Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
es ist nicht interessant, außer du bist ein großer Eugene-O’Neill-Fan. Und jetzt halt den Mund, ich muss die Karte lesen.“
    Kurz bevor sie das Städtchen Avalon erreichten, senkten sich die Schranken am Bahnübergang. Olivia stellte den Motor aus und wartete geduldig, bis der Vorortzug vorbeifuhr.
    „Ich habe immer diesen Zug aus der Stadt nach Avalon genommen.“ Sie erinnerte sich noch an den Lärm und das Gefühl der Aufregung, das in den Waggons in der Luft gelegen hatte. Einige der erfahreneren Camper stimmten traditionelle Lieder an oder gaben mit ihren vergangenen Erfolgen im Bogenschießen, Schwimmen oder Laufen an. Es wurde nervös darüber spekuliert, wer welcher Hütte zugeteilt würde, weil jeder wusste, dass die Mitbewohner einen entscheidenden Teil dazu beitrugen, ob der Sommer ein Erfolg oder ein Reinfall wurde. Als sie in der Gruppe der Acht- bis Elfjährigen gewesen war, hatte sie sich auf das Camp gefreut. Sie hatte drei Cousinen in ihrer Altersklasse, und die Zugfahrt und dann die Fahrt mit dem Van den Berg hinauf war eine magische Reise in eine verzauberte Welt.
    Alles war anders geworden in dem Jahr, in dem ihre Eltern sich getrennt hatten. Sie war plump aus dem Kokon ihrer Kindheit geschlüpft, kein leichter Schmetterling, sondern ein missmutiger, übergewichtiger Teenager, der der ganzen Welt misstraute.
    Der Zug fuhr vorbei, der letzte Waggon verschwand aus ihrem Blickfeld, und die Schranken hoben sich und gaben den Blick auf den perfekten Bergort Avalon frei.
    „Süß“, bemerkte Freddy. „Ist der Ort echt?“
    Avalon war ein für die Catskills typisches Städtchen. Es sah genau so aus, wie die Touristen hofften, dass es aussehen würde – eine andere Welt, von der Realität abgetrennt durch die Eisenbahnschienen auf der einen und die überdachte Brücke auf der anderen Seite. Entlang der mit Ziegelsteinen gepflasterten Straßen wuchsen Schatten spendende Bäume, es gab einen Marktplatz mit Gerichtsgebäude und mindestens drei Kirchtürme. Die Stadt veränderte sich von Jahr zu Jahr kaum. Olivia erinnerte sich noch an Clark’s Gemischtwarenladen und den Futter- und Baumarkt Agway. An den Juwelier Palmquist und die Sky River Bakery, die dem Schriftzug auf dem Schaufenster nach immer noch der Familie Majesky gehörte. Es gab Souvenirläden, die Kunsthandwerk anboten, und teure Boutiquen. Restaurants und Cafés mit gestreiften Markisen und bunt bepflanzten Blumenkästen säumten den Marktplatz. Antikgeschäfte stellten Spinnräder und alte Quilts aus, und in beinahe jedem Geschäft gab es selbstgemachten Ahornsirup und Apfel Cidre für die Touristen, die im Herbst kamen, um das bunte Schauspiel der sich verfärbenden Blätter zu bewundern.
    Barkis wachte auf der Rückbank aus seinem Schläfchen auf und steckte seine Nase aus dem Fenster, als sie an dem Picknickplatz am Schuyler River vorbeifuhren. Die schönste Straße des Ortes war die Maple Street, auf der einige im gotischen Stil aus Holz gebaute Häuser aus der Edwardianischen Zeit standen. An vielen hingen Schilder der nationalen Denkmalbehörde.
    „Sehr Zeit der Unschuld -mäßig“, erklärte Freddy. Die in Pastellfarben gestrichenen Häuser waren zu Bed-&-Breakfast-Pensionen, Anwaltskanzleien, Kunstgalerien und sogar in ein Day Spa verwandelt worden. An dem letzten Haus der Straße hing ein handgemaltes Schild: Davis Construction.
    „Olivia, pass auf“, rief Freddy.
    Sie trat so hart auf die Bremse, dass Barkis Mühe hatte, sich auf dem Sitz zu halten.
    „An dieser Kreuzung gilt rechts vor links“, sagte Freddy.
    „Tut mir leid. Das Schild habe ich übersehen.“ Alleine der Anblick des Namens Davis erschütterte sie bis ins Mark.
    Reiß dich zusammen, schalt sie sich. Es gibt Trillionen von Davis’ in der Welt. Sicher gehörte die Baufirma nicht … Nein, auf keinen Fall, dachte sie. Das wäre zu verrückt.
    „Ich schreibe mal die Nummer des Bauunternehmers auf“, sagte Freddy, der ihren Aufruhr nicht bemerkte.
    „Warum?“
    „Weil er vielleicht der Einzige hier im Ort ist und wir womöglich seine Hilfe benötigen?“
    „Wir werden schon noch jemand anderes finden.“
    Er drehte sich im Vorbeifahren auf seinem Sitz um. „Auf dem Schild steht, dass sie versichert sind und kostenlose Kostenvoranschläge anbieten.“
    „Und das glaubst du?“
    „Du nicht?“ Er schnalzte mit der Zunge. „In so jungen Jahren schon so zynisch.“ Er schrieb die Nummer trotzdem auf.
    Es war höchst unwahrscheinlich, dass Davis

Weitere Kostenlose Bücher