Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
ausgemacht.«
»Nur eine einzige Titte?«, wiederholte Gremlin. »Bist wohl nicht gerade wählerisch, wie?«
Carl lachte. »Ach was, der ist durchaus wählerisch. Fickt grundsätzlich nur seine linke Hand, ist ganz scharf auf sie.«
»Quatsch, ich ficke sie alle beide«, erwiderte Texas. »Und dabei denke ich immer nur an deine Mami.«
»Fängst du schon wieder damit an?«
»Das ist doch krank«, meinte Gremlin. »Wirklich krank, so über die Mutter von jemand zu reden. Wenn ich mir einen runterhole, denk ich immer nur an heiße junge Dinger.« Dabei warf er einen Blick auf Janie, und alle bekamen es mit, auch ich. Ich glaube, er wollte sogar, dass ich es sah.
»He, Gremlin?«, sprach Texas ihn an. »Weißt du überhaupt, dass es einen speziellen Tag für Liebespaare gibt? Nennt man den Valentinstag .«
»Klar, hab davon gehört.«
»Na ja, aber es gibt auch einen romantischen Feiertag für Junggesellen deiner Art. Den nennt man Buß- und Betttag.«
»Wirklich?«
Janie versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, schaffte es aber nicht. Genauso wenig wie ich. Das hier waren meine Leute, meine Kumpel. Und sie verhielten sich wie Pubertierende in einer Umkleide, mein Gott!
Auch Gremlin lachte kurz, ging dann aber gleich zu dem über, was er am besten konnte: zum Herummäkeln. »Hab das Warten so satt, dass ich kotzen könnte. Müssen wir wirklich den ganzen verdammten Tag in diesem Scheißloch bleiben, Nash?«
»Tja, und wahrscheinlich auch noch die ganze Nacht.«
»Scheiße. Hab nichts zum Trinken und nichts zum Ficken. Kann das Warten einfach nicht ausstehen.« Er stand auf und tigerte auf und ab, während sich Texas Slim und Carl über radioaktiv verseuchte Frauen unterhielten, die sie mal gekannt hatten. »Scheiße, Nash. Wir brauchen irgendein Fahrzeug, damit wir endlich aus der Stadt rauskommen!«
»Klar. Und wenn du rausgehen und in dem Staub nach einem Fahrzeug suchen willst, nichts wie los. Aber was mich betrifft: Ich bleibe hier. Ist mir da draußen zu gefährlich. Mein Schwanz glüht ja jetzt schon im Dunkeln.«
Janie versetzte mir einen Rippenstoß, während Texas Slim lachte.
»Jawoll, hör mit dem dämlichen Gejammer auf«, meinte Carl zu Gremlin.
»Ja, aber hier drinnen stinkt’s!«
»Du stinkst doch selbst, Mann, aber von mir hörst du keine Klagen.«
Gremlin lachte nicht mal darüber. »Hab diese Scheiße einfach satt. Zu allem anderen haben wir auch noch die Lebensmittel im Bus gelassen und nichts mehr zu essen.«
»Du hast doch Büchsenfleisch gegessen, genau wie wir alle«, wandte Janie ein.
»Ich mag aber kein Büchsenfleisch, Gnädigste. Ich will ein Steak und eine gebackene Kartoffel mit saurer Sahne. Außerdem Brot und Butter. Und ein Stück Kuchen, Eis und ...«
»Und das ist schon alles?«, fragte Carl.
»Nein, das ist noch längst nicht alles. Außer was Anständigem zu essen will ich auch Alkohol und Zigaretten, die nicht wie Stroh schmecken. Und jemanden, der mir einen bläst.«
Carl schüttelte nur den Kopf. »Texas, sei so gut und lutsch ihm den Schwanz, ja?«
Texas Slim grinste. »Nein, Sir. Mein Arzt hat mir geraten, mich von Bockwurst und fetter Soße fernzuhalten. Und ich halte mich daran.«
»Das ist doch die letzte Scheiße hier«, sagte Gremlin. »Ihr Leute blödelt nur herum und lacht, und was bringt uns das?«
Allmählich ging er uns allen auf die Nerven. Wir hatten es satt, ihm weiter zuzuhören. Anfangs war es ja noch ganz lustig gewesen, wie er an allem herumgenörgelt hatte – von den Schlafsäcken über Bohnen aus der Dose bis zum Staub in seinem Bauchnabel. Dauernd jammerte er und beschwerte sich über irgendwas. Aber mittlerweile gab er nur noch Mist von sich. In unserer derzeitigen Lage musste man sich mit dem zufriedengeben, was man bekommen konnte. Niemand von uns war schuld daran, dass die Krätzekranken uns angegriffen hatten und der Staubsturm aufgezogen war. So was passierte nun mal und man musste es schlicht und einfach durchstehen. Wenn das Armageddon einen überhaupt was gelehrt hatte, dann, sich in Geduld zu üben.
»He, Nash, hast du Lust dich vollzudröhnen? Wirklich zuzudröhnen?«, fragte mich Carl.
Ich lehnte den Joint, der gleich darauf die Runde machte, lieber ab.
An Drogen kam man immer heran, in dieser Hinsicht herrschte kein Mangel. Mangel herrschte nur an Menschen, die das Zeug noch rauchen konnten.
Ständig musste ich daran denken, wie die Welt früher gewesen und zu was sie jetzt geworden war. Und ich fragte mich dabei,
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