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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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verätzen konnte.
    »Nichts wie raus hier!«, rief Specs.
    »Nie und nimmer, Bruder«, erwiderte Sean. »Auf diese Gelegenheit hab ich nur gewartet!«
    Specs und ich zogen uns an die hintere Wand zurück und bauten uns nahe an der Tür auf, damit wir notfalls sofort türmen konnten. Als ich das klatschende Geräusch nackter Füße vernahm, die die Treppe heraufkamen, trocknete mein Mund so aus, dass ich nicht mehr schlucken konnte. Ich hörte auch, wie der Trog zischend Luft holte. Und der widerliche Uringestank war jetzt so stark, dass meine Augen zu tränen begannen.
    »Macht euch bereit«, flüsterte Sean.
    Aus dem Halbdunkel sah ich einen Umriss auftauchen ... eine deformierte, kaum noch menschliche Gestalt, die leise knurrte. Dieses Wesen, das ich für weiblich hielt, wirkte wie die bizarre Karikatur eines Menschen. Die Frau ging weit nach vorn gebeugt. Eine Schulter saß höher als die andere, und während der linke Arm bis zum Knie reichte, baumelte der rechte nur bis zur Taille. Der nackte Körper hatte einen krankhaften Gelbton, und die Haut sah aus wie bei einer Leprakranken. Sie hatte so viele Risse und Spalten, dass man Geldstücke darin hätte versenken können. Und diese Brüste ... wie schlaffe Ballons. Auch der Kopf war deformiert. Von der kahlen Schädelplatte baumelten verfilzte graue Haarsträhnen wie Spinnweben herunter.
    »Mein Gott«, stöhnte Specs.
    Mit funkelnden rosa Augen, durchzogen von dunkelroten Äderchen, sodass sie mich an unbefruchtete Eier erinnerten, musterte sie die Umgebung. In beiden Augen war ein winziger dunkler Fleck zu erkennen – die Pupille. Der vorgestülpte Mund gab den Blick auf schwarze, spitz zulaufende Zähne frei; aus den Winkeln rann wässriger brauner Saft.
    Als sie sich eine Hand vors Gesicht schlug, da das Licht sie blendete, fiel mir auf, dass die Handfläche mit ringförmigen Abdrücken überzogen war, die mich an die Saugspuren von Tintenfischen auf Walrücken erinnerten.
    »Ich bin hier, du Miststück«, rief Sean.
    Die Trogfrau sah zwar zu ihm hinüber, aber ich fragte mich, ob sie ihn überhaupt erkennen konnte. Schließlich stieß sie einen schrillen, durchdringenden Schrei aus, der lauter und lauter wurde und mir durch Mark und Bein ging. Fast hätte ich mir vor Angst in die Hose gepinkelt. Ich wich so schnell zurück, dass ich Specs anrempelte. Denn dieser Schrei, der von allen Wänden widerhallte, klang wie der eines verendenden Tiers im Todeskampf.
    Dann begann sie zu sprechen, brachte zumindest sprachähnliche Töne hervor – üüüüüüoooooouuuuu –, die so schauerlich klangen, dass sich in meinem Innern alles zusammenzog.
    Wäre Sean nicht bewaffnet gewesen, hätte sie ihm die Gurgel herausgerissen und in seinem Blut gebadet. Vom Licht geblendet, zischend und außer sich vor Wut, stolperte sie auf ihn zu.
    Sean ließ sie bis auf knapp anderthalb Meter an sich herankommen, dann schoss er ihr in den Bauch. Und ein Schuss aus einem Zwölf-Kaliber-Gewehr aus solcher Nähe ... Er zerfetzte sie in zwei Teile. Schreiend und um sich schlagend kippte sie um. Nachdem Sean einen weiteren Schuss auf ihren Brustkorb abgegeben hatte, wand sie sich kreischend am Boden und blieb schließlich still liegen. Ihr Blut stank genauso schlimm wie ihr Urin.
    »So macht man das«, sagte Sean.
    Meine Beine gaben nach, sodass ich hart neben Specs aufschlug, der bereits zusammengeklappt war. Beide dachten wir, mit dem Tod dieses Monstrums sei die Sache erledigt. Aber so war es nicht – nicht für Sean. Nachdem er sein Gewehr weggelegt hatte, kniete er sich neben die Frau, wickelte ihr Haar um seine Hand und zog fest daran. Dann löste er die Axt vom Gürtel und enthauptete sie mit zwei Schlägen.
    Danach stand er auf und streckte den abscheulich grimassierenden Kopf an den Haaren hoch, während aus dem abgetrennten Hals Blut tropfte.
    »Will einer von euch Jungs den Kopf als Trophäe?« Wir starrten ihn nur wortlos an. »Hab ich auch gar nicht angenommen.« Er öffnete den mitgebrachten Kartoffelsack, warf den Kopf hinein und schlang den Sack wieder um den Gürtel.
    Schließlich fand ich meine Stimme wieder. »Was zum Teufel willst du damit anfangen?«
    »Hab meine Gründe, den Kopf mitzunehmen, Bruder. Trogs sind nämlich abergläubisch, soweit ich weiß. Glauben an Geister oder so was, ich weiß es nicht genau. Jedenfalls lassen sie die eigenen Toten in Ruhe und knabbern sie nicht an, auch nicht Teile davon. Einmal hab ich in der Klemme gesteckt, weil sich drei von

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