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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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leeren.
    „Sie ist ganz schön heiß, was?“, merkte Earl an, während er sich einen weiteren Löffel Kartoffelsalat auf den Teller häufte.
    „Was? Wer?“ Philip stellte sich dumm. So wie schon den ganzen Sommer über.
    „Die süße Mariska. Verdammt. Sieh sie dir nur an.“
    Philip musste sich arg zusammennehmen, um Earl nicht den gierigen Ausdruck aus dem Gesicht zu schlagen. Auch wie schon den ganzen Sommer über. Jeder Kerl im Camp war scharf auf Mariska gewesen.
    „Mann“, fuhr Earl fort. „Für eine Nacht mit ihr würde ich töten.“
    „Das glaub ich dir unbesehen.“ Philips Geduldsfaden war kurz davor, zu reißen.
    Earl schien es nicht zu bemerken. Ungestört balancierte er seinen Teller in der einen Hand, schnappte sich mit der anderen eine weitere Tüte Chips und setzte sich an einen der Tische, die um die Tanzfläche herum aufgestellt worden waren. „Tja“, sagte er. „Ich würd’s wirklich tun.“
    „Du bist so ein Schwachkopf.“ Philip setzte sich zu ihm.
    „Nein, ich bin einfach nur geil. Ich denke, das beeinträchtigt meine mentale Gesundheit. Ich weiß nicht, wie du den ganzen Sommer über so ruhig bleiben konntest, ohne einmal flachgelegt worden zu sein.“ Earl schob sich eine Gabel voll Kartoffelsalat in den Mund. Genau wie Philip war er verlobt, und seine Verlobte verbrachte den Sommer in Afrika. Lydia war nach Biafra geflogen, um dort als Freiwillige beim Roten Kreuz zu helfen. Anders als Philip war Earl seiner Verlobten treu geblieben, auch wenn er sich bei jeder Gelegenheit über sein nobles Opfer beschwerte.
    „Wann kommt Lydia zurück?“, wollte Philip wissen.
    „In zwei Wochen. Verdammt, ich kann es kaum erwarten. Was ist mit Miss America?“ Earl nannte Pamela immer Miss America, weil sie alle Eigenschaften einer Schönheitskönigin hatte. Sie bewegte sich mit einer königlichen Selbstsicherheit, als wenn sie den Laufsteg bei einem Schönheitswettbewerb hinunterschritt. Und da war immer diese unsichtbare, aber trotzdem undurchdringliche Mauer zwischen ihr und dem Rest der Welt.
    „Nächste Woche“, erwiderte Philip.
    „Das Warten ist schwer, oder?“
    „Schwerer, als du ahnst“, gab Philip zu.
    Earl machte sich über die gegrillten Rippchen her. „Ich verstehe das nicht“, sagte er. „Woher weiß man, dass man das richtige Mädchen gefunden hat? Ich meine, manchmal weiß ich, dass Lydia perfekt für mich ist. Aber manchmal sehe ich was wie …“ Er zeigte in Richtung von Mariska, die jetzt mit einer Gruppe von Freundinnen tanzte. „… und kann mir nicht vorstellen, den Rest meines Lebens mit einer einzigen Frau zu verbringen.“
    Ich schon, dachte Philip. Aber es ist nicht Pamela.
    „Bei deinen Eltern sieht es so einfach aus“, bemerkte Earl und winkte ihnen zu.
    Philip beobachtete, wie seine Mutter und sein Vater die Tanzfläche betraten. Obwohl sie behaupteten, keine Ahnung von Rock ’n’ Roll zu haben, verloren sie sich in den Armen des anderen, während Eric Claptons raue Stimme aus den Lautsprechern drang.
    „Niemand weiß es mit Sicherheit“, kam er auf die frühere Bemerkung seines Freundes zurück. „Deshalb machen ja so viele Menschen Fehler. Nicht weil sie dumm sind, sondern weil sie nur hoffen können, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“
    Auch wenn seine Eltern wirklich eine glückliche Ehe führten, wusste Philip, dass der Anfang für die beiden nicht einfach gewesen war. Die Bellamys waren entschieden gegen die Hochzeit gewesen. Philips Vater Charles hatte sich seiner Familie widersetzt, um mit Jane Gordon zusammen zu sein, deren Familie Camp Kioga gegründet hatte. Er hatte sein Studium in Yale abgebrochen, Jane geheiratet und gemeinsam mit ihr die Leitung des Camps übernommen.
    Irgendwann hatte er sich dann wieder mit seinen Eltern vertragen. Vielleicht lag es an den vier Kindern, die Jane kurz hintereinander in die Welt setzte. Oder vielleicht verstanden die Bellamys auch irgendwann einfach, dass die Liebe zwischen Charles und Jane zu groß war, um ihr nicht nachzugeben.
    Genauso würde es mit ihm und Mariska sein, da war er sich sicher. Anfangs würden ihnen Skepsis und Zweifel entgegenschlagen, aber irgendwann würde die Welt verstehen, was er selber erst diesen Sommer begriffen hatte: Er und Mariska gehörten für immer zueinander.
    „Tanzt mit uns.“ Die Nielsen-Mädchen traten an den Tisch und verlangten die Aufmerksamkeit der Jungen. „Auf keinen Fall könnt ihr doch wohl bei ‚Bohemian Rhapsody‘ ruhig sitzen

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