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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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liegenden Toiletten zerstört. Mühelos konnten wir durch das Loch in der Rückwand nach draußen klettern und landeten in einer kleinen, mit Ziegelsteinen gepflasterten Gasse. Nur um festzustellen, dass es eine von Schutt blockierte Sackgasse war.
    Während es immer dunkler wurde, stiegen wir durch eine Fensterhöhle in ein anderes Gebäude ein, merkten aber schnell, dass es entkernt war. Von den oberen Stockwerken gab es kaum noch Überreste, und durch das Dach ging ein großer Riss, durch den man den Himmel sehen konnte.
    »Was zum Teufel ist hier passiert?«, fragte Specs.
    »Muss ein regelrechtes Gefecht gewesen sein. Sieht so aus, als wäre das Gebäude bei einem Luftangriff zerstört worden. Oder vom Trommelfeuer schwerer Geschütze.«
    Ein großer Teil des Fußbodens fehlte, weil er in den darunterliegenden Keller gestürzt war. Wir bewegten uns vorsichtig am Rand der Grube entlang und stießen dabei auf eine Tür nach draußen, aber dahinter sah es noch schlimmer aus – wie in London nach dem Blitzkrieg: überall Trümmer, entkernte Gebäude ohne Dächer. Die Fenster waren explodiert, ganze Mauern wie weggefegt. Fußböden? Fehlanzeige. Nur riesige Gruben, die den Blick auf die düsteren, Unheil verkündenden Keller freigaben, in denen sich Schutt türmte und schwärzliches Wasser stand. Wie Gerippe ragten noch einzelne Balken aus der Wand. Zweifellos war es gefährlich, darauf entlangzubalancieren.
    »Ich weiß nicht, Nash«, meinte Specs. »Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Aber wir hatten kaum eine Wahl. Hinter uns hörte ich mittlerweile lautes Gebrüll und einzelne Schreie. Anscheinend waren weitere Krätzekranke aufgetaucht. Zurück konnten wir auf keinen Fall.
    »Du schaffst das schon«, erwiderte ich. »Auf den Balken können wir leicht rüber. Schau einfach nicht nach unten.«
    Als wir zum Rand der Grube gingen, wirbelten wir Wolken von Steinstaub auf. Vorsichtig stieg ich auf einen Balken und fand es gar nicht so schlimm da oben, denn er bot genügend Platz für die Füße. Man durfte nur nicht nach unten blicken. Der Abstand zum Keller war nicht sonderlich groß, vielleicht zweieinhalb Meter, aber wenn man dort unten landete, mitten in Trümmern, spitzen Metallteilen, die einen aufspießen konnten, oder im stinkenden Brackwasser ... Wer weiß, was dort unter der Wasseroberfläche lauerte?
    »Komm schon«, forderte ich Specs auf. »Nicht nach unten schauen.«
    Innerlich widerstrebend stieg er auf den Balken. Anfangs bewegte er sich im Schneckentempo, aber das änderte sich bald.
    Nachdem wir den Balken überquert hatten, krochen wir auf einen halb zerstörten Torbogen zu und fanden uns in einem weiteren Gebäude ohne Fußboden wieder. Mir fiel auf, dass von der oberen Decke an irgendwelchen Stromkabeln ein mit Spinnweben überzogener Schaukelstuhl baumelte, der hin und her schwang – ein absurder Anblick. Im Wasser unter uns, das mit Blättern übersät war, tanzten einige Plastikflaschen auf und ab.
    Auf dem mittleren Balken, der über das Wasser führte, hatte ich etwa zwei Drittel der Strecke hinter mich gebracht, als ich ein leises Plätschern oder Schwappen hörte. Schnell warf ich einen Blick hinter mich, um mich davon zu überzeugen, dass Specs noch da war. Ja, er hielt tapfer mit mir mit und grinste mich ziemlich dämlich an. Offenbar hatte er das Geräusch nicht gehört. »Ist gar nicht so schlimm«, meinte er. »Erinnert mich daran, wie ich als Kind auf Randsteinen balanciert bin.«
    Ich nickte und lächelte leicht gequält. Als ich das schwappende Geräusch erneut hörte, drehte ich mich kurz um, und diesmal sah ich etwas. Etwas, das mich erstarren ließ, meinen Herzschlag beschleunigte und mir den kalten Schweiß ins Gesicht trieb. Unterhalb von Specs sah ich ... falls es keine Täuschung war ... ein weißes Gesicht unter die Blätter tauchen, sodass sich das Wasser kräuselte.
    Trotzdem schaffte ich es hinüber.
    »Stimmt was nicht, Nash?«
    »Alles in Ordnung«, beruhigte ich ihn, obwohl ich jeden Moment damit rechnete, dass zwei weiße, schorfige Hände nach Specs griffen und ihn in die tödliche Tiefe zogen.
    Aber auch er schaffte es unbehelligt hinüber, und danach huschten wir durch eine Wandöffnung, hinter der eine massive Steinmauer lag. Ich befürchtete, wir seien irgendwo seitlich abgebogen, anstatt geradeaus zu gehen, und bewegten uns in falscher Richtung durch das Gebäude, was uns viel Zeit kosten würde. Deshalb schlug ich einen anderen Weg ein, führte Specs um

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