle. Verächtlich blies sie mir den stinkenden Grabesatem ins Gesicht, spuckte mich an, sodass mir gelblicher Schaum über die Wange rann, und versuchte, die Zähne in meine Kehle zu schlagen. Wieder und wieder versetzte ich ihr Faustschläge ins schwammige Gesicht und schaffte es schließlich, ihr die Hände um den Hals zu legen und kräftig zuzudrücken. Aber ihr Hals war so nachgiebig wie weiches Gummi, schien sich ständig zu verschieben und sich meinen Fingern zu entziehen. Und sie war verdammt stark und leistete heftige Gegenwehr: Keuchend begann sie mir das Gesicht zu zerkratzen.
    Trotz meines Ekels grub ich meine Finger noch tiefer in ihr Fleisch. Bis mich ein lauter, widerhallender Knall, begleitet von einem Blitz, aufschreckte und ich von dem niederdrückenden Gewicht erlöst wurde.
    Janie stand mit gezückter Beretta vor mir. »Bist du verletzt, Rick?«, fragte sie ehrlich besorgt.
    Ich wischte mir die Sekrete der Frau ab. »Werd’s überleben«, keuchte ich. Als ich zu der Leiche der Frau hinüberblickte, roch, was zwischen ihren Beinen herausfloss, und sah, was darin herumkrabbelte, musste ich mich sofort übergeben. Aber es kam nicht viel und dauerte nur wenige Sekunden, bis die Wellen der Übelkeit verebbten.
    Fäuste hämmerten gegen die Tür.
    Lieber Herr Jesus, würde sie standhalten?
    Und dann sagte eine sehr gelassene Stimme: »Ihr kommt wohl besser mit mir mit.«
    6
    Die Stimme gehörte einem leicht ergrauten, ziemlich vornehm wirkenden Mann in brauner Lederjacke, der auf der anderen Seite des Raums stand. »Das wäre wohl ratsam.«
    Ich wusste weder, wer er war, noch, welches Spiel er trieb. Aber er kam mir geistig ziemlich normal vor und war nicht mit Geschwüren übersät. Während die Fäuste weiter gegen die Tür hämmerten, sodass sie bebte, gingen wir zu ihm hinüber. Am Ende der Reihe von aufgestapelten Kisten befand sich eine kleine Nische, in die eine weitere Panzertür eingelassen war. Er öffnete sie für uns und versperrte sie hinter uns mit mehreren Sicherheitsschlössern.
    »Hier kommen die nicht durch, das könnt ihr mir glauben«, sagte er. »Ich heiße Price. Und ihr?«
    Wir nannten ihm unsere Namen.
    »Angenehm. Ihr habt da draußen mit denen kurzen Prozess gemacht. Ziemlich treffsicher. Gute Arbeit.«
    »Danke.« Ich wusste nicht, was ich sonst hätte sagen sollen.
    Wir befanden uns in einem weiteren Lagerraum, in dem überall Kartons und Kisten herumstanden. Kerzen und eine Grubenlampe sorgten für Licht. Plötzlich merkte ich, dass sich hier außer Price noch andere Menschen aufhielten. An der vorderen Wand hatte sich ein Mann, dem es nicht gut zu gehen schien, auf einem Schlafsack ausgestreckt. Beim Atmen röchelte er so, als wären seine Lungen voller Wasser. Aber ich sah nicht näher hin – das tat ich erst später –, weil in der Ecke noch ein anderer Kerl stand, der in meinen Augen ziemlich albern aussah. Er trug eine Afro-Frisur, die an einen schlecht gestutzten Busch erinnerte. Mit einer 35-Millimeter-Nikon fotografierte er mich.
    »Was soll das?«, fragte ich Price.
    »Das ist Morse, der war früher Fotograf. Er ist harmlos.« Jetzt fotografierte Morse auch Janie.
    »Er hat keinen Film drin, aber das scheint ihm egal zu sein«, erklärte Price.
    Janie sah Morse finster an. »Sag ihm, er soll damit aufhören. Es ist mir unheimlich.«
    Morse stellte das Knipsen sofort ein.
    »Schön, dich kennenzulernen«, begrüßte ich ihn, worauf er ein weiteres »Foto« von mir schoss.
    »Er spricht nicht«, bemerkte Price. »Wir werden wohl nie erfahren, was ihm zugestoßen ist. Manchmal pfeift er allerdings vor sich hin. Hin

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