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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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zulassen, dass sie in die verseuchten Klauen dieser Wahnsinnigen geriet.
    Grinsend, schnaufend und röchelnd rückten weitere Krätzekranke nach. Ich hörte, wie Haut gegen Haut klatschte und eine Frau obszön stöhnte, also fickten einige von ihnen. Denn das war alles, worauf sie aus waren: töten und ficken.
    Vermutlich würde unser Versteck bald auffliegen.
    Erneut tauchte der große Mann im Spiegel auf. Mit sabberndem Mund war er vor dem Tresen stehen geblieben, den Kopf so schräg gelegt, als lauschte er auf etwas. Schließlich beugte er sich hinüber, um einen Blick hinter die Barriere zu werfen, und grinste, da er uns entdeckt hatte.
    Mit zwei Schüssen zerfetzte ich ihm das Gesicht. Während Janie und ich aus der Deckung sprangen, feuerte ich zwei Patronen auf weitere Angreifer ab. Blieben noch zehn im Magazin.
    Wir rasten durch den Laden, wichen Ausstellungsvitrinen aus, sprangen über Tische. Ringsum sammelten sich die Krätzekranken. Einen stieß ich aus dem Weg, schoss auf zwei andere. Noch acht Patronen. Treppen führten in den ersten Stock, doch von dort kamen weitere Krätzekranke herunter. Sie waren nicht in Eile: Wie nachmittägliche Einkäufer, die den Tag langsam ausklingen lassen wollen, stiegen sie mit einem Grinsen in ihren zerstörten Gesichtern zu zweit oder zu dritt die Stufen hinunter und hielten dabei Händchen – wirklich bizarr.
    Endlich fanden wir eine von außen zu öffnende gepanzerte Brandschutztür mit einer winzigen Scheibe aus Sicherheitsglas, durch die nicht mal ein Hündchen gepasst hätte. Dahinter lag eine Hydrauliktür, die automatisch aufging, als wir uns näherten, und Ausblick auf Stufen bot, die nach unten führten. Die Vorstellung, in einen Keller hinabzusteigen, fand ich zwar nicht besonders verlockend, aber uns blieb keine Wahl. Ich knallte die Panzertür hinter uns zu, aber es war keine, die sich von selbst wieder verriegelte. Blieb die Hydrauliktür, die sich automatisch geschlossen hatte, als wir hindurchgetreten waren. Ich reichte Janie meine Waffe, griff mit beiden Händen nach dem Arretierungsriegel und zerrte ihn mit aller Kraft herunter, sodass die Tür – jedenfalls vorläufig – niemanden mehr hindurchließ.
    Mittlerweile waren mehrere Krätzekranke bereits an der Panzertür angelangt und rüttelten an der hydraulischen Tür. Tatsächlich schafften sie es, sie etwa zwei Zentimeter auseinanderzuzerren, doch dann verhinderte der Arretierungsriegel ihr weiteres Vordringen. Das würde sie eine ganze Weile im Zaum halten.
    Ich nahm meine Waffe wieder an mich und griff nach Janies schlaffer Hand. Jeder Lebenswille schien sie verlassen zu haben. Doch jetzt hatte ich keine Zeit, mich mit Janies Befindlichkeiten zu befassen, sondern führte sie einfach ins Stockdunkel, die Stufen hinunter, und ertastete eine Tür, die sich öffnen ließ. Durch ein von Staub und Blättern überzogenes Oberlicht drang so viel Helligkeit in den dahinterliegenden Raum, dass ich mich zumindest orientieren konnte. Offenbar befanden wir uns auf der Rückseite des Gebäudes, die auf einen Innenhof hinausging.
    »Wir werden’s schaffen«, versuchte ich Janie aufzumuntern, doch sie hob nicht einmal die Brauen.
    Durch eine weitere Tür gelangten wir in einen lang gestreckten, schmalen Abstellraum, in dem sich an der einen Wand Kartons und an der anderen prall gefüllte Kisten mit Aktenordnern stapelten. Auch hier sorgte ein kleines Oberlicht für Helligkeit. Und man konnte die Tür sogar verriegeln – vor Erleichterung seufzte ich auf. Zu früh.
    5
    Wir waren nicht allein.
    Wie aus dem Nichts tauchte ein nackter Junge vor uns auf, kaum älter als zehn oder elf, aber im vergangenen Jahr hatte es das Leben offensichtlich nicht gut mit ihm gemeint. Seine Haut war kreidebleich und mit Wunden und pilzartigen Wucherungen übersät. Aus glasigen gelben Augen, die fast durchscheinend wirkten, starrte er uns an. Geschwüre, mittlerweile so entzündet, dass grünlicher Eiter heraussickerte, hatten seinen Körper zerfressen. Mit einem Blick erfasste ich, dass er den Tod in sich trug.
    Trotzdem war er schnell. Sofort stürzte er sich auf mich und versuchte mir die zu Klauen gekrümmten Finger in die Augen zu stoßen. Als ich zurückfuhr, entsetzt bei dem Gedanken, er könne mich infizieren, stolperte ich über eine Kiste und fiel prompt auf den Hintern. Die Waffe entglitt mir. Er hätte mich an Ort und Stelle überwältigen können, aber er war nicht auf mich aus, sondern auf Janie. Als sie zur Tür

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