Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
flüchten wollte, sprang er sie an wie ein Löwe, der sich über eine Gazelle hermachen will.
Während ich mich hochrappelte und nach meiner Waffe griff, drückte er sie auf den Boden, wo sie bäuchlings liegen blieb. Trotz ihrer Gegenwehr schaffte er es, sich auf sie zu hocken. Während er sein erigiertes Glied an ihrem Hintern und in ihrem Schritt rieb, rannte ich hinüber und trat ihm so lange gegen den Schädel, bis er von Janie herunterfiel. Sie sprang auf und stellte sich hinter mich, denn er rappelte sich schon wieder hoch. Doch ich hatte ihn schwer am Kopf erwischt: Eine Seite war so eingedellt wie eine zusammengequetschte Konservendose, meine Stahlkappenstiefel hatten gründliche Arbeit geleistet. Aus der offenen Wunde rannen grünlicher Eiter und hellrotes Blut.
Als er sich knurrend auf mich werfen wollte, feuerte ich zweimal auf seinen Kopf, aber meine Hand zitterte so heftig, dass ihn beide Patronen an der Halsschlagader erwischten, aus der – wie aus einem Hochdruckschlauch – sofort Blut schoss. Wie betrunken torkelte er herum, knirschte mit den Zähnen und gab gurgelnde Geräusche von sich.
Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er zusammenbrach, aber dieser Danse Macabre hat sich in mein Gedächtnis gebrannt.
»Rick!« Janies Stimme.
Ich hörte mehrere Schreie, aber es war nicht Janie, die jetzt schrie, und es waren auch keine Angstschreie, sondern Schreie des Entzückens. Oder der sexuellen Ekstase.
Der Gestank fauliger Früchte wehte herüber: Drei Frauen huschten aus ihrem Versteck hinter aufgestapelten Kisten hervor. Krätzekranke. Kahlköpfige Wesen, deren Köpfe Totenschädeln glichen. Bleiches Fleisch, das um sie herumschlackerte. Doch zu meiner Verblüffung waren sie nicht hinter Janie und mir her, sondern stürzten sich gierig auf den Jungen und das Blut, das immer noch aus seinem Hals schoss. Sie schlürften es, leckten es sich von den Händen ab, badeten geradezu darin. Während wir sie entsetzt beobachteten, warfen sie sich auf den Jungen und saugten an ihm wie Ferkel an der Muttersau. Ein widerlicher Anblick. Grauenhafte Geräusche.
Ich hätte sie alle erschießen sollen, die Gelegenheit war da, aber ich tat es nicht. Stattdessen blieb ich wie angewurzelt stehen, weil ich aus irgendeinem perversen Drang sehen wollte, was sich daraus entwickelte.
Schließlich rülpste eine der Frauen, löste die blutverklebten Lippen vom Hals des Jungen und richtete den Blick auf mich. Ihr gelbes Talggesicht war von tiefen Furchen durchzogen und sie stank nach verwesendem Fleisch. Kein Wunder: Der nackte Körper war mit Schorf überzogen und von Geschwüren zerfressen. Eine der Brüste war fast flach, die andere baumelte herunter, so gespenstisch weiß, dass die bläulichen Adern einen schockierenden Kontrast zu dem Gewebe darstellten.
»Du bist ein wuuunderschöner Mann.« Ihre Stimme klang so, als kratzte eine Schaufel über einen Sargdeckel. »Sehr hübsch, wirklich reizend.« Mit der aufgedunsenen grauen Zunge leckte sie sich über die schwärzlichen Lippen, von denen sich die Haut schälte. »Wie wär’s mit einem heißen kleinen Zungenkuss?«
Es war wie ein Déjà-vu. Diese Frau war genauso offensiv, genauso abstoßend und mindestens so scharf auf mich wie die Verrückte, die sich in Youngstown im Feinkostladen auf mich gestürzt hatte.
Was als Nächstes geschah, fällt mir schwer, in Worte zu fassen. Mit einem Grinsen, das ihre braunen Zähne enthüllte, und vorgestreckter, zuckender Zunge kam sie auf mich zu, legte sich eine der verschorften Hände zwischen die Oberschenkel und steckte sich mehrere Finger ins Geschlechtsteil. Es klang so, als stieße jemand mit dem Daumen in einen faulen Pfirsich. Während sie sich selbst befriedigte, atmete sie schneller und schneller. Irgendein stinkendes Sekret rann ihr aus der Vagina und spritzte wie Urin auf den Boden.
Als sie auf mich zurückte, schrie ich vermutlich laut los – jedenfalls löste mich der Klang der eigenen Stimme aus der Erstarrung. Ich hob die Waffe und schoss ihr ins Gesicht. Während Blut und Gewebe aus der Wunde spritzten, schlug sie auf dem Boden auf, wo sie sich in Krämpfen wand. Zwischen ihren Beinen sickerte Glibber hervor, der unbeschreiblich eklig nach verfaultem Fisch roch.
Es drehte mir den Magen um, dennoch sah ich hin und merkte plötzlich, dass sich in diesem Glibber etwas bewegte: Dutzende roter Käfer, jeder so lang wie mein Daumen. Sie krabbelten in der schleimigen Masse herum und ständig rückten weitere
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