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Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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wie ihr gleich merken werdet. Der arme Tommy war im Knast gestorben. Wie ich erfuhr, hatte er dort offenbar nichts anderes gemacht, als drei-, vier- oder fünfmal am Tag zu masturbieren – nichts für ungut, Janie. Und schließlich wurde es so schlimm mit ihm, dass er es pünktlich zu jeder Stunde tat. In seiner Zelle, in der Gefängniswerkstatt, im Speisesaal. Schließlich verfrachtete die Gefängnisleitung ihn auf die Krankenstation, wo er ans Bett gefesselt wurde. Der arme Tommy. Lag dort eine Stunde nach der anderen mit seinem riesigen, ständig erigierten Penis herum und konnte sich nicht helfen.«
    Texas machte eine Kunstpause. »Irgendwann bekam er Krämpfe, starb und landete bei uns. Das Problem war nur, dass dieses große und besonders sperrige Glied immer noch ziemlich hart war. Das kann passieren, wenn Männer sterben. Selbst als wir ihm Blut abgezapft hatten, wollte es nicht wie ein guter Hund kuschen. Als wir ein Laken darüber warfen, bauschte es sich wie ein Zelt. Unter diesen Umständen – bei dieser ausgeprägten Männlichkeit, meine ich – schafften wir es einfach nicht, den Sargdeckel zu schließen. Und da Not erfinderisch macht ...«
    »Müssen wir uns das anhören?«, fragte Janie und schlug nach einer Fliege.
    »... säbelten wir ihm das Ding mit einer Kreissäge ab. So lange ich lebe, werde ich den Tag nicht vergessen, an dem ich diesen Ständer fällte. Kam mir wie ein Waldarbeiter vor und rief Gut Holz!, als das Ding zu Boden krachte. Selbstverständlich ließ der Geschäftsführer Archie Horas, ein Mann mit höchst morbider Fantasie, ein schönes Erinnerungsstück daraus machen: Das überdimensionale Glied wurde ausgestopft, mit Lack überzogen und diente Archie später als Spazierstock.«
    »Ach, halt die Klappe«, sagte Carl. »Ein Spazierstock, du meine Güte!«
    »Ich rieche Rauch«, bemerkte Janie, um das Thema zu wechseln.
    Ich roch ihn auch. Das konnte Gutes oder Böses bedeuten.
    »Am besten, wir gehen dem Rauch nach«, meinte Gremlin. »Vielleicht kocht jemand was Gutes.«
    »Könnte aber auch sein, dass jemand Menschenfleisch schmort«, wandte Carl ein.
    »Also gut, hört mal eine Weile mit dem Gequatsche auf«, sagte ich gereizt, denn ich merkte, dass ich gleich fürchterliches Kopfweh bekommen würde. »Haltet alle die Augen offen. Auf irgendwas werden wir hier stoßen.«
    Und so war es auch, als wir den westlichen Rand der Stadt erreicht hatten, das umrundeten, was früher mal Tolleston gewesen war, und uns nach Norden Richtung Westbrook wandten. Mit jedem Schritt wurde der Rauchgestank stärker.
    »Gleich da vorne«, sagte Carl.
    Über den Hausdächern stiegen Rauchschwaden auf.
    Und die warme Brise brachte nicht nur Staub mit sich, sondern auch den Gestank des Todes.
    15
    Gefasst auf alles Mögliche und Unmögliche, übernahm ich die Führung.
    Am bewölkten Himmel sah ich Vögel kreisen – Krähen und Bussarde.
    Ich führte meinen Trupp eine Gasse entlang und um die Trümmer eines Gebäudes herum, das in den eigenen offenen Kellerschacht gestürzt war. Im Keller hatte sich dunkles, mit Blättern übersätes Wasser angesammelt.
    Ich nahm das, was vor uns lag, mit meinem Gewehr ins Visier. »Kommt schon«, sagte ich. »Aber bewegt euch langsam und leise.«
    Selbstverständlich lagen auch hier Trümmer und Schutt auf den Straßen. Die Hausfassaden waren vom Feuer eingeschwärzt. Überall waren Busse, Autos und Lastwagen zu sehen, zum Teil zertrümmert, zum Teil umgestoßen. Manche waren nur noch ausgehöhlte Karosserien, in denen Vögel und Ratten nisteten. Aber das Unheimliche an dieser Szenerie waren nicht nur die Trümmer und Autowracks, die von Kugeln durchsiebten Ladenfronten und zerschmetterten Fensterscheiben oder die Sandverwehungen vor den Eingängen, sondern vor allem die Leichen. Die Leichen frisch Verstorbener.
    Mindestens ein Dutzend Leichen lag auf der Straße, auf unterschiedliche Weise verstümmelt. Einigen fehlten Arme und Beine. Eine Frau sah so aus, als hätte man sie teilweise gehäutet. Eine andere hatte offenbar noch versucht, unter einen umgekippten Lastwagen zu kriechen, doch jemand hatte sie vorher erwischt und mit einem selbst gemachten Speer am Boden festgenagelt.
    Ich ging mit meinem .30-06 Browning voran. Janie und Gremlin folgten mir, flankiert von Carl und Texas Slim, die beide schussbereite Waffen gezückt hatten.
    »Du weißt, was hier passiert ist, oder nicht?«, fragte mich Texas Slim.
    Ja, ich wusste es, aber im Moment beschäftigten mich

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