Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
darfst niemandem hier erzählen, was du gesehen hast.«
»Aber nur, wenn du mir verrätst, was dahintersteckt. Sonst …«
Regin starrte sie wütend an. »Na gut. Nachdem du mir beim Mythos geschworen hast, dass du das, was ich dir jetzt anvertraue, unter allen Umständen für dich behältst.«
Sobald Natalya das getan hatte, erzählte Regin ihr ihre und Aidans Geschichte, seine früheren Inkarnationen, seine Tode. »Und jetzt ist er erneut wiedergeboren worden«, beendete sie ihre Erzählung. »Diesmal als … Declan Chase.«
Natalya starrte sie mit offenem Mund an. »Dann musst du Chase einfach nur dazu bringen, sich an seine Vergangenheit zu erinnern? Du musst ihn nur alleine erwischen und dazu bringen, dich zu küssen?«
»Genau. Das hat bis jetzt noch jedes Mal gereicht.« Aus irgendeinem Grund brachte ihr Kuss bei jeder Reinkarnation den Erinnerungsprozess in Gang und versetzte Aidan in jenen besonderen Moment seines Lebens zurück, kurz bevor er sie zum ersten Mal zu der Seinen gemacht hatte.
» Niemand hält mich von dir fern «, knurrte er dann immer.
Und in der Tat war es so.
Gleich darauf erfasste ihn jedes Mal die Berserkerwut. Er nahm sie in Besitz und starb kurz darauf bei einem außergewöhnlichen Unfall oder wurde ermordet. In den vergangenen tausend Jahren hatte sich dieses Muster stets wiederholt.
Wenn sie jetzt bei ihm wäre, wenn es passierte, könnte Regin seinen Fingerabdruck benutzen, um ihren Wendelring zu lösen und zu fliehen, und andere hierher zurückführen, um ihre Verbündeten zu befreien.
Natalya erhob sich und lief unruhig auf und ab. »Wieso zögerst du?«
»Ich habe dir doch erzählt, was er mir bedeutet!« Vorhin waren all ihre alten Gefühle für ihn wieder hochgekommen.
»Chase wird dich schon bald befragen, und dann wirst du viviseziert werden. Aber was noch viel wichtiger ist: Dann werde ich bald viviseziert werden!«
»Das weiß ich doch.« Regin hatte eine Mordswut auf Chase. Aber wollte sie deshalb aktiv dazu beitragen, Aidan umzubringen? Ihr fiel wieder ein, wie sich kleine Fältchen um seine Augen bildeten, wenn er grinste, und sie konnte sein Lachen hören, als wäre es erst gestern gewesen. Erinnere dich daran, wie ich dir schwor, dich zu lieben …
»Diese Sterblichen planen, uns allesamt auszulöschen«, sagte Natalya. »Und in der Tat scheinen sie dabei Fortschritte zu machen. Die Feyden werden in jedem Fall überleben, aber wie viele sind von euch Walküren noch übrig?«
Nicht genug.
Regin dachte an Lucia, die sich gerade irgendwo dort draußen ihrem schlimmsten Albtraum stellen musste, und das ganz allein. Ich muss zu ihr!
Indem ich den Tod eines Mannes beschleunige, um den ich seit Jahrhunderten trauere?
Hinter ihnen sprach der Junge zum ersten Mal. Er murmelte: »Du … leuchtest.«
12
Als Lothaire der Erzfeind erwachte, lag er in einem blendend weißen Raum auf einem Tisch festgeschnallt. Das helle künstliche Licht schmerzte in seinen empfindlichen Augen. Er bäumte sich gegen die Fesseln auf. Seine Gedanken überschlugen sich. Muss zu meinem Ring. Muss zu ihr.
Das Endspiel, sein Herr und Meister, befahl ihm, sich zu befreien. Es bestimmte sein Handeln, seine Gedanken, steuerte ihn auf die finale Phase zu – wie auf das Matt einer Schachpartie. Aber Lothaire schaffte es nicht freizukommen.
Seit Jahrtausenden war es keinem Feind gelungen, ihn festzuhalten. Jetzt hatte ein Sterblicher es geschafft, ihn gefangen zu nehmen. Er war schneller gewesen als jeder andere Sterbliche, dem er je begegnet war.
Als Chase den Raum betrat, schärften sich Lothaires Fänge vor Wut. Dann kniff er die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Mann. Lothaire spürte die Wut, die der Kerl ausstrahlte, beinahe körperlich.
»Ich habe Fragen an dich, Vampir«, sagte Chase mit tiefer, rauer Stimme. »Beantworte sie, und dir werden unnötige Schmerzen erspart bleiben …«
»Wer ist dein Vorgesetzter?«, unterbrach Lothaire ihn.
»Was für eine Rolle spielt das?« Das Gesicht des Mannes war leichenblass und vernarbt.
Ich verabscheue Narben. »Ich bin ein König. Ich verhandle nicht mit Sterblichen deiner Gehaltsklasse.«
»Ach, ein König bist du? Das steht aber nicht in meinen Akten. So oder so, ich befehlige diese Einrichtung. Alles läuft über mich.«
»Dann lass mir meinen Ring bringen. Ich will ihn sehen.«
»Dazu kommen wir später. Aber zuerst wirst du mir erzählen, was du über die Walküren weißt.«
Ich weiß, wie köstlich es sich
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