Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
dann sollst du wissen, dass du mich damit ebenfalls bestrafst. Nein, du zerstörst mich.« Obwohl sie versuchte, die Worte zurückzuhalten, purzelten sie nur so aus ihrem Mund. »Ich habe dich dafür gehasst ! Wie kannst du mir das nur antun? Ich lebe jetzt schon seit eintausend Jahren mit diesem Fluch, wo ich doch eigentlich mit ihm zusammen sein sollte.« Ihre Stimme brach, und sie schämte sich angesichts der Tränen, die ihr übers Gesicht liefen. »Bitte … bitte lass ihn mir diesmal.«
Nichts. Nur die üblichen Geräusche des Sumpfs, der nach der Nacht zu neuem Leben erwachte. Sie hatte ja nicht unbedingt erwartet, dass ein Blitz zur Erde fahren würde oder so, aber sie hatte doch auf ein winziges Zeichen gehofft, irgendetwas, das ihr neue Hoffnung schenkte. Stattdessen war ihr nur bewusst geworden, wie unwichtig sie doch war, dass ihre Gebete absolut nichts bedeuteten.
Plötzlich machte sie das ziemlich sauer.
Sie stand auf und versetzte dem Stein einen Tritt. Das fühlte sich gut an. Dann schob sie sich die Haare aus ihrem tränenverschmierten Gesicht und trat gleich noch einmal zu.
»Ich hab dich noch nie um irgendetwas gebeten!« Sie zog ihr geborgtes Schwert und schlug damit so heftig auf den Stein ein, dass die Klinge und ihr Arm vibrierten. »Wach – endlich – auf – verdammt!« Noch ein Hieb. »Ich darf ihn nicht schon wieder verlieren!« Sie ließ das Schwert fallen und ging mit den Fäusten auf den Stein los, genauso wie Aidan vor tausend Jahren.
Während ihr Körper von Schluchzern geschüttelt wurde, trommelte sie mit aller Kraft auf den Stein ein. » Bitte lass ihn mir doch. «
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und sie hielt inne. Lucia, lautlos wie immer. »Beruhige dich, Schwester.«
Regin drehte sich schwankend um und schöpfte tief Luft.
Lucias Augen wurden groß, als sie ihrer Schwester ins Gesicht sah. »Meine Götter, Regin. So sehr begehrst du ihn also? Ich begreife es immer noch nicht. Carrow sagte, er habe dich gefoltert.«
Sie straffte die Schultern. »Na und? Dann war unser Start eben etwas holprig. Wann hab ich schon mal irgendetwas auf die normale Tour gemacht?«
Lucia neigte den Kopf, zum Zeichen, dass sie das Argument anerkannte.
»Außerdem bist du mit einem Werwolf zusammen, Luce. Ich will gar nichts weiter hören.«
»Genau genommen sind wir verlobt. Wir wollten bloß abwarten, bis wir dich finden, ehe wir eine königliche Zeremonie im ganz großen Stil abhalten.« Wenn die zurückhaltende Lucy es freiwillig auf sich nahm, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, musste sie MacRieve wohl wirklich haben wollen.
»Und es hat dem Wolf nichts ausgemacht, auf mich zu warten?«
»Ich habe ihm erklärt, dass ich so etwas Wichtiges niemals ohne meine Waffenschwester an meiner Seite tun könnte.«
Regin versuchte sich an einem Lächeln, scheiterte allerdings. »Na ja, das ist ja wohl auch das Mindeste, was du für mich tun kannst, nachdem ihr beide Cruach einfach ohne mich erledigt habt.« Nach all diesen Jahrhunderten war Lucia nun endlich von ihrem schlimmsten Albtraum befreit.
»Ich hatte keine Wahl, Regin. Nachdem du mit deinem … holprigen Liebeswerben beschäftigt warst.«
»Hat dir Lothaire wirklich den Hals gebrochen?«
»Oh ja.« Lucia rieb sich unwillkürlich den Nacken. »Garreth ist total ausgerastet.«
»Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich dein magisches Bogenschützentalent für MacRieve opfern willst.« Lucia würde ohne ihre fantastischen Schießkünste auskommen müssen, wenn sie ihr keusches Leben aufgab. »Mit wem soll ich denn abhängen, wenn du ein talentloser Niemand bist?«
Lucia hob vielsagend die Brauen. »Ich muss gar nichts opfern. Wie sich herausstellte, besitze ich schon seit einiger Zeit meine ganz eigenen Fähigkeiten.«
»Wow. Das ist toll, Luce.« Es wandte sich also alles zum Guten für sie. »Du verdienst dieses Glück, nachdem du so lange gewartet hast.« Aber ich auch!
»Jetzt komm schon.« Lucia streckte die Hände aus und wischte Regin mit den Daumen die Tränen unter den Augen weg. »Beim Herrenhaus ist gerade einiges los. Es treffen immer mehr Wesen ein, die es auf deinen Mann abgesehen haben.«
»Ich bring sie alle um.«
»Auch wenn Garreths Cousin Uilleam nicht zu diesem Mob gehört, wird er in Zukunft sicher Rache fordern. Offensichtlich ließ Chase ihn … vivisezieren. Was würdest du dann mit dem Cousin meines Verlobten tun?«
Regin tippte sich aufs Ohr. »Hallooo, hast du was an den Ohren?
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