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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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müsst wissen, dass die Hells Angels und die Outlaws damals die zwei wirklich großen unter den Bikergangs waren und einander hassten. Von beiden Seiten wurden jede Menge Morde, Rachefeldzüge und Revierkämpfe angezettelt. Wir von den Warlocks standen auf der Seite der Angels. Irgendwann forderte deren Charter in Oakland, Kalifornien, uns auf, diese Blood Brothers, die sich in Cleveland in den Stockyards versteckt hatten, ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen. Und man betraute mich damit.«
    Specs machte große Augen. »Willst du damit sagen, dass du ein Auftragsmörder bist? Und dass du hierhergekommen bist, um diese Blood Brothers umzubringen?«
    »Nein, ich wollte nur ein Tänzchen mit denen aufführen«, gab Sean ironisch zurück und schaute mich dabei an. »Ist bei dem Kleinen ein Rad ab oder so was?«
    »Nein, er hat nur viel durchgemacht.«
    Sean zuckte die Achseln. »Einen von diesen Dreckskerlen hab ich erwischt, dann fielen die Bomben, und seitdem sitze ich hier fest. Hab bei einem Angel namens Dirty Sanchez und seiner Alten, die man Long Tall Sally nannte, Unterschlupf gefunden, aber vor ein paar Wochen haben die Trogs die beiden erwischt, deshalb mache ich jetzt Jagd auf diese Monster.«
    Er erzählte uns, die Trogs lebten unter der Erde, seien wirklich gefährlich und hätten kaum noch was Menschliches an sich. »Wenn ich nicht gerade Trogs umbringe, dann die Krätzekranken. Aber das ist so, als ballerte man auf Enten. Die erwischt man mühelos. Aber bei den Trogs muss man geschickt vorgehen, ist eine sportliche Herausforderung.«
    Mittlerweile war der Regen auf den Straßen getrocknet und hatte eine rot eingefärbte Welt hinterlassen. Jetzt senkte sich bereits Dunkelheit über die Stadt. Wir brauchten ein Nachtquartier, einen Ort, an dem wir nicht befürchten mussten, dass man uns überfallen und die Kehlen durchschneiden würde.
    Plötzlich hörte ich ein Piepsen und entdeckte eine Ratte. Ich wollte sie sofort erschießen, doch Sean hielt mich zurück. Gleich darauf waren schon sieben oder acht Ratten zu sehen – große, hässliche Viecher mit roten Augen und den uns schon bekannten Geschwülsten, die durch das räudige Fell hindurchschimmerten. Sie beachteten uns gar nicht, sondern stürzten sich auf die herumliegenden Knochen, von denen binnen Minuten nichts mehr übrig war. Danach verschwanden sie.
    »Weißt du, wo es noch fahrtüchtige Autos gibt?«, fragte ich Sean.
    Er nickte. »Klar. Kann euch alles besorgen, was ihr wollt, aber nicht mehr heute Abend. Hab heute Morgen irgendeinen Lumpensack erzählen hören, dass die Kriegsbeil-Clans von Norden her in die Stadt einfallen. Heute Nacht hält man sich besser nicht auf der Straße auf.«
    »Wer zum Teufel sind diese Kriegsbeil-Clans überhaupt?«, fragte ich.
    Er lachte nur. »Das willst du gar nicht wissen, Bruder.«
    6
    »Ich hab die High School vor dem letzten Schuljahr abgebrochen und lieber Autos geklaut«, erzählte Sean uns später in seiner schwer verrammelten Kellerwohnung, während wir Schweinefleisch mit Bohnen aßen und lauwarmes Bier dazu tranken. »Dafür hab ich Jugendknast bekommen, aber ich konnte abhauen, hab danach sofort wieder einen Wagen geklaut und mir mit der Landespolizei ein wildes Verfolgungsrennen geliefert. Der Richter meinte: Entweder du leistest Militärdienst oder wir buchten dich wieder ein, aber diesmal länger. Also entschied ich mich für den Militärdienst und wurde Kundschafter bei der 4. Kavallerie. Tat meine Pflicht und Schuldigkeit bei Desert Storm, im ersten Irakkrieg. Als ich wieder Zivilist war, nahm ich Verbindung mit meinen alten Freunden auf und wir gründeten einen Rockerclub namens Dirty Dozen . Das Problem bestand darin, dass wir nur zu viert waren. Später waren wir dann sechs Leute und die anderen Clubs bezeichneten uns verächtlich als Dirty Half-Dozen. Die setzten uns schwer zu. Als wir schließlich 30 Mitglieder hatten, ließen wir uns von niemand mehr schikanieren und die anderen hörten mit der ständigen Anmache auf. Sowohl die Pagans als auch die Warlocks wollten uns in ihre Charter aufnehmen, und selbst die Outlaws und Hells Angels waren scharf auf uns. Die Warlocks mochten wir, weil sie genauso verrückt waren wie die Mongols in Kalifornien. Nur deshalb bin ich dort gelandet, wo ich heute bin. Die Zeit im Knast, all die Drogen, die im Spiel waren, die Tussis, die ich verprügelt und die Kerle, die ich umgebracht hab, lass ich hier mal aus – ist ja alles Schnee von gestern,

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