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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Und diejenigen, die vielversprechend aussahen, hatten eine leere Batterie. Es sah ziemlich hoffnungslos für uns aus.
    Wir saßen in Gary fest, abgeschnitten von der Außenwelt. Umgeben von einem Friedhof.
    Aber wir mussten um jeden Preis raus. Die leicht erhöhte Hintergrundstrahlung war zwar noch nicht bedrohlich, aber wir befanden uns praktisch an Chicagos Türschwelle, und falls von der »Windy City« her ein starker Ostwind herüberzog, waren wir geliefert.
    Unterwegs dachte ich über all die Dinge nach, die ich vermisste. Sofort fielen mir frische Nahrungsmittel, das Fernsehen und Motorräder ein. Motorräder gab es zwar noch, aber die meisten waren entweder völlig kaputt oder in ziemlich schlechtem Zustand. Alle Bikershops waren nach der Auflösung gesellschaftlicher Strukturen und dem Zusammenbruch von Recht und Ordnung geplündert worden. So waren die Menschen nun mal. Sie hatten sich an den netten kleinen Luxusgütern bedient, die sie sich niemals hatten leisten können.
    Aber nicht nur fahrtüchtige Motorräder, sondern auch intakte Autos waren hier Mangelware. Die meisten Personen- und Lastwagen lagen als aufgegebene, vor sich hin rostende Wracks auf der Straße, viele davon völlig ausgeschlachtet. Das sah man überall. Es standen wirklich schöne Pick-ups, Gelände- und Sportwagen herum, aber nicht ein einziger war fahrtüchtig. Manche hatten platte Reifen, bei anderen war die Windschutzscheibe eingeschlagen, der Motor ausgebaut oder kaputt.
    Selbstverständlich gab es noch fahrbare Untersätze, aber deren Besitzer besaßen in der Regel auch Waffen. Häufig stieß man auch auf Wagen, in denen Skelette saßen.
    Keiner von uns war besonders gut gelaunt. Innerlich waren wir darauf gefasst, dass jeden Moment irgendetwas Entsetzliches, Bedrohliches um die Ecke biegen konnte. Denn wir alle spürten, dass da draußen etwas war, das uns beobachtete, auf uns lauerte. Nur wussten wir nicht, welche Gestalt es haben würde. Doch wegen unseres nächtlichen Besuchers und dessen Zerstörungswut rechneten wir mit dem Schlimmsten.
    Allerdings war er nachts unterwegs gewesen, und jetzt war helllichter Tag – ein diesiger, unangenehm kühler Tag. Mir gefiel es ganz und gar nicht, dass wir zu Fuß unterwegs und damit leicht angreifbar waren. In einem Wagen wären wir wenigstens ein bisschen geschützt gewesen und hätten von dort aus jederzeit schießen und davonfahren können. Aber auf offener Straße konnte uns jede Meute von Verrückten verfolgen oder auflauern – und unser Vorrat an Munition war begrenzt.
    Während wir eine weitere Straße entlanggingen, vorbei an verrosteten Autowracks, Schutt, Müll und Gebeinen, die sich in der Gosse stapelten, dachte ich über Gremlin nach.
    In jeder Hinsicht nervte er mich auf eine Weise, die ich nicht genau bestimmen konnte ... Aber als er nach dem bizarren Geheul letzte Nacht am Morgen plötzlich wieder aufgetaucht war, hatte er irgendetwas Seltsames ausgestrahlt, ohne dass ich es benennen konnte. Er hatte irgendwie verändert gewirkt, und mein Bauchgefühl sagte mir, dass das nichts Gutes verhieß. Erst dieses Heulen, dann der plötzlich wiederaufgetauchte Gremlin mit diesem blöden, unheimlichen Grinsen auf dem Gesicht. Vielleicht war ich ja nur übermüdet und meine Wahrnehmung deshalb eingetrübt gewesen, aber eigentlich glaubte ich das nicht.
    Wir trotteten eine weitere Straße entlang, in der wir ebenfalls auf Autowracks, blind starrende Gebäude und Sandverwehungen stießen. Es ging ein leichter Wind, der nach Dreck und Elend roch. Ich beobachtete Texas Slim, der seinerseits Gremlin beobachtete, und fragte mich dabei, was Texas gerade durch den Kopf gehen mochte.
    »Vor Jahren«, sagte Texas Slim, »hab ich mal in einem kuriosen kleinen Unternehmen gearbeitet, das sich Familienbestattungsinstitut der Gebrüder Horas nannte. Das war in Lafayette. Liegt in Louisiana, Carl, falls du dich das gerade gefragt hast.«
    »Ich weiß, wo das liegt, verdammt noch mal.«
    »Ich hatte ... na ja, ich hatte mich selbst wegen einer jungen Dame in New Iberia in eine blöde Lage gebracht. Und das bedeutete, dass ich mir eine einträgliche Beschäftigung suchen musste, um die Alimente zu bezahlen – wenn ihr wisst, was ich meine.« Er kicherte vor sich hin. »In diesem Bestattungsinstitut nahmen wir eines Tages den Leichnam eines Kriminellen namens Tommy Carbone in Empfang. In der Unterwelt war er als Tommy das Dreibein bekannt – aus Gründen, die im wahrsten Sinne auf der Hand lagen,

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