Versprechen eines Sommers
packte alles zusammen und versprach, es anliefern zu lassen.
„Du bist sexy, wenn du so bist“, sagte Connor.
„Es geht doch nichts über eine kleine Shopping-Therapie, wenn man gerade das geheime Leben seines Vaters enthüllt hat.“ Sie versuchte, locker zu klingen, aber er erkannte ihre Verletzlichkeit in dem beinahe kaum wahrnehmbaren Zittern ihrer Unterlippe. Manchmal, dachte er, ist es leicht zu vergessen, dass sie so viel Herzschmerz erlitten hat; aber ich kann sie immer noch so sehen, wie kein anderer es je gekonnt hat.
„Es ist passiert“, sagte er und wünschte, er könnte ihr den Schmerz nehmen. „Aber du und deine Familie, ihr werdet es überleben.“
„Warum versuchst du, mich aufzumuntern?“
„Weil die Sachen, die du heute herausgefunden hast, schwer für dich sind und man sie nicht ungeschehen machen kann. Und weil ich dich mag.“
„Du magst mich“, wiederholte sie.
„Das habe ich gerade gesagt.“
„Wie?“
„Was?“
„Auf welche Weise magst du mich? Als Mensch, der dir leidtut, weil er gerade schlechte Neuigkeiten erfahren hat? Als jemand, mit dem du den Sommer über zusammenarbeitest? Als eine Exfreundin, für die du noch Gefühle hast?“
„Nah dran. Als eine Exfreundin, für die ich neue Gefühle entwickelt habe.“ Da. Er hatte es gesagt. Vermutlich war es nicht der beste Zeitpunkt dafür, aber er wollte das Konzept wenigstens mal in den Raum gestellt haben.
„ Gefühle . Das ist ein ganz schön dehnbarer Begriff.“ In ihrer Stimme schwang offensichtliches Misstrauen mit.
„Deshalb mögen Männer das Wort so gerne. Es lässt sich auf viele schöne Arten interpretieren und fehlinterpretieren.“
„Ich verstehe. Also wenn du dann später mein Herz gebrochen hast, werde ich sagen, ‚Aber ich dachte, du hättest gesagt, dass du mich liebst‘, und du würdest sagen, ‚Nein, ich habe gesagt, dass ich Gefühle für dich habe‘. Und dann streiten wir uns eine Weile darüber, was du gesagt und was du gemeint hast.“
„Du gehst davon aus, dass ich dir das Herz brechen werde.“
„Und du, dass du es nicht tust.“
„Nette Einstellung, Lolly.“ Er dachte an ihre drei geplatzten Verlobungen. Volles Vertrauen in Männer konnte man bei ihr wohl nicht mehr erwarten.
„Du hast nicht gesagt, was du mit Gefühlen meinst, und mir soll das nicht auffallen. Aber rate mal – mir ist es aufgefallen!“
Connor unterdrückte einen Fluch und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Wenn ich sage, dass ich Gefühle für dich habe“, erklärte er mit übertriebener Geduld, „dann meine ich damit genau das, was du denkst, was ich meine.“
Sie schaute sich schnell in der Scheune um, und er wusste, dass sie schaute, ob wohl jemand zugehört hatte. Und tatsächlich, zwei Frauen, die sich gerade Obstschalen angeschaut hatten, steckten ihre Köpfe zusammen und flüsterten miteinander. Drei weitere Frauen standen ein bisschen weiter entfernt an einem Tisch mit antiker Tischwäsche. Ein älterer Mann eilte davon, als hätte er Angst, als Zeuge befragt zu werden.
Olivia wurde ganz rot. „Wir sprechen später darüber.“
Connor war es egal, wer zuhörte. „Wir sprechen jetzt darüber“, sagte er. „Es geht um meine Gefühle, also darf ich auch entscheiden, wann wir über sie reden.“
„Vielleicht können wir die Unterhaltung im Auto …“
„Vielleicht können wir sie aber auch gleich hier führen.“ Er merkte, wie er langsam ärgerlich wurde. Das hatte sie schon einmal zerstört, ihr Beharren, dass die Meinung anderer Leute wichtig war. „Es ist ganz einfach. Wenn ich sage, dass ich Gefühle für dich habe, meine ich damit, dass ich die ganze Zeit über an dich denke. Ich frage mich, wie es wohl wäre, dich wieder in meinen Armen zu halten. Ich fange an zu denken, dass jeder traurige Beziehungssong im Radio von uns handelt. Nur der Hauch deines Parfüms macht mich heiß, und ich kann nicht aufhören, daran zu denken, mit dir …“
„Stopp“, zischte sie. „Ich kann nicht glauben, dass du so in der Öffentlichkeit sprichst. Du musst sofort damit aufhören.“
„Um Himmels willen“, murmelte eine der anderen Einkäuferinnen. „Hör bloß nicht auf.“
Connor versuchte, nicht zu grinsen. Er hatte gerade richtig Spaß.
Ganz im Gegensatz zu Olivia. Ihr Gesicht wurde noch roter. „Was muss ich tun, damit du den Mund hältst?“, fragte sie.
Er breitete seine Arme aus. „Gib meinem Mund etwas anderes zu tun.“
Sie überraschte ihn – und vermutlich
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