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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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den Raum und nahm eine seiner Hände zwischen ihre. „Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass das hier das Haus deines Vaters ist, das schwöre ich.“ Ihre Berührung war zart und gleichzeitig seltsam gefühlvoll.
    Das hatte er nicht erwartet. Mitgefühl und sogar Verständnis. Jetzt erst wurde ihm klar, dass sie es wirklich nicht hatte wissen können. Als Jugendlicher hatte er große Anstrengungen unternommen, um sich von seinem Vater zu distanzieren, die Familiengeheimnisse zu bewahren, wie es alle guten Söhne von Alkoholikern versuchten.
    Er schaute auf ihre miteinander verbundenen Hände hinunter. Ihre weich und seine rau. Dann schaute er sie direkt an. Seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie die lustige, ungeschickte, kluge Lolly effektiv verbannt, die er mal gekannt hatte. Die, in die er sich verliebt hatte. An ihre Stelle war eine schöne Fremde mit kühl blickenden Augen getreten, selbstsicher und erfolgreich. Doch in dem Moment, wo sie verstanden hatte, was mit ihm los war, war das Mitgefühl sofort wieder da.
    „Bitte verzeih mir, Connor“, flüsterte sie. „Bitte.“
    Sehr vorsichtig, ohne den Blick abzuwenden, befreite er seine Hand. Im gleichen Moment verflog sein Ärger. Alleine in ihre Augen zu schauen ließ sein Herz leichter werden. Sie war der einzige Mensch, der je diesen Effekt auf ihn gehabt hatte. „Da gibt es nichts zu verzeihen, Lolly.“
    Sie stieß einen Seufzer aus. „Wirklich? Du wirst trotzdem weiter für mich arbeiten?“
    „Klar. Alles andere scheint eine Spezialität deines Freundes Freddy zu sein.“
    „Es ist nur so, dass er wirklich mit Leidenschaft an seinen Entwürfen hängt. Ich, äh, ich brauche ihn, Connor. Er ist mit mir hierhergekommen, nachdem etwas … nachdem ich eine ziemlich schlimme Zeit durchgemacht hatte, und … ich brauche ihn“, wiederholte sie.
    Er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte. Eine schlimme Zeit? Er wartete, aber sie gab ihm keine weitere Erklärung. „Wir schaffen das schon“, versicherte er ihr. „Und ich versuche, nett zu deinem Jungen zu sein.“
    „Freddy ist nicht mein Junge.“
    „Ist er eine Sie?“
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Du hast dich nicht sehr verändert“, sagte sie.
    „Du schon.“
    „Nicht so sehr, wie man meint.“ Wieder führte sie das nicht weiter aus, sondern nahm sich ihr Klemmbrett und verließ die Hütte.
    Als Connor sie dabei beobachtete, wie sie den Bungalow abschloss, hatte er das seltsame Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben. Okay, dachte er. Offensichtlich funktioniert unser Arrangement besser, wenn wir auf der unpersönlichen Ebene bleiben.
    Das war jedoch nicht möglich, wie er schnell feststellte. Durch ihre Arbeit hatten sie täglich miteinander zu tun, und es dabei auf das rein Berufliche zu beschränken funktionierte für sie einfach nicht. Sie konnten weder leugnen, was sie einander einmal bedeutet hatten, noch die gemeinsame Vergangenheit ignorieren.
    Wie die Generäle in einer Schlacht hatten sie die verschiedenen Aufgaben auf die Helfer unterteilt. Jeder hatte einen Job, sogar Max. Er und seine Schwester waren dafür zuständig, das große Ponton-Boot auf Vordermann zu bringen, damit es für den Transport der Gäste zu und von der Insel im See eingesetzt werden konnte.
    Connor hörte zu und machte sich Notizen, aber er ließ sich oft durch Olivia ablenken, diese selbstbewusste Sexbombe, die ihm gleichzeitig fremd und doch so vertraut war. Sie roch nach frischen Blumen, und er wollte sein Gesicht in ihrem glänzenden Haar vergraben. Platz, Simba. Er versuchte, sich wieder auf die Unterhaltung über den Pavillon, das Haupthaus, die Außengebäude und die Infrastruktur zu konzentrieren. Die meiste Zeit fand er es auf verstörende Art angenehm, Seite an Seite mit ihr zu arbeiten. Manchmal bemerkte er, wie sie ihn still musterte. So wie jetzt. Sie schien in Gedanken verloren, so wie sie die Arme auf den Arbeitstisch stützte und ihn ansah.
    „Was?“, fragte er.
    „Ich habe vergessen, worüber wir gesprochen haben.“
    Er liebte es, wenn sie solche Sachen sagte. Es erinnerte ihn an die alte Lolly, die geradeheraus und ein wenig ungeschickt war. „Dann lass uns über etwas anderes reden“, schlug er vor.
    Sie sagte eine Weile nichts, sondern sah ihn nur weiter an. Ganz kurz biss sie sich auf die Unterlippe, dann wandte sie den Blick ab. „Kennst du Jenny Majesky von der Bäckerei?“
    „Ich weiß, wer sie ist. Wieso?“ Er versuchte, Olivias Gesichtsausdruck

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