Versprechen eines Sommers
Ich will mit dir hier draußen tanzen, ganz allein, wo niemand uns sehen kann, sodass ich dich genauso in meinen Armen halten kann, wie ich will.“ Wenn sie den Pavillon erst einmal betreten hätten, würden sich ihre Wege trennen müssen, würden sie so tun, als seien sie nur Freunde. Aber in diesem Moment wollte er mit ihr so tanzen, wie es ein Liebhaber tat.
Mit einem seidigen Lachen schleuderte sie ihre Schuhe von den Füßen und glitt in seine Arme. Die Hausband spielte eine passable Version von „Stairway to Heaven“, und sie tanzten im Dunkeln, wo niemand sie sehen konnte. Sie fühlte sich in seinen Armen wunderbar an, und bei dem Gedanken, dass er bald der ganzen Welt verkünden könnte, sie wäre die Seine, jubelte sein Herz.
Er zog sie näher an sich und wiegte sich im Rhythmus der Musik. Dicht an ihrem Ohr flüsterte er: „Es ist nicht von jetzt auf gleich passiert. Dass ich mich in dich verliebt habe, meine ich. Es hat vor vier Jahren angefangen, als du das erste Mal die morgendliche Lieferung ausgefahren hast.“ Er konnte sie immer noch genau vor sich sehen, sonnengebräunt und mit ernster Miene, ein hart arbeitendes Mädchen, das seinen Neid auf die privilegierten Stadtkinder, deren Eltern sich das Sommercamp leisten konnten, nicht ganz zu verbergen vermochte. Sie hatte damals irgendetwas in ihm berührt, dieses hübsche Mädchen, das etwas haben wollte, was es nicht haben konnte. Und sie berührte ihn auch jetzt noch, diese wunderschöne Frau, deren Träume endlich kurz vor der Erfüllung standen.
„Und jeden Sommer, den ich herkam“, fuhr er fort, „habe ich mich mehr und mehr in dich verliebt.“
„Aber bis zu diesem Jahr hast du nie etwas in der Richtung erwähnt.“ In ihrer Stimme lag ein leicht scheltender Unterton.
„Ich dachte nicht, dass du es wolltest.“
„Oh, ich wollte. Ich wollte, dass du mich im Sturm eroberst.“
Er lachte, legte einen Arm an ihre Knie und einen um ihre Schultern und hob sie hoch. „Meinst du etwa so?“
Sie lachte überrascht auf und klammerte sich an ihm fest. „Genau so.“
Er küsste sie. Sein Kuss war langsam und hungrig, und er wünschte sich, schon vor diesem Sommer auf seine Gefühle gehört zu haben. Was für ein Idiot war er gewesen zu glauben, dass das hier alles nicht echt war, jeden Sommer erneut zu hoffen, dass die Anziehungskraft verschwunden wäre. Vielleicht hatte er ein bisschen zu viel Zeit mit den Eltern seines Vaters verbracht, den gefürchteten Großeltern Bellamy, die behaupteten, es wäre unmöglich, jemanden aus einer anderen Gesellschaftsschicht zu lieben. Sie erinnerten Philip nur zu gerne daran, dass er ein Mann aus gutem Hause war, der eine erstklassige Ausbildung genossen hatte und vor dem eine strahlende Zukunft lag. Ein Mädchen wie Mariska, die die örtliche Highschool besucht hatte und in der Bäckerei ihrer Familie sowie Teilzeit im örtlichen Juwelierladen arbeitete, wäre in ihren Augen wahrlich keine passende Partie.
Pamela Lightsey hingegen schien wie geschaffen für ihn zu sein. Sie hatte alles, was die Frau eines Mannes in seiner Position haben sollte: einen klugen Kopf, Schönheit, Herz, sozialen Status. Ihre Eltern waren bestens mit seinen befreundet. Das Vermögen der Lightseys stammte aus einem Juwelen-Imperium, und sie hatten ihrer Tochter alle Vorteile zuteilwerden lassen, die auch Philip genossen hatte – Privatschulen, Nachhilfelehrer, Auslandsreisen, erstklassiges College. Sie war blond und hübsch und versiert, sprach zwei Sprachen fließend und spielte hinreißend Klavier. Diesen Sommer verbrachte sie in Positano, um ihr Italienisch zu verbessern.
Dennoch vermisste Philip etwas an ihr. Wenn er in Pamelas Augen schaute, wurde ihm vor Liebe nicht schwindelig. Das passierte nur mit Mariska.
Er zwang sich, den Kuss zu unterbrechen und sie wieder auf den Boden hinunterzulassen. „Wir sollten langsam hineingehen“, sagte er. „Die Leute werden sich schon wundern, wo wir bleiben.“
Mit Leuten meinte er seine Betreuer-Kollegen und die Angestellten. Die meisten waren Jungs, die wie er ihre Kindheitssommer im Camp Kioga verbracht hatten, Jungs, die eifersüchtig auf Philip waren, weil er Pamela Lightsey heiraten würde. Zumindest dachten sie das. Es machte ihm das Herz ein klitzekleines bisschen leichter, zu wissen, dass so viele bereitstünden, um Pamela aufzufangen, sobald er die Verlobung gelöst hätte.
Bei dem Gedanken daran drehte sich ihm jedes Mal der Magen um. Aber er hatte keine Wahl. Es
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