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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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obwohl es offensichtlich lebte. Oberhalb davon waberte eine dunkle Masse. Auf diese Masse legte ich die Beretta an und schoss. Im Mündungsfeuer erkannte ich mehrere glitschige Tentakel, die sich krümmten und wanden. Und sie hatten Mäuler, rötliche Mäuler, und scharfe, spitze Zähne, so fein wie Fischgräten.
    Ich stieß Morse, der wieder einmal knipsen wollte, grob zur Seite.
    Ich hatte buchstäblich ins Schwarze getroffen, denn der massive Körper kreischte auf und die Tentakel lösten sich von Price. Raschelnd glitt das unbekannte Monster, das Hitze abstrahlte und wie verweste Tierhaut stank, über unsere Köpfe hinweg, wobei die Tentakel zuckten. Als ich erneut schoss, glaubte ich im Mündungsfeuer eine riesige Fledermaus zu erkennen: membranartige Flügel, die sich entfaltet hatten, ein wie Lack glänzender, spärlich behaarter Körper, in dem mehrere Mäuler und Knopfaugen saßen. Nochmals aufkreischend zog sich die fremdartige Kreatur hastig in ein großes Loch in der Decke über uns zurück, offenbar war sie nicht in Kampfstimmung. Unser Glück!
    Ich zog Price vom Boden hoch und brachte ihn zur Außentür, um ihn im Mondlicht zu untersuchen. An seinem Hals hatten die Tentakel zwar einen glühend roten Reif hinterlassen, der an das Mal eines Galgenstricks erinnerte, aber ansonsten war er nicht verletzt.
    Nachdem ich mich nochmals vergewissert hatte, dass die Straßen leer waren, riss ich die Tür auf. »Haltet euch bei den Händen. Wir spurten jetzt los.«
    Niemand hielt uns auf; ohne Zwischenfall überquerten wir die zwei Parkplätze vor dem Autohaus und stürmten in den ersten Ausstellungsraum.
    Plötzlich blendete mich ein Lichtstrahl. »Das wurde aber auch Zeit«, sagte Carl und senkte die Taschenlampe.
    9
    Der Morgen dämmerte so bleich und grau herauf, als hätte man ihm jede Lebenskraft ausgesaugt. Vorübergehend verzog sich die Dunkelheit in die Erdspalten, Höhlen und Keller.
    Nachdem ich ein paar Stunden geschlafen hatte, wachte ich gleichzeitig mit Carl und Texas Slim auf – bereit, den neuen Tag zu begrüßen.
    »Erzähl mir mal was«, sagte Texas leise, während die anderen sich streckten, gähnten und nach und nach wieder zu sich kamen. »Glaubst du, wir sollten wegen ihm nach Des Moines? Wegen Price?«
    »Ja, ich hab das Gefühl, es geht um ihn.«
    »Aber warum?«
    »Keine Ahnung. Ist nur so ein Gefühl. Denk, was du willst.«
    Texas sah so aus, als hielte er nicht viel von meinen Gefühlen, aber im Moment hatte ich keine Lust darauf, mich mit ihm herumzustreiten.
    »Aber diesen Morse servieren wir ab«, mischte Carl sich ein. »Wenn er mich noch mal knipst, ist er fällig.«
    »Mach langsam. Morse ist nur ein bisschen durcheinander.«
    Zum Glück hatte niemand den Jeep angetastet. Texas und Carl schleppten Plastikkanister zum Wagen, um ihn mit Treibstoff aufzutanken, den sie anderen Autos abgezapft hatten. Derweil packte Janie mit Morse unsere Sachen zusammen. Ich blieb auf dem Parkplatz stehen, lehnte mich gegen einen Chevy und angelte nach einer Zigarette. Mickey, die in meiner Nähe herumlungerte, beobachtete mich, sagte aber nichts.
    »Spuck’s schon aus«, forderte ich sie schließlich auf. »Erzähl mir, was dir auf der Seele liegt.«
    Als ich sie ansah, rechnete ich halb und halb mit einem Schlafzimmerblick. Oft vermittelte sie mir den Eindruck einer rassigen Stute, wenn der Vergleich erlaubt ist. Doch stattdessen sagte sie unvermittelt: »In früheren Zeiten war ich keine große Nummer. Wahrscheinlich war ich genau so, wie du dir das vorstellst. Verdiente meinen Lebensunterhalt damit, dass ich für gewisse Fotos posierte, falls du verstehst, was ich meine. Manchmal im Bikini oder ähnlich spärlicher Kleidung, manchmal auch nackt. Allerdings hab ich mich nie für Pornos hergegeben, das kannst du mir glauben. Das hat man mir zwar angeboten, aber es war nicht mein Ding. Du würdest staunen, wenn du wüsstest, für wie viele Sex-Kalender ich posiert habe.«
    Ich grinste. »Nein, würde ich nicht.« Ich fragte mich, was Mickey mit dieser plötzlichen Lebensbeichte bezweckte.
    Sie lächelte mir zu und warf kokett ihr Haar zurück. Natürlich war ihr klar, wie gern ich sie ansah. Welche sexy Frau weiß so was nicht?
    »Ich will damit nur sagen, dass ich niemals was Besonderes war, Nash. Ich sah mich als Model, meine Mutter hielt mich für eine Nutte. Aber ich hab gutes Geld damit verdient, nur mit Werkzeuggürtel oder Schutzhelm bekleidet für Poster zu posieren, die für Motorräder,

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