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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hatte es erlebt. Diese Worte waren nicht einfach ein paar Phrasen gewesen, sondern er hatte aus persönlicher Erfahrung gesprochen. Er hatte einst so geliebt. Nur war das Objekt dieser Liebe eine für sie Fremde gewesen. Mariska Majesky.
    „Ich wollte deine Mutter glücklich machen“, sagte er. „Ich wollte mich ihrer würdig erweisen. Das wollte ich mehr als alles andere. Manchmal, wenn man etwas stark genug will, kann man es alleine durch pure Willenskraft geschehen lassen.“
    „Meine Güte. Hattest du denn gar nichts gelernt?“, fragte sie frustriert. „Und Mutter auch nicht? Ihr habt im Dezember 1977 geheiratet. Warum die Eile? Ihr wart beide noch so jung, du hattest dein Jurastudium noch vor dir …“ Sie verstummte, als sie sah, wie sein Blick zur Decke ging. „Du musst es mir sagen, Daddy. Ich weiß bereits zu viel.“
    Er zögerte einen langen, suchenden Moment lang. Mit einem Mal sah er so alt aus. Wann hatte ihr attraktiver, vitaler Lebemann-Vater sich in diesen müden, alten Mann verwandelt? Endlich atmete er tief ein. „Das ist auch die Geschichte deiner Mutter.“
    „Und meine, verdammt noch mal“, gab Olivia erbost zurück. „Ich verdiene, es zu erfahren.“ Sie konnte sich nicht vorstellen, was er ihrer Mutter zuliebe vor ihr verbarg.
    „Deine Mutter meinte, du solltest es nie erfahren.“
    „Bring mich nicht dazu, sie anzurufen“, sagte Olivia. „Tu ihr das nicht an.“
    Er hielt kurz inne. Dann fuhr er zögernd fort. „Da war … ein Baby.“
    Die Worte trafen Olivia wie ein Schlag in die Magengrube. „Was?“
    „Deine Mutter und ich wollten es noch einmal miteinander versuchen. Wir dachten, dass es dieses Mal klappen könnte. Sie war … nun ja, sie war schwanger, als wir heirateten. Niemand wusste, warum wir das Hochzeitsdatum vorverlegt hatten. Das Baby wäre eine Frühgeburt, wie man das damals nannte, aber wir freuten uns wahnsinnig darüber.“ Er presste seine Fingerspitzen aneinander und starrte in das entstandene Dreieck zwischen seinen Händen. „Ein paar Wochen nach der Hochzeit erlitt Pamela eine Fehlgeburt. Es war eine traurige, schwierige Zeit für uns.“
    Das konnte Olivia sich vorstellen. Diese Ehe war ein unvollkommenes Gerüst auf sehr wackligem Boden gewesen – ein sich schuldig fühlender junger Mann mit gebrochenem Herzen, eine ambitionierte junge Frau, die entschlossen war, den „Richtigen“ zu heiraten, wenn auch aus den falschen Gründen. Sie hatten sehr wahrscheinlich alle ihre Hoffnungen in das Baby gesteckt, und als das nicht mehr existierte, mussten sie versuchen, die Scherben ihrer bröckeligen Ehe irgendwie zusammenzuhalten.
    „Weißt du, Dad, ich hab es nicht so mit Karma und Schicksal, aber ich muss sagen, die Fehlgeburt hätte man durchaus als Zeichen deuten können.“
    „Ein Zeichen für was? Dass wir gar nicht erst hätten heiraten sollen? Oder dass wir stärker daran arbeiten mussten, einander zu lieben?“ Er stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. „Du wolltest wissen, was passiert ist, und ich habe es dir erzählt. Ich wünschte, die Ehe wäre besser verlaufen, aber auf keinen Fall bereue ich sie, denn sie hat mir dich geschenkt.“
    Trotz ihres Ärgers und ihrer Frustration spürte Olivia einen kleinen Stich. Sie rief sich in Erinnerung, warum sie hier war. „Und dein Sommer mit Mariska hat dir Jenny gegeben.“
    Sein Gesicht wurde mit einem Schlag aschfahl und grau vor Schock und Bedauern.
    „Was willst du diesbezüglich unternehmen?“
    „Nun, als Erstes bedanke ich mich bei dir dafür, dass du es mir erzählt hast.“
    „Warum sollte ich das nicht tun?“
    „Du bist ein Einzelkind. Meine einzige Erbin. Die Tatsache, dass es vielleicht eine Schwester gibt, ändert diesen Status.“
    Sie lachte kurz auf. So viele widerstreitende Gefühle tobten in ihrem Inneren – Verärgerung, dass ihre Eltern das alles vor ihr verheimlicht hatten. Neid, dass ihr Vater mit einer anderen Frau glücklicher gewesen war. Und ja, auch Angst, dass die Existenz einer Schwester ihre Welt erschüttern könnte. Aber nicht aus dem Grund, den ihr Vater annahm. „Glaub mir, mein Erbe ist das Letzte, woran ich denke. Und du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet.“
    „Es gibt so viel, was ich tun muss“, sagte er. „Ich muss ein paar Dinge überprüfen. Dann muss ich nach Avalon fahren, um mich mit ihr zu treffen und die Bestätigung zu erhalten, dass ich ihr biologischer Vater bin. Ich muss herausfinden, ob sie überhaupt etwas über mich

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