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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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weiß. Und ich muss Mariska finden. Was, wenn Jenny von einem Mann aufgezogen wurde, von dem sie glaubt, er sei ihr Vater?“
    „Nach allem, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, ist sie bei ihren Großeltern aufgewachsen.“
    „Vielleicht, aber sie könnte trotzdem glauben, dass jemand anders ihr Vater ist. Was würde das in der Familie anrichten, wenn ich einfach auftauche und sie für mich beanspruche? Ich will das Richtige tun, aber ich will nicht mehr Leute verletzen, als ich es bereits getan habe.“
    Olivia nickte. „Warum hab ich nur das Gefühl, jetzt einen Drink gebrauchen zu können?“
    Er stand auf und ging zur Bar. „Weil es irgendwo auf der Welt jetzt gerade fünf Uhr ist.“

24. KAPITEL
    M ein Dad wird uns deswegen die Hölle heißmachen“, murmelte Daisy Julian zu. Die beiden hatten den Vormittag damit verbracht, eine Fuhre Kies nach der nächsten auf dem Hauptweg zu verteilen, der von den Hütten zum Dock führte. Wenn die Gäste für die Feier auftauchten, würden sie einen brandneuen Kiesweg vorfinden. Sie fragte sich, ob irgendjemand es schätzen würde, dass Julian mindestens ein Dutzend Schubkarren voll Kies gefüllt und an Ort und Stelle geschoben hatte, während sie die Steine mit der Harke verteilt hatte. Sie hatten schnell gearbeitet, weil sie vor dem Mittagessen fertig sein wollten.
    „Vielleicht wird er dich überraschen“, schlug Julian vor und warf seine Arbeitshandschuhe und die Schaufel in die Schubkarre. Dann trank er einen großen Schluck aus der Wasserflasche.
    Sein T-Shirt war schweißgetränkt, und seine Cargohosen hingen tief auf den Hüften. Er hatte Gott weiß was für Zeug in den Hosentaschen. Jungskram. Wenn Jungen von harter Arbeit schmutzig wurden, sahen sie sogar richtig gut aus. Mädchen eher nicht, dachte Daisy. Sie war verschwitzt und unleidlich. „Gott“, sagte sie. „Ich bin siebzehn. Ich kann es gar nicht erwarten, bald nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit nach seiner Erlaubnis zu fragen.“ Sie erhaschte einen Blick auf Julians Gesicht, als er sich die Kappe wieder aufsetzte. Oh Mann. „Es tut mir leid, Julian.“ Sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen.
    „Was tut dir leid?“ Seine Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen. Er hatte schöne, olivfarbene Augen, die einen tollen Kontrast zu seiner milchkaffeefarbenen Haut bildeten.
    „Dass ich mich bei dir über meinen Vater beschwere. Olivia hat mir erzählt, was deinem Vater zugestoßen ist, und … Gott, es tut mir wirklich leid.“
    Er nickte. Seine Miene war unlesbar. „Mach dir keine Sorgen. Wenn mein alter Herr noch da wäre, würde ich mich auch über ihn beschweren.“
    Sie zog sich ihre Arbeitshandschuhe aus und warf sie ebenfalls in die Schubkarre. „Wir sind zu gut, um wahr zu sein, weißt du das?“
    Er lachte. „Ich kann ehrlich sagen, dass das noch nie jemand über mich gesagt hat. Nicht mal ansatzweise.“
    „Dann hat dich noch nie jemand so gesehen wie ich.“ Sie wischte sich die Hände an der Jeans ab. Sie hatte das Bedürfnis, ihn zu berühren, seine Hand zu nehmen oder so, aber sie tat es nicht. Sie und Julian hatten eine angenehme Beziehung – sie waren einfach nur Freunde, ohne die ungelenken Versuche, was miteinander anzufangen. Das wollte sie sich nicht versauen. „Wenn du mal mit jemandem darüber – oder auch über was anderes – reden willst … ich bin eine gute Zuhörerin.“
    „Das stimmt“, sagte er. „Das bist du wirklich.“
    „Warum höre ich da diesen überraschten Unterton in deiner Stimme?“
    Er lachte wieder. „Na, sieh dich doch mal an.“
    Sie wusste, was er damit meinte. Die meisten Menschen sahen nur ihre blonden Haare, die großen Brüste, kurz, ein Mädchen, das gerne feierte. Nur wenige machten sich die Mühe, tiefer zu gehen. Sie legte die Kiesharke und die restlichen Gartengeräte in die Schubkarre, die Julian dann den Weg hinauf in Richtung Schuppen schob. Der Kies knirschte angenehm unter ihren Füßen.
    „Bist du sicher, dass du das tun willst?“, fragte sie ihn, während sie die Geräte an ihren Platz räumten.
    „Wieso nicht? Ich kann genauso gut direkt herausfinden, was es damit auf sich hat.“
    Sie betrachtete ihn einen Moment, sein Gesicht, das auf Riesenpostern Werbung für coole Männerklamotten machen sollte; die schlaksige, aber durchtrainierte Figur; seine erstaunlichen Haare. Der ganze Kerl war erstaunlich, Punktum. Unter anderen Umständen hätte sie sich vielleicht erlaubt, sich Hals über Kopf in

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