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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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ihn zu verknallen, aber nicht jetzt. Nicht, wenn ihre Familie kurz davor stand, zu explodieren. Im Moment schaffte sie es ja gerade einmal, sich selber zu mögen, da blieb für einen Jungen nichts mehr übrig. „Okay“, sagte sie. „Dann lass uns meinen Vater fragen.“
    Sie fanden ihn und Max eifrig in dem kleinen Gartenstück hinter den beiden größten Hütten buddeln und Blumen pflanzen. „Dad“, rief Daisy. „Hey, Dad. Mr Davis nimmt uns mit nach Kingston, um … was zum Teufel macht ihr beiden da?“
    Greg richtete sich auf, nahm seine Baseballkappe ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er deutete auf die frisch umgegrabene Erde. „Wir legen einen Erinnerungsgarten an.“
    Sie sah erst ihn an, dann Max. Ihr Bruder gab sein Bestes, um seinen Vater nachzuahmen. Er nahm seine Kappe ab, wischte sich über die Stirn. „Erinnerung an was?“, fragte sie.
    „Bullwinkle“, erwiderte Max. „Und Yogi. Und alle ihre Freunde.“
    „Die Trophäenköpfe“, erklärte ihr Dad.
    Um Daisys Mundwinkel zuckte es. „Ihr habt die Trophäen vergraben, die in der Haupthalle hingen?“
    „Jupp. Und wir pflanzen Photinia und Salbei zu ihrer Erinnerung“, ergänzte Max.
    „Die Köpfe haben ihn gegruselt“, sagte Greg.
    „Mich auch“, gab Julian zu und klatschte mit Max ab.
    „Sie haben jeden gegruselt.“ Daisy hatte die toten Glasaugen nie leiden können, die gebleckten Zähne, das mottenzerfressene Fell. „Keiner will auf einen Elchkopf oder eine ausgestopfte Wildkatze gucken. Aber wir haben ungefähr fünf Mülltonnen hier“, fuhr sie fort. „Ihr hättet sie einfach wegwerfen können.“
    „Wir haben ihnen ein würdiges Begräbnis gegeben. Um ihnen unseren Respekt zu zeigen“, erklärte ihr Dad.
    Das war typisch für ihren Dad. Er schaffte es immer wieder, sie zu überraschen. Sie hatte diesen Sommer mehr Zeit mit ihm verbracht als in den letzten Jahren zusammengenommen, aber trotzdem hatte sie ihn immer noch nicht ganz durchschaut. „Okay“, sagte sie langsam. „Also ist es okay, wenn wir nach Kingston fahren?“
    „Was gibt’s denn in Kingston?“, wollte ihr Dad wissen.
    Immer diese Fragerei. Sie war es so leid. „Dad …“
    „Sir“, sprang Julian ein. „Mr Davis – Connors Vater – hat uns angeboten, uns mitzunehmen, weil es in Kingston ein Rekrutierungsbüro der Air Force gibt. Ich wollte mich nach den Aufnahmebedingungen erkundigen, um so doch noch aufs College gehen zu können.“
    Daisy hätte beinahe laut aufgelacht, als sie sah, wie ihrem Vater der Mund aufklappte. Er war so an ihre drückebergerischen Freunde gewöhnt, dass er sich nicht sicher war, was er von einem Jungen halten sollte, der Eigeninitiative bewies.
    „Nun“, sagte ihr Dad. „Tja, das ist lobenswert, nehme ich an.“
    „Das habe ich Daisy zu verdanken“, sagte Julian. „Ich habe nicht einen Gedanken daran verschwendet, aufs College zu gehen, aber vielleicht ist das wirklich eine Möglichkeit, wie es funktionieren könnte.“
    „Gut gemacht, Daze“, sagte ihr Dad. „Wie steht es eigentlich mit deinen eigenen Collegeplänen?“
    Sie funkelte ihn böse an. „Ich wusste, dass die Frage kommt.“
    „Und?“
    „Und, falls du es vergessen haben solltest, du schickst mich auf eine Schule, die die Bestätigung eines Colleges zur Voraussetzung für den Erhalt eines Abschlusses macht.“
    „Wirklich?“
    „Na ja, beinahe.“
    „Gut. Dann werde ich mich vielleicht nicht ganz so doll über die Studiengebühren beklagen.“
    Als Connor später am Nachmittag kam, um Olivia abzuholen, sah er sie und ihren Vater schon in der Lobby des Gebäudes auf ihn warten. Aus der Entfernung sahen sie aus wie die typischen eleganten Bewohner der Upper East Side, erfolgreich und selbstbeherrscht, sich ihres Platzes in der Welt sicher. Doch als er hinging, um sich vorzustellen, sah Connor, dass die Reichen doch nicht anders waren. Wie jeder andere auch machten sie Fehler, taten einander weh und hatten Geheimnisse.
    Philip war groß und schlank, trug teuer aussehende Schuhe und hatte seine Haare sorgfältig frisiert. Als Olivia sie einander vorstellte, blitzte kurz eine Erinnerung in Connor auf. Er hatte Mr Bellamy ein oder zwei Mal auf dem Elterntag im Camp gesehen, als Lolly und er noch Kinder gewesen waren.
    „Danke, dass Sie Olivia in die Stadt gefahren haben“, sagte Philip.
    „Kein Problem“, erwiderte Connor. Er fühlte sich unbehaglich. Was zum Teufel sagte man zu einem Mann, der gerade erfahren hatte, dass er eine

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