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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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und lässt buchstäblich nichts aus, weder das Nervengewebe noch das Mark oder die Lymphgefäße. Es beginnt mit einem massiven Blutgerinnsel, das verhindert, dass das Blut zu den verschiedenen Systemen des Körpers gelangen kann. Und wenn dem Körper die Nährstoffe und der Sauerstoff ausgehen, hat das sehr viele Konsequenzen: Das Gewebe wird brandig, das Bindegewebe erschlafft, die Haut überzieht sich mit hellroten Läsionen, die sich blitzschnell ausbreiten, man kann geradezu dabei zusehen. Das Fleisch wird wabbelig und dann beginnen die inneren Blutungen. Die Gaumen verkleben und entzünden sich, die Zähne fallen aus. Die Augen füllen sich mit Blut und Blut strömt auch aus jeder anderen Körperöffnung. Ständig erbricht der Infizierte schwärzliche Mageninhalte und anderes, sodass sich die Haut von der Zunge löst. Bald darauf steigt auch abgestorbenes Gewebe aus der Luftröhre und dem Magen hoch, zugleich tritt aus dem Anus Blut aus, das Teile der Gedärme enthält. Alle Organe füllen sich mit zusammengeklumptem Blut, blähen sich auf und beginnen zu verfaulen. Die Hoden schwellen zu harten bläulichen Kugeln an, die Brustwarzen bluten, die Vagina stößt infiziertes Gewebe und jede Menge Sekrete ab. Falls das unglückselige Opfer eine schwangere Frau ist, hat sie eine Fehlgeburt. Der abgestoßene Embryo ist ebenfalls mit Ebola X infiziert, blutet stark und hat blutunterlaufene Augen. Und genau wie die Mutter ist er im höchsten Maße toxisch.«
    Er hielt kurz inne. »Das Endergebnis ... Nun ja, das letzte Stadium ähnelt einer Szene, wie sie früher von den Special-Effect-Experten in Hollywood zusammengeschustert wurde. Der Körper verflüssigt sich buchstäblich zu einer viralen Fleischsuppe.«
    Price starrte durch das Wagenfenster auf die Trümmer der Zivilisation. »Ebola war, wie gesagt, schon schlimm genug, aber Ebola X war, wie wir Forscher alle wussten, die perfekte Killermaschine. Hier wirkte die Hand eines über alle Maßen zornigen Rachegottes. Mit Ebola X stand nun plötzlich die Weiterexistenz der gesamten Menschheit auf dem Spiel.«
    Nach diesem kleinen Diskurs schwiegen alle, und das Schweigen zog sich recht lange hin. Die grauenhaften Einzelheiten zeigten Wirkung.
    »Nun ja, du hast es wirklich gut drauf, einen aufzumuntern«, sagte Texas Slim schließlich.
    Ich dachte immer noch über die Medusa nach. Irgendwie musste ich es schaffen, Price von meinen Befürchtungen zu erzählen, ohne wie ein paranoider Depp dazustehen, der Albträume mit der Realität verwechselte. Später würde ich die erstbeste Gelegenheit dazu nutzen, ihn zur Seite zu nehmen, und ihn dazu zwingen, mich anzuhören. Selbst auf die Gefahr hin, dass er meine Ängste als Hirngespinste abtat.
    Während wir weiterfuhren, fiel mir auf, dass Mickey mich im Rückspiegel beobachtete. Als unsere Blicke sich trafen, lächelte sie. Ich freute mich aufrichtig, dass sie bei uns war, doch zugleich sah ich in ihr ein möglicherweise destruktives Element, soweit es den Zusammenhalt unserer Gruppe betraf. Ich nahm ihr so gut wie alles ab, was sie mir an diesem Morgen von sich erzählt hatte, trotzdem war ich nicht naiv. Mir war klar, dass Frauen wie sie, bei denen alles an den richtigen Stellen sitzt, Männer geradezu professionell manipulieren können. Ich musste auf der Hut sein.
    »Erlaubt mir eine Frage«, meldete sich Price. »Aus was genau speist sich eure Sehnsucht, nach Westen zu ziehen?« Da war sie wieder, diese geschraubte Sprache. »Offenbar besitzt ihr doch gar keine rechte Vorstellung von eurem Reiseziel. Ihr wisst ja nicht einmal, wieso ihr ausgerechnet nach Westen wollt. Das verwirrt mich ein bisschen.«
    Als Texas zu mir herübersah, wagte ich nicht, seinen Blick zu erwidern. Ich spürte auch Janies Augen auf mir ruhen, vermutlich voller Bitterkeit, Hass und Anklage. Natürlich musste ich Price über das Schattengebilde aufklären, das war nur fair, schließlich war er jetzt Teil unseres Trupps. Allerdings hoffte ich auf eine Möglichkeit, unter vier Augen mit ihm zu reden. Mir war nicht klar, wie ich es ihm beibringen sollte, konnte aber nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich fuhr der Jeep auf irgendetwas auf, schleuderte quer über die Straße, prallte von einem geparkten Wagen ab und krachte mit voller Wucht in einen Trümmerhaufen.
    11
    Selbstverständlich schreckte Morse schreiend aus dem friedlichen Schlaf hoch und langte sofort nach seiner Nikon. Alle schrien, brüllten herum und fragten sich, genau wie

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