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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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überall hingen Spinnweben so lang wie Luftschlangen herum. Im vorderen Teil waren früher offensichtlich Büro- und Lagerräume untergebracht gewesen, im hinteren Teil stießen wir auf eine riesige Garage. Vielleicht hatte dieser Bau mal als Feuerwehrzentrale gedient. Durch Lücken in den Fensterverschalungen und Löchern in den Wänden sickerte schwaches Tageslicht. Im Halbdunkel gingen wir an verschimmelten Kartons voll alter Journale und Aktendeckel und von Wasser beschädigten Kisten voll verrosteter Metallteile vorbei.
    »Was war hier früher drin?«, fragte Specs.
    »Wie zum Teufel soll ich das wissen?«, erwiderte Sean. »Weitergehen!«
    Er führte uns mitten durch die verrottenden Kartonstapel und tastete sich an den bröckelnden Wänden der von Spinnweben durchzogenen Gänge entlang, deren Böden von Rattenkot verdreckt waren. Als Sean auf einen menschlichen Schädel stieß, trat er dagegen und lachte, als er von der Wand abprallte und sauber in einem Mülleimer landete. »Eins zu null für mich!«
    Unsere Gegenwart hatte einige Fledermäuse geweckt. Wir schraken leicht zusammen, als sie sich knapp über unseren Köpfen in die Lüfte schwangen. »Igitt«, sagte Specs, »Fledermäuse kann ich wirklich nicht ausstehen.«
    »Wenigstens sind es normale Fledermäuse«, meinte Sean. »Nicht so groß wie Geier und sie haben auch keine Jaguarzähne und lachen nicht wie Hyänen. In dem Stadtteil Detroit Shoreway hier in Cleveland hab ich mal ’ne ganze Kolonie von solchen Exemplaren gesehen. Hab wochenlang Albträume davon gehabt.«
    Durch die Garage gelangten wir in einen angrenzenden kleineren Raum mit gewölbter Decke, dessen Boden mit Schuttbrocken übersät war. Es roch hier nicht nur feucht und schimmlig, sondern auch nach Verwesung, und wir sollten auch bald die Ursache dafür entdecken: Der Leichnam einer Frau verströmte diesen Gestank.
    »Oh Gott«, stöhnte Specs.
    Die Leiche hing kopfüber an einem Strick, der um einen Deckenbalken geschlungen war. Sie war so bleich wie ein ausgekochter Knochen und es sah so aus, als wäre das Blut Tropfen für Tropfen aus ihr herausgesickert. Vom Bauch bis zum Schritt war die Tote aufgeschlitzt. Offensichtlich hatte man ihr die Eingeweide herausgerissen, denn die Bauchhöhle war leer. Der Anblick erinnerte mich an eine beim Metzger hängende Rinderhälfte.
    Sean blieb vor dem Leichnam stehen, wedelte mit dem Gewehrlauf die Fliegen weg, musterte ihn interessiert und nickte schließlich. Links in seinem Armeegürtel steckte eine .44 Magnum, rechts ein großes militärisches Allzweckmesser. Außerdem hatte er am Gürtel auch noch eine kleine Axt und einen weißen Kartoffelsack festgezurrt. Ich wusste nicht, wieso er all das mit sich herumschleppte, und er gab auch keine Erklärung ab.
    »Fällt euch was auf?«, fragte er. »Man hat sie angefressen. Erkennt ihr die Zahnabdrücke hier und da drüben?«
    Tatsächlich sah der Leichnam so aus, als hätte jemand oder etwas ihm Stücke aus der Schulter gebissen. Und die Vagina fehlte.
    »Die Trogs stehen auf Geschlechtsteile«, sagte Sean. »Fragt mich nicht, warum. Erst stürzen sie sich auf die Eingeweide, dann nehmen sie sich die Geschlechtsteile vor. Ich hab die Frau hier gestern Morgen aufgehängt, also müssen sie sich wohl letzte Nacht bedient haben.«
    » Du hast das getan?«, fragte Specs schockiert.
    »Die war schon tot, Kleiner. Hab sie nur als Köder benutzt.«
    Ich fand es wirklich zum Kotzen, wie besessen Sean von solchen Dingen war. Die Welt war zum Stillstand gekommen, doch er jagte unbekümmert irgendwelche Mutanten und hatte seinen Spaß dabei. Dieser perverse Zug an Sean machte mir zu schaffen.
    »Die Trogs sind doch nicht etwa noch hier, oder?«, fragte ich.
    Sean versicherte mir, wir hätten nichts zu befürchten. Er war fest davon überzeugt, dass die Bewohner der Unterwelt sich genau wie die Vampire in B-Movies nur nachts nach draußen trauten. Ähnlich wie Erdwürmer, Maulwürfe oder Fledermäuse scheuten sie das Sonnenlicht, sagte er, weil sie schon so lange unter den Straßen lebten, sich in Kellern und im Kanalisationsnetz versteckten. Das leuchtete mir ein. Denn die Unterweltler – oder Trogs, wie wir sie nannten – waren im Grunde Nachtwesen, genau wie Höhlenbewohner. Der Auslöser ihrer Mutation war die Strahlenkrankheit gewesen, das Übrige hatte das Leben in ewiger Finsternis getan.
    »Tagsüber kommen die nicht aus ihren Löchern«, wiederholte Sean, und ich hatte keinen Grund, an seinen

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