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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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»Durchsuch ihn.«
    Der andere stürmte herüber und versetzte mir einen Schlag auf den Hintern. Dann nahm er mir die Browning, den Beutesack, das Messer und alles andere bis auf die Klamotten ab, die ich am Leib trug. Anschließend musste ich mich bäuchlings, mit gespreizten Armen und Beinen, auf den Boden legen, wobei ich mitten in einer dreckigen Pfütze landete. Mit einem Geigerzähler fuhr er an meinem Körper entlang und untersuchte mich auf wunde Stellen und Geschwüre.
    »Sieht sauber aus«, erklärte er schließlich.
    »Aufstehen, Arschloch«, befahl sein Partner. »Glückwunsch. Soeben haben wir dich zum Militär eingezogen.«
    Ich sah zu ihm hoch. »Von was zum Teufel redet ihr überhaupt?«
    Der Kerl lachte nur, während die beiden mir Handschellen anlegten und mich zu einem olivgrünen Militärtransporter führten, der weiter unten an der Straße parkte. Dabei stießen und traten sie mich.
    Als sie mich fragten, wie es mir bei der Armee gefalle, erwiderte ich, sie sollten sich doch selbst ins Knie ficken. Was mir einen Schlag mit dem Gewehrkolben auf den Hinterkopf und eine Fahrkarte ins Schlummerland einbrachte.
    »Zum Militärdienst verpflichten« – so nannten diese Mistkerle das, was sie mit mir anstellten.
    Jetzt gehörte ich zu einem Säuberungstrupp, genau wie ein paar andere Idioten, die sie auf die gleiche Tour »eingezogen« hatten. Nicht mal entfernt hatte mein Job mit irgendwas Militärischem zu tun. Wir mussten schlicht Leichen einsammeln. Bekleidet mit weißen Schutzanzügen fuhren wir mit Müllwagen durch die Straßen und karrten die Toten fort, von denen Ansteckungsgefahr ausging.
    Bei dieser Arbeit lernte ich Specs kennen, einen mageren kleinen Kerl mit überdimensionaler Brille, den die Soldaten gern schikanierten. Unser Leichensammlertrupp bestand aus mir, Specs und zwei weiteren Männern namens Paulson und Jakoby. Natürlich nannte der für uns zuständige Sergeant, ein brutaler Berufssoldat namens Weeks, uns nie bei unseren Namen, sondern bezeichnete uns alle als »Scheißer«. Darüber hinaus hatte er für jeden von uns einen speziellen Kosenamen. Mich nannte er »Arschloch«, Specs »Muttersöhnchen«, Jakoby »Schwachkopf« und Paulson »Mister Nichtsnutz«.
    Die Szenerie unserer Arbeit war überaus bizarr: Wir sammelten die Leichen ein und warfen sie wie Müllsäcke in die Klappschute des Wagens. Als ich das erste Mal sah, wie Paulson am Hebel zog, damit die Schute sich nach innen drehte – dort zerstampfte die Hydraulikpresse die Körper zu einer kompakten Masse –, musste ich kotzen, direkt auf die Straße. Schon vorher war mir beim Einsammeln all dieser grünlich schimmernden Leichen übel gewesen, aber dieses Geräusch , als die Toten zu Brei zermatscht wurden, gab mir den Rest. Ich fiel auf die Knie, riss mir die Schutzmaske vom Gesicht und kotzte alles, was ich im Magen hatte, aufs Straßenpflaster, während die Soldaten vor Lachen wieherten.
    »Gefällt dir die Drecksarbeit etwa nicht, Arschloch?«, sagte Weeks. »Vielleicht schmeiß ich das nächste Mal auch deinen Arsch dort rein, du verdammtes Weichei.«
    Specs half mir aufzustehen. »Wirst dich schon dran gewöhnen, Mann. Ist ein Scheißjob, aber irgendwann gewöhnt man sich dran.«
    Kein Zwangsverpflichteter, der je in einem Krieg hat kämpfen müssen, musste Schlimmeres durchmachen als wir.
    Während man in den Schutzanzügen herumstand, schwitzte man fürchterlich. Ständig summten Fliegen herum, und von den Handschuhen fielen immer wieder Maden. Und all die ekelerregenden Sekrete, die aus den Leichen sickerten, versifften einem den Schutzanzug.
    All das war ja schon schlimm genug, aber noch viel schlimmer war es, zuhören zu müssen, wie diese Kadaver zusammengepresst wurden. Selbst unsere Schutzhelme konnten das Geräusch nicht ersticken, wenn Dutzende von faulenden Leichen zermalmt wurden, Knochen brachen und Fleisch zu Brei gequetscht wurde.
    Jedes Mal, wenn eine Ladung »verarbeitet« wurde und die Klappschute nach innen rotierte, sickerte eine zähe schwarze Flüssigkeit aus dem Boden der Schute und regnete auf die Straße. Das war der aus den Leichen gepresste Matsch, denn man zerdrückte sie wie reife Tomaten.
    Und der Gestank, den dieser Matsch ausdünstete ... Mein Gott, der war wirklich unsäglich.
    Doch uns blieb keine Wahl.
    Denn während ich und die anderen armen Säcke Leichen in die Schute warfen, hielten die Soldaten ständig die Waffen auf uns gerichtet. Sollte jemand versuchen auszubrechen,

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