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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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geliehenen Wagen die enge, holprige Straße in Richtung Avalon lenkte.
    „Glaub mir“, sagte sie, „das kann auf keinen Fall so schlimm sein wie die Erinnerungen, die mir die ganze Zeit kommen. Ich habe eine ganze Reihe entsetzlicher Sommer hier verbracht.“ Sie konnte immer noch nicht wirklich glauben, dass sie das hier tat. Selbst das Autofahren fühlte sich für sie seltsam an, weil sie in der Stadt nie ihr Auto benutzte. Ihre Mutter hatte bis zur letzten Minute versucht, ihr das Renovierungsprojekt auszureden, aber Olivia war zu entschlossen. Ihr Vater war da unterstützender. Als sie sich am Abend zuvor von ihm verabschiedet hatte, hatte er sie fest in den Arm genommen und ihr viel Glück gewünscht.
    „Warum entsetzlich?“, wollte Freddy wissen. „Es sieht doch wie der perfekte Ort für einen ebenso perfekten Sommer aus.“
    Sie nahm den Fuß ein wenig vom Gaspedal, als ein Streifenhörnchen über die Straße sauste. Es gab Dinge in ihrem Leben, von denen sie Freddy nie erzählt hatte – und auch sonst niemandem. „Ich hab nie so ganz dazugehört.“
    „Du?“ Er stieß ein ungläubiges Schnauben aus, das ihr schmeichelte. „Was war das hier denn, ein Camp für Freaks und Computernerds?“
    Sie zeigte auf das Fotoalbum, das zwischen ihnen auf dem Sitz lag. Der Gedanke, ihm einen Blick in ihre Vergangenheit zu gewähren, fühlte sich unangenehm an. Aber sie musste ihm vertrauen. Wer außer Freddy würde alles stehen und liegen lassen und sich bereit erklären, den Sommer in einem einsamen Camp in den Catskills zu verbringen, um zu versuchen, den Charme der guten alten Zeit wieder aufleben zu lassen? Natürlich half es, dass er arbeitslos war und keine Wohnung hatte. Nun war es sowieso zu spät, er blätterte bereits in dem Album.
    „Such das Gruppenbild von 1993. Saratoga Cabin, Eagle Lodge“, wies sie ihn an.
    Er überflog die versammelten Bilder. „Sieht aus wie ein Zuchtprogramm der Aryan Nation. Meine Güte, ich wusste gar nicht, dass alle groß, blond und heiß sein mussten, um hierherzukommen.“
    „Sieh genauer hin. Letzte Reihe am Rand.“
    „Oh.“ Freddys Tonfall verriet, dass er sie gefunden hatte. „Du hast eine missliche Phase durchlaufen, was?“
    „Ich würde es nicht eine Phase nennen. Ich denke, es war eher meine gesamte Jugend. Und ich war nicht misslich, ich war einfach fett. Die Colaflaschenböden in der Brille und die Zahnspange waren nur das Sahnehäubchen obendrauf.“
    Freddy stieß einen leisen Pfiff aus. „Und sieh dich heute an. Das hässliche Entlein wurde zum schönen Schwan.“
    „Das hässliche Entlein trägt Kontaktlinsen, hat sich die Haare blond gefärbt und ist auf dem College jeden Tag geschwommen. Das hässliche Entlein hat zwei Jahre gekämpft, um sein Idealgewicht zu erreichen. Und du musst nicht höflich sein. Ich war ein grauenhaftes Kind. Ich war so unglücklich und habe das an mir ausgelassen. Nachdem ich erst einmal herausgefunden hatte, wie man glücklich ist, wurde alles gleich viel besser.“
    „Kinder sollten nicht erst mühsam herausfinden müssen, wie man glücklich ist. Sie sind es einfach.“
    „Manche Familien sind anders“, erklärte sie. „Und das ist alles, was ich über die Bellamys sagen werde, also bemüh dich gar nicht, noch mehr aus mir herauszulocken.“
    „Ha. Ich habe dich den ganzen Sommer über für mich. Ich werde alle deine Geheimnisse ergründen.“
    „Ich habe keine Geheimnisse.“
    „Quatsch. Ich glaube, du hast sogar welche vor dir.“
    „Na, das wird ja ein echtes Picknick, den Sommer mit Dr. Freud zu verbringen.“
    „Nun, ich bin froh, dass wir dieses Projekt gemeinsam angehen. Und ich bin noch froher, dass Rand Whitney endlich Geschichte ist.“
    „Danke“, sagte sie mit Sarkasmus in der Stimme. „Das bedeutet mir viel, gerade wo es aus deinem Mund kommt, Freddy. Du wolltest doch, dass es nicht klappt.“
    „Olivia. Du sorgst selber jedes Mal dafür, dass es nicht funktionieren kann. Hast du dich jemals gefragt, wieso?“
    Autsch.
    „Du hast eine Gabe, dir immer den falschen Kerl auszusuchen“, fuhr er fort. „Ich denke, das liegt daran, dass du gar nicht wüsstest, was du mit Mr Right anfangen solltest, würde er dir über den Weg laufen. Du hast eben gesagt, dass du herausgefunden hast, wie man glücklich ist. Warum kann ich das nur nicht glauben?“
    Sie wollte darüber nicht diskutieren. „Ich denke, Barkis braucht mal eine Toilettenpause.“
    „Nein, braucht er nicht. Er hat sich gerade erst in

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