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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Dunkelheit drang, die sich nach Sonnenuntergang über das Camp gelegt hatte. Wenn die anderen kämen, würden sie in die Bungalows ziehen, aber im Moment wollte keiner von ihnen alleine sein.
    Die Hütten waren alle nach berühmten Forts und Schlachtfeldern benannt: Ticonderoga, Saratoga, Sanwix, Niagara. Olivia entschied sich für Ticonderoga, weil sie dem Speisesaal und den großen Gemeinschaftswaschräumen am nächsten lag.
    Nachdem sie ihre Sachen und das Gepäck untergebracht und sich in der mit Spinnenweben besetzten, aber ansonsten einwandfrei funktionierenden Küche der Hütte ein spärliches Abendessen aus Dosensuppe und Crackern zubereitet hatten, holten sie sich die elektrische Luftpumpe aus dem Geräteschuppen, um ihre Matratzen aufzublasen. Vor Jahren waren die normalen Matratzen im Camp gegen mit Stoff bezogene Luftmatratzen ausgetauscht worden, da diese über Winter nicht von den Mäusen angeknabbert wurden. Dann richteten Olivia und Freddy sich ihre Nachtlager an entgegengesetzten Enden der Hütte und machten sich daran, das gesamte Innere gründlich von Spinnweben, Staub und Dreck zu reinigen.
    Langsam kroch der Abend über den Wald; der Himmel färbte sich von einem schillernden Pinkton zu Violett und wurde schließlich so dunkel, dass man das Gefühl hatte, sich in einer Höhle zu befinden. Sobald die Nacht hereingebrochen war, war Barkis total eingeschüchtert. Er zuckte vor jedem Rascheln im Gebüsch oder einsamen Ruf eines Vogels zusammen.
    Nach einer erbitterten Schlacht mit zwei Spinnen in dem großen Gemeinschaftsbad wusch Olivia sich schnell und machte sich bettfertig. In ihrer lilafarbenen Schlafanzughose und einem passenden Tanktop kehrte sie in ihre Hütte zurück. Die nächtliche Brise strömte durch das geöffnete Fenster über ihren Körper.
    Freddy starrte auf ihre Brüste. „Ich liebe Mutter Natur“, sagte er.
    Sie schnappte sich schnell einen Pullover und zog ihn über.
    „Okay, jetzt ist mir langweilig“, beschwerte er sich. „Das ist normalerweise der Abend in der Woche, an dem ich Dog, der Kopfgeldjäger gucke.“
    „Ich habe dir doch gesagt, dass es hier kein Fernsehen gibt. Kein Telefon, kein Internet, kein Handysignal.“
    „Was um Himmels willen wollen wir hier dann machen?“ Freddy klang leicht verzweifelt.
    „Reden. Spiele spielen. Bücher lesen. Schlafen.“
    „Töte mich bitte sofort.“
    Sie saßen auf ihren jeweiligen Stockbetten und schauten einander an. Dann griff sie nach oben und machte die Leselampe aus. „Es ist komisch, keine Stadtgeräusche zu hören“, sagte sie, während sie sich unter das gestärkte Laken und die Wolldecke kuschelte. „Ich hab mich so daran gewöhnt, ständig Sirenen und Hupen zu hören.“
    Barkis schien das Rauschen der Stadt ebenfalls zu vermissen. Das Geräusch von schlagenden Flügeln und die dumpfen Rufe der Eulen hatten ihn total eingeschüchtert. Er kroch unter Olivias Bett und rollte sich zu einem kleinen Ball zusammen.
    Olivia starrte in die Dunkelheit und versuchte, sich zum Schlafen zu zwingen. Aber sie fühlte sich zu rastlos und unruhig. Die Minuten schienen nur so dahinzuschleichen, und anstatt müder zu werden, fühlte sie sich aufgekratzter als je zuvor. In ihrem Kopf überschlugen sich die Ideen und Gedanken zu dem neuen Projekt. „Freddy“, flüsterte sie.
    Keine Antwort.
    „Freddy. Bist du wach?“
    „Jetzt schon“, ertönte eine körperlose Stimme. „Wo zum Teufel bist du? Es ist zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen.“
    „Wir besorgen uns noch ein paar Taschenlampen“, sagte Olivia.
    „Gleich morgen“, stimmte er zu.
    Barkis winselte, und sie hörte den dringenden Unterton in seiner Stimme.
    „Er muss noch mal raus.“ Olivia fand ihre Flip-Flops und eine Taschenlampe. „Komm mit uns.“
    „Mir wird gerade langsam warm.“
    „Angsthase.“
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus, und sie richtete den Strahl der Taschenlampe auf ihn. In seinen Boxershorts und dem weißen T-Shirt sah er unerwartet süß aus. Vor allem mit dem zerzausten Haar. Er zog sich eine Jogginghose über, wobei er die ganze Zeit vor sich hin grummelte.
    In der weiten Wildnis, die in der Dunkelheit ertrank, blieb Barkis lieber in der Nähe der Taschenlampe, während er auf der überwachsenen Wiese vor den Bungalows hin und her lief.
    „Du bist hier so anders“, sagte Freddy. „Du bist hier mehr zu Hause als in der Stadt.“
    „Ja, sicher.“ Sie verdrehte die Augen.
    „Wirklich. Denk an meine Worte.“ Mit plötzlicher

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