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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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der Stadt herrschte Friedhofsstille. Die Szenerie erinnerte mich an irgendein expressionistisches Gemälde, und bei diesem Gedanken fröstelte ich innerlich.
    »Du weißt, was hier los ist, stimmt’s?«, fragte Specs.
    »Nein, keine Ahnung, aber du wirst es mir sicher gleich erzählen.«
    »Es ist ein Vorzeichen«, erklärte Specs. »Ein böses Omen, Nash. Ein wirklich schlimmes Omen.«
    Und das nahm ich ihm sogar ab.
    3
    Wir spazierten eine gute Stunde herum. Nach einer Weile verschwand das Rot einfach. Entweder hatte die Sonne es ausgetrocknet oder es hatte nur in bestimmten Stadtteilen Blut geregnet. Ich wusste es nicht und wollte es eigentlich auch gar nicht wissen. Wir liefen einfach weiter und weiter und die ganze Zeit über quasselte Specs ohne Ende, wie es seine Art war. Kein Mensch begegnete uns auf der völlig verwüsteten Cedar Avenue. Wieso nur hatte ich angenommen, dass die Lage in Cleveland besser sein müsse als in Youngstown?
    »Wirklich Pech, dass wir nicht den Caddy nehmen können«, bemerkte Specs. »Ist so ein schöner Wagen.«
    »Klar«, erwiderte ich, während ich die Straßen vor uns musterte. »Ein wunderschöner Wagen mit zwei platten Reifen und einem kaputten Motor.«
    »Wär aber trotzdem mal schön, und das weißt du auch. Wäre cool gewesen, damit in der Stadt herumzukreuzen.«
    »Tja, und dann hätten wir sicher auch ein paar Tussis aufreißen können ...«
    Die Stadt war tot. Zumindest der Teil, den wir bis jetzt gesehen hatten. Ein einziges Grab, und von Gräbern hatten wir die Nase mehr als voll. Überall standen oder lagen Autowracks herum, am Bordstein, auf den Gehwegen, quer auf der Straße; manche waren umgekippt und hatten eingeschlagene Fenster. Offenbar lebten hier noch Menschen oder hatten bis vor Kurzem hier gelebt, denn bei vielen Wagen fehlten die Reifen. Und Reifen waren nützlich: Nichts brennt so lange wie Reifen.
    Allerdings lag Cleveland noch nicht völlig in Schutt und Asche. In einigen Vierteln hatte es zwar gebrannt, aber längst nicht so schlimm wie in Youngstown. Dort hatte man ganze Bezirke mit Brandbomben ausradiert, um die überall grassierenden Seuchen – und die Seuchenträger – auszurotten. Das hier sah meinem Eindruck nach nicht nach systematischer Vernichtung aus, sondern eher nach »normalen« Bränden.
    Aber natürlich waren auch in Cleveland viele Gebäude vom Erdboden verschwunden. Manche Bauten waren so in sich zusammengefallen, dass die Trümmer die Verkehrswege blockierten, und zahlreiche Häuser bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Überall stießen wir auf offene Keller, in denen von Blättern übersätes Wasser stand, während von den Stockwerken darüber nichts mehr übrig war. Die Gehwege waren von Unkraut überwuchert, die meisten Telefonmasten umgekippt. Manche standen nur noch, weil ihre Kabel sich irgendwo verheddert hatten. Ringsum sahen wir angekohlte Geschäftsfassaden, zersprungene oder eingeschlagene Schaufensterscheiben, Steinmauern, die von einem Kugelhagel durchsiebt waren.
    Und all diese Skelette mit ihren weißlich schimmernden Gebeinen ... Von Vögeln zerhackte Tote in Einfahrten, in Höfen, am Straßenrand. Manche saßen noch aufrecht hinter den Lenkrädern ihrer Wagen, als wollten sie gleich losfahren.
    Neben menschlichen Skeletten sahen wir auch welche von Hunden, Katzen, Ratten und anderen Kreaturen; manche wirkten so abnorm, dass ich sie nicht identifizieren konnte.
    Knochen stellten in dieser schönen neuen Welt das einzige Rohmaterial dar, das im Überfluss vorhanden war.
    Irgendwann legten Specs und ich eine Pause ein und ließen uns auf einer verwitterten Holzbank nieder, nachdem wir sie von menschlichen Überresten befreit hatten. Aus dem olivgrünen Armeetornister, der mir als »Beutesack« diente, holte ich unseren Proviant. Jeder von uns verschlang eine Portion kalten Rindfleischeintopf aus der Konserve. Dazu tranken wir lauwarmes Sprudelwasser mit Kirschgeschmack aus der Dose. Das war unser Mittagessen.
    »Wir müssen uns irgendeine Karre besorgen, Specs«, sagte ich nach einem großen Schluck Wasser. Das Schattengebilde in meinem Kopf hatte mir nämlich zugeflüstert, wir müssten weiter nach Westen ziehen. Und ich hatte nicht vor, das zu Fuß zu tun.
    »Tja, schade, dass wir nicht den Caddy nehmen können.«
    »Was wir brauchen, ist keine Zuhälterlimousine, sondern etwas Robustes. Am besten mit Allradantrieb. Sicher sind die Straßen mittlerweile alle in katastrophalem Zustand.«
    Für die Fahrt von

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