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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Dringlichkeit ergriff er ihre Hand. „Mach bitte mal für eine Sekunde das Licht aus.“
    „Was?“
    „Gönn mir den Spaß. Mach einfach mal die Taschenlampe aus.“
    Sie zuckte die Schultern und knipste die Lampe aus. „Was zum …“
    „Pst. Sieh dir mal den Himmel an, Livvy.“
    Als sie den Kopf in den Nacken legte, schien eine Decke aus Sternen auf sie hinunterzufallen. Da war die Milchstraße, hell und klar und voller Geheimnisse. Neben sich konnte sie Freddy atmen hören, so still war es.
    „Gefällt dir das?“, fragte sie.
    „So einen Himmel habe ich noch nie gesehen. Wo zum Teufel kommen die ganzen Sterne her?“
    „Sie sind schon immer da. Du musst nur einen Ort finden, an dem es dunkel genug ist, um sie sehen zu können.“
    „Ich schätze, den haben wir gefunden.“ Er drückte ihre Hand.
    „Mein Großvater hatte ein Teleskop“, sagte sie. „Es steht hier vermutlich irgendwo noch herum. Wir können ja mal schauen, ob es noch funktioniert; dann können wir den Sternen noch näher kommen.“
    „Ich habe bereits das Gefühl, ich müsste nur den Arm ausstrecken, um sie berühren zu können.“ Ohne Vorwarnung legte er einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich.
    Olivia war so überrascht, dass sie kicherte. „Freddy …“
    „Pst.“ Trotz der Dunkelheit fanden seine Lippen ihre, und er küsste sie, ganz vorsichtig und sanft.
    Der Kuss kam so unerwartet, dass sie sich ein wenig wehrte und ihre Hände gegen seine Brust drückte. „Wow“, sagte sie. „Was soll das denn werden?“
    „Jetzt, wo du wie hieß er noch mal endlich losgeworden bist, finde ich es an der Zeit, dass wir uns endlich um uns beide kümmern.“
    Sie entzog sich ihm weiter und merkte überrascht, wie eine leichte Panik in ihr aufstieg. „Freddy, du bist der beste Freund, den ich habe. Verdirb das nicht mit dem Versuch, eine wie auch immer geartete Romanze daraus zu machen.“
    „Warum nicht?“
    „Ich bin auf dem Gebiet eine Katastrophe. Ich habe eine ganz miese Erfolgsbilanz. Du hast selbst gesagt, dass meine Beziehungen alle von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind.“
    „Du wärest großartig, wenn du dir den richtigen Kerl aussuchen würdest.“ Er küsste sie erneut. Sein Mund war warm und süß, und die Freundlichkeit der Geste ließ ihr Tränen in die Augen steigen.
    „Oh, verdammt“, sagte er und zog sich zurück. „Jetzt weinst du.“
    „Tut mir leid. Ich wollte nicht … Gott, Freddy. Ich bin so ein Wrack.“ Sie hatte nicht wegen Rand Whitney geweint, aber hier stand sie nun, und die Tränen liefen ihr aus den Augen, weil Freddy sie geküsst hatte.
    „Ich weiß. Mir geht es genauso. Vielleicht ist das eine Baustelle, an der wir diesen Sommer auch ein wenig arbeiten können.“ Er ließ sie los.
    Sie fühlte sich gleichzeitig erleichtert und seiner Nähe beraubt. Freddy war wundervoll, sie betete ihn an. Aber eine Affäre? Sie wischte sich mit dem Pulloverärmel die Tränen aus dem Gesicht. Unmöglich.
    Sie drehte sich von ihm weg und betrachtete das Spiegelbild der Sterne auf der glatten Seeoberfläche. „Wird es zwischen uns jetzt ganz komisch sein, weil wir versucht haben, uns zu küssen und es nicht funktioniert hat?“
    „Wer sagt denn, dass es nicht funktioniert hat?“
    Oh Gott. „Freddy, ich …“
    „Sei still, Livvy.“ Er tätschelte ihren Rücken. „Ich mach nur Witze. Ich hab von deiner Seite aus nichts gespürt.“ Er räusperte sich. „Aber ich hoffe du verstehst, dass ich es wenigstens probieren musste.“
    Sie fragte sich, was sie wohl in seinem Gesicht sehen würde, wenn sie den Strahl der Taschenlampe auf ihn richtete. Aber sie war nicht sicher, ob sie es wissen wollte, daher ließ sie die Lampe aus.
    Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, erwähnten weder Olivia noch Freddy die Vorkommnisse der letzten Nacht. Glücklicherweise gab es auch genug für sie zu tun. Olivia zog sich eine abgeschnittene Jeans, ein Tanktop und ein Sweatshirt an und fasste ihre Haare in einem nachlässigen Pferdeschwanz zusammen. Heute war ein Arbeitstag.
    Bei einem Becher Kaffee hielten sie ihre Besprechung ab, genauso wie sie es auch in der Stadt taten, bevor sie ein neues Projekt angingen. Olivia erstellte Listen, und Freddy machte erste Zeichnungen auf großen Bögen Fleischerpapier. Sie arbeiteten im Speisesaal an einem langen Tisch aus geschrubbter Pinie mit Blick auf den See.
    „Das wird einfach unglaublich“, sagte sie und stand auf, um ihre gemeinsam entworfene Vision zu bewundern.

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